Jetzt kommt der ausziehbare Elektro-Flitzer mit Pedalen für die Stadt
Die Idee ist gut: Warum soll man ein Elektroauto nicht einfach wie eine Schublade ausziehen und um 60 cm verlängern können, um jemanden mitzunehmen? Das Düsseldorfer Start-up iEV1 hat so einen Kleinstwagen entwickelt, der dem Renault Twizy ähnelt, und doch ganz anders ist. Witzig: Der Fahrer kann wie bei einem Fahrrad mittreten, um Strom zu sparen.
Mit einem ausziehbaren Kleinstwagen will das Düsseldorfer Unternehmen iEV1 den Stadtverkehr revolutionieren. Der iEV X ist gerade mal 1,6 Meter lang, 1,35 Meter hoch und 78 Zentimeter breit. Damit passt er locker quer in eine Parklücke. Konzipiert ist er für eine einzige Person. Wenn noch einer mitfahren will verlängert sich das Fahrzeug auf Knopfdruck auf 1,9 bis 2,2 m. Dann hat es zwar einen durchgehenden Boden. Im Dach und an den Seiten klaffen jedoch Lücken von 30 bis 60 Zentimeter, was bei regnerischem Wetter oder Eiseskälte für Beifahrer und Gepäck keine reine Freude ist. Im Sommer hat diese Lücke jedoch einen großen Vorteil: Sie sorgt für gründliche Lüftung.
Das Basismodell kommt auf eine Geschwindigkeit von 45 km/h. Das dürfte auf städtischen Straßen, auf denen meist Tempo 50 gilt, etwas knapp bemessen sein. Im Winter wird es zudem ungemütlich, denn es fehlt eine Heizung.
Große Reichweite durch geringes Gewicht
Angetrieben wird der Einsitzer, der stark an den Renault Twizy erinnert, von Lithium-Ionen-Akkus. Die reichen, wenn sie nach drei Stunden voll geladen sind, für 40 bis 60 Kilometer. Das genügt für die meisten Stadtfahrten.
Bei Sonnenschein kommt der iEV X noch ein paar Kilometer weil, weil Solarzellen auf dem Dach zusätzlich die Batterie aufladen. Die Solarzellen haben eine Spitzenleistung von 40 Watt. Zur Not kann der Fahrer die Batterien selbst aufladen. Dazu wird optional ein Pedalsystem angeboten, das einen 35-Watt-Generator antreibt, der wiederum die Batterie lädt.
Bei dieser Leistung muss man allerdings schon trainierte Waden und Muskeln haben. Die vergleichsweise große Reichweite liegt nicht zuletzt am geringen Gewicht des Fahrzeugs. Es bringt lediglich 112 Kilogramm auf die Waage. Fahrer und Beifahrer seien gut geschützt, heißt es. Dafür sorge die Karosserie aus Stahl und Aluminium.
Die Außenspiegel lassen sich einfahren
Eine pfiffige Lösung fanden Jamshid Arian Assl, der Initiator der Entwicklung, und sein Team für die Außenspiegel. Sie werden beim Parken eingefahren und nicht eingeklappt wie bei vielen heutigen Autos. Damit kommt das Fahrzeug auf eine Nettobreite von nur 78 Zentimetern, wenn es abgestellt wird.
Um tote Winkel zu verhindern, die oft zu Unfällen mit Fußgängern und Radfahrern führen, ist eine Kamera an Bord, die einen Winkeln von 170 Grad abdeckt. Die aufgenommenen Bilder sind auf einem Sieben-Zoll-Touchscreen-Monitor zu sehen. Für die Beleuchtung wählten die Entwickler Leuchtdioden, die wenig Strom verbrauchen.
Crowd-Funding-Kampagne lief schleppend an
Die ersten Fahrzeuge sollten im Laufe des nächsten Jahres ausgeliefert werden. Voraussetzung wäre allerdings Startkapital in Höhe von 162.500 Euro, das die Gründer ursprünglich auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter einsammeln wollten. Der Erfolg blieb allerdings aus, die Finanzierungskampagne scheiterte.
Der iEV X sollte lediglich 3.850 Euro kosten. Mit 7.850 Euro wäre der besser ausgestattete iEV X+ mehr als doppelt so teuer gewesen. Die Maße sind die gleichen. Lediglich das Gewicht ist mit 145 Kilogramm deutlich höher, vor allem wegen zusätzlicher Batterien. Das stärkere Modell erreicht eine Geschwindigkeit von 60 Kilometern pro Stunde, optimal für den Stadtverkehr. Die Reichweite liegt bei 80 bis 120 Kilometern. Im Winter muss der Fahrer auch nicht frieren. Ein Warmluftgebläse, das 200 Watt verbraucht, sorgt für Wärme. Wenn er jedoch ausgezogen wird, um einen Beifahrer mitzunehmen, lässt die entstehende Lücke der Heizung keine Chance.
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