Japans Autobauer bauen gemeinsam Ladeinfrastruktur auf
Im Bereich der Elektromobilität haben die Japaner derzeit die Nase vorn, doch auch in Nippon verläuft der Absatz von Elektroautos bisher eher schleppend. Der Grund: Es mangelt landesweit an genügend Ladestationen. Das soll sich bald ändern: Die vier großen japanischen Autoproduzenten wollen nun beim Aufbau einer landesweiten Lade-Infrastruktur eng zusammenarbeiten und hoffen auf diese Weise die Verbreitung von Elektroautos deutlich anzukurbeln.
Mitsubishi, Honda, Toyota und Nissan wollen die bisherige Zahl von Ladestationen in relativ kurzer Zeit nahezu verdreifachen. In Japan gibt es derzeit rund 1700 Schnellladestationen, bei denen die Batterie in weniger als 30 Minuten fast gänzlich aufgeladen wird. Daneben sind bisher 3000 Strom-Tankstellen in Betrieb, bei denen die Ladezeit der Batterien von Elektro- und Hybridautos bis zu acht Stunden dauert. Das Konsortium der vier Autobauer will nun die Schnellladestationen im Lande um 4000 Säulen auf fast 6000 steigern und die Zahl der regulären Stationen auf 8000 bringen. Der japanische Staat subventioniert das Projekt mit insgesamt umgerechnet rund 770 Millionen Euro. Im laufenden Haushaltsjahr 2013/14unterstützt die Regierung die Verbreitung von Elektroautos mit knapp 111 Milliarden Yen oder rund 780 Millionen Euro.
Öffentlicher Mehrwert
Das Konsortium der vier Autohersteller will dabei vor allem auch den Betreibern von Ladestationen unter die Arme greifen und ihnen finanzielle Hilfen geben, die nicht von den staatlichen Subventionen abgedeckt werden. Wer Ladestationen für Elektroautos und Plug-in Hybride in Japan installieren will, soll sich bis zum 28. Februar 2014 für die Hilfen bewerben. Gefördert werden sowohl Standard- als auch Schnellladesäulen. Die Ladestationen sollen an gut zugänglichen Orten wie Einkaufszentren, viel befahrenen Routen, nahe von Mautstationen, Hotels und auch Convenience Stores aufgebaut werden.
Abwicklung und Abrechnung soll organisiert werden
Bis zum Frühjahr nächstes Jahres hofft man außerdem eine Management-Organisation auf die Beine zu stellen, die sich um die Abwicklung und Abrechnung der Ladeprojekte kümmert.
Von E-Autofahrern, die an den öffentlichen Stationen tanken wollen, sollen Gebühren und Mitgliedsbeiträge eingezogen werden. Das Geld soll dann wieder in das Förderprogramm fließen. Auch werden Nutzungsgebühren der Ladestationsbetreiber eingezogen.
Gemeinsamer Standard
Die Hersteller haben sich dabei auf den gemeinsamen Standard genannt CHAdeMo – als Kurzform für „Charge de move“, geeinigt. In der japanischen Sprache handelt es sich um ein Wortspiel mit der Frage, ob man während des Aufladens nicht einen Tee trinken wolle. („O cha demo ikaga desuka?“) Alle vier Automarken können an den Strom-Tankstellen tanken.
Toyota will Ladesäulen in Ferienorten aufstellen
Zu den Vorreitern beim Aufbau von Ladestationen in Japan gehört Toyota Motor. Der Hersteller hat dieser Tage einen weiteren Schritt beim Ausbau der Ladesäulen für die Hybrid-Autos mit Stecker-Anschluss unternommen. So erweitert Toyota den seit Ende 2012 laufenden Feldversuch für Plug-In-Hybride und Elektroautos nun auf Hotels und zahlreiche Touristenorte. Dabei sollen zusätzlich 40 Ladesäulen mit Unterstützung von vier lokalen Regierungen (Gamagori City, Toyoahashi City, Nishio City und Kota Town) sowie 13 Unternehmen und Organisationen installiert werden. Es handelt sich dabei um mit Münzen betriebene Ladestationen. Eine Ladung soll zunächst 100 Yen oder gut 70 Eurocent kosten. Der Feldversuch soll bis Mitte März 2014 laufen.
Ein Beitrag von: