Jetzt kommt das leichteste E-Bike aller Zeiten
Ein neues Gefährt der Superlative: Mit Domestique kommt nicht nur das bislang leichteste Elektrofahrrad der Welt auf den Markt. Auch beim Design hatten die Entwickler überraschende Ideen.
Wer oft auf der Straße unterwegs ist, erkennt E-Bikes schon von Weitem. Komponenten wie ein großer Nabenmotor oder ein mächtiges Tretlager lassen kaum Zweifel an der Antriebsart. Beim neuen E-Bike Domestique des in Monaco ansässigen Unternehmens HPS wird das aber schwerfallen. Schon rein äußerlich unterscheidet sich das neue Elektrofahrrad von seiner Konkurrenz.
Domestique basiert auf einem extrem kleinen, leichten Antriebssystem, das in Rohren und im Tretlager versteckt ist. Das Fahrrad bietet Pedalunterstützung mit bis zu 25 Kilometern pro Stunde und bringt nur 8,5 Kilogramm auf die Waage.
HPS behauptet, dass sein Domestique das leichteste E-Bike auf dem Markt sei. Zwar sicherte sich das Freicycle von Dennis Freiburg aus Deutschland den Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Es bringt lediglich 6,9 Kilogramm auf die Waage. Allerdings handelt es sich um einen Prototyp ohne Serienfertigung. Andere E-Bikes schlägt das neue Gefährt von HPS mit Leichtigkeit, darunter das kürzlich vorgestellte, 11,8 Kilogramm schwere LeMond Prolog, das 11,9 Kilogramm schwere Specialized S-Works E-Bike, das 10,4 Kilogramm schwere E-Klapprad von Hummingbird und das 9,8 Kilogramm schwere BestiaNera Sport. Welche Technik steckt dahinter?
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E-Bike Domestique: Innovatives Antriebssystem, kompakte Bauweise
Der Hersteller arbeitet bei seinem Domestique mit dem Watt Assist Pro-Antriebssystem. Damit ist es ihm gelungen, Gewicht zu sparen. Hinter der Technologie steht kein Geringerer als der britische Rennwagen-Designer und Motorsport-Experte Gary Anderson. Er war unter anderem für Jordan tätig und hat den Jordan 191 konzipiert.
Zusammen mit HPS entwickelte Anderson jetzt einen 200 Watt starken Motor, der im Sitzrohr versteckt ist. Die Steuerelektronik packten Ingenieure in das Unterrohr. Auch das Tretlager bot Platz für weiter Komponenten des Systems. Rein äußerlich unterscheidet sich das neue E-Bike von seinen bullig wirkenden Konkurrenten. Dennoch hat Domestique den Vorteil eines niedrigen Schwerpunkts.
Auch bei der Platzierung der Batterie sind die Entwickler neue Wege gegangen. Sie verzichteten auf die allseits bekannte Integration ins Unterrohr. Der Akku im neuen E-Bike sieht aus wie eine Trinkflasche und hängt dementsprechend im Flaschenhalter. Wie HPS berichtet, habe es Zeit gekostet, eine Batterie mit 193 Wattstunden zu konzipieren, die in ihrem Äußeren bekannten Trinkflaschen ähnele, ohne dass das Fahrrad seine Ausbalancierung verliere. Mit beteiligt war die italienische Firma Elite, einer der renommiertesten Hersteller von Trinkflaschen und von Halterungen.
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Technische Daten im Überblick
Unterwegs bietet der Domestique-Motor Pedalunterstützung bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde, was europäischen Standards entspricht. Fahrern stehen zwei Einstellungen mit unterschiedlicher Stärke zur Verfügung. HPS verspricht eine schrittweise Unterbrechung der Motorleistung bei Annäherung an die Höchstgeschwindigkeit, damit die Leistung nicht einfach steil abfällt.
Laut dem Hersteller bietet der Standard-Akku je nach Einstellung und Verwendung Leistung für eine bis drei Stunden. Der Ladevorgang dauert etwa zwei Stunden. HPS hat auch eine optionale 85 Wattstunden starke Batterie im Programm. Diese darf mit an Bord von Flugzeugen, was nach der Corona-Pandemie durchaus interessant ist. Dieser Akku hat eine Laufzeit von zirka 1,5 Stunden und muss etwa eine Stunde lang geladen werden.
Als weitere Daten nennt der Anbieter:
- Rahmen: Carbonfaser aus italienischer Produktion
- Gruppensatz: Campagnolo Ekar 1X13 44T – 9T-36T
- Räder: Campagnolo Shamal
- Griffstangen: Deda Elementi SUPERLEGGERA RS 44CM
- Sattel: Scicon Elan Power ergo Kohlefaser
- Reifen: Pirelli P Zero 25”
Leichtestes E-Bike: Vorteile auch ohne Batterie
Das Domestique wurde als E-Bike konzipiert. Als leichtes, schlankes Fahrrad hat es aber auch jenseits der Elektromobilität einige Vorteile zu bieten. Es lässt es sich selbst ohne Motor-Unterstützung gut fahren – beispielsweise, wenn die Batterie leer ist. Ohne Akku verringert sich das Gewicht um 1,2 Kilogramm. Das Freilaufsystem entkoppelt das Motorgetriebe vom Tretlager, und man tritt normal in die Pedale.
Noch in diesem Monat will HPS sein Domestique in einer limitierten Edition auf den Markt bringen; weitere sollen folgen. Wenig überraschend hat das ultimative Design zur Verringerung des Gewichtes seinen Preis. Laut Website liegt die Launch-Edition bei stolzen 12.000 Euro, und das bei drei Monaten Wartezeit.
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