Umweltschutz auf dem Meer 10.09.2013, 07:23 Uhr

Katalysator fürs Kreuzfahrtschiff

Die Reederei Aida Cruises rüstet ihre Flotte mit Technologien aus, die die Schadstoffemissionen drastisch senken. Auch der Spritverbrauch wird reduziert.

Kreuzfahrten sollen umweltfreundlicher werden:  Dafür rüstet die Reederei Aida Cruises ihre Flotte mit Technologien aus, die die Schadstoffemissionen drastisch senken und den Spritverbrauch verringern. 

Kreuzfahrten sollen umweltfreundlicher werden:  Dafür rüstet die Reederei Aida Cruises ihre Flotte mit Technologien aus, die die Schadstoffemissionen drastisch senken und den Spritverbrauch verringern. 

Foto: Aida

Das Bild eines Kreuzfahrtschiffs, das eine schwarze Rauchfahne hinter sich herzieht, verträgt sich nicht so recht mit dem Image eines solchen schwimmenden Luxushotels. Die Rostocker Reederei Aida Cruises, die zehn Schiffe betreibt und zwei weitere bestellt hat, macht mit diesem Ärgernis für die Umwelt jetzt Schluss. Sie investiert bis 2016 rund 100 Millionen Euro, um den Schadstoffausstoß der Flotte massiv zu senken.

Als erste wird die AidaCara umgerüstet, das älteste Schiff der Rostocker. Bereits Ende Oktober sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Sie bekommt zunächst eine aufwändige Abgasbehandlungsanlage, die alle Schadstoffe unschädlich macht. Stickoxide werden mit Hilfe eines Katalysators, wie er auch in Autos arbeitet, in Stickstoff und Sauerstoff aufgespalten, die ohnehin in der Luft enthalten sind. Übel riechende Schwefelverbindungen werden ausgewaschen und ein Rußfilter hält die Partikel zurück, die Schiffe bisher als unschöne Abgasfahne hinter sich herziehen. Die drei Komponenten bilden eine Einheit. Damit sind sie auch für die anstehenden Nachrüstungen geeignet. Bis 2016 soll auch das letzte der zehn Aida-Schiffe nachgerüstet sein.

Mit im Boot: Mitsubishi Heavy Industries

Die Abgasbehandlungsanlage hat Aida gemeinsam mit Mitsubishi Heavy Industries entwickelt, die derzeit zwei weitere Aida-Schiffe baut. Diese werden von vornherein mit allen Technologien ausgestattet, die die Rostocker Reederei im Visier hat. Da ist zunächst der Landstromanschluss, eine Art Stecker, der die Verbindung zum Stromnetz an Land in Häfen ermöglicht, in denen es das Gegenstück gibt. Normaler Haushaltsstrom reicht da bei weitem nicht, weil ein großes Kreuzfahrtschiff, das im Hafen liegt, stündlich so viel Strom braucht wie vier Durchschnittshaushalte im ganzen Jahr. Meist erzeugt es den selbst mit dem Dieselgenerator an Bord, der mehr Abgase erzeugt als die Stromproduzenten an Land.

Das älteste AIDA-Kreuzfahrtschiff, die AIDAcara, wird als erstes auf umweltfreundlich getrimmt.

Das älteste AIDA-Kreuzfahrtschiff, die AIDAcara, wird als erstes auf umweltfreundlich getrimmt.

Quelle: AIDA

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Noch weniger Abgase werden künftig im Hamburger Hafen frei, wenn dort Aida-Schiffe anlegen. Diese werden dann nicht mit Landstrom versorgt, sondern mit Energie, die auf der LNG Hybrid Barge erzeugt wird. Dies ist ein Schiff mit einem Generator, die mit flüssigem Erdgas aus Tanks an Bord betrieben wird. Das ist der fossile Brennstoff, der die geringsten Kohlendioxidemissionen verursacht. Eine Abgasbehandlungsanlage sorgt dafür, dass auch die übrigen Schadstoffe minimiert werden. Rußpartikel fallen ohnehin nicht an. Das Konzept entwickelten das Hamburger Unternehmen Becker Marine Systems und die Brunsbütteler Schlepperreederei Schramm Group gemeinsam mit Aida.

Luftbläschen gegen Reibungskräfte

Die derzeit im Bau befindlichen Kreuzfahrtschiffe werden mit Dual-Fuel-Motoren ausgestattet, die auf hoher See normalen Schiffsdiesel verbrennen, in Landnähe und in besonders geschützten Regionen auf Flüssigerdgas umgestellt werden können. Außerdem sind sie als Drei-Liter-Schiffe ausgelegt. Sie verbrauchen pro 100 Kilometer und Passagier nur drei Liter Sprit. Das funktioniert mit dem Mitsubishi Air Lubrication System. Aus Düsen, die sich am Kiel befinden, strömen Luftbläschen, die beiderseits am Rumpf entlang in die Höhe steigen. Diese vermindern die Reibung zwischen Schiff und Wasser. Die japanischen Entwickler sprechen von einem Minderverbrauch an Treibstoff von fünf Prozent.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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