Kontrollsystem zwingt Bochumer Busfahrer zu wirtschaftlichem Fahrstil
Mit zu schnellem Anfahren und Abbremsen kommen Busfahrer in Bochum und Gelsenkirchen nicht mehr durch: Ein Kontrollsystem schlägt sofort Alarm. Dadurch sparen die Verkehrsbetriebe jedes Jahr 600.000 Euro an Spritkosten.
Busfahrer der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG (Bogestra) haben Ribas an Bord – ein kleines Gerät, das mit Warnleuchten anzeigt, wenn sie unwirtschaftlich fahren, also zu schnell anfahren und abrupt abbremsen. Busbetreiber sollen dadurch sparen, denn Rennfahrermanieren treiben Dieselverbrauch und Bremsenverschleiß in die Höhe. Bei den Fahrgästen hingegen soll es zu weniger Stürzen kommen.
Busse verbrauchen sieben Prozent weniger Sprit
Das Gerät erfasst die wesentlichen Fahrdaten wie Beschleunigung, Bremsverhalten und aktuelle Geschwindigkeit. Diese vergleicht der Bordcomputer mit optimalen Werten. Wenn die Abweichungen zu groß werden, wird der Fahrer per Licht- und Tonsignal informiert. Dann kann er seine Fahrweise anpassen. Um die Informationen, die Ribas gibt, richtig zu interpretieren, wurden alle Busfahrer geschult.
Bis zu zwölf Prozent Treibstoff lässt sich mit Ribas angeblich einsparen, das Kienzle Automotive aus Mülheim an der Ruhr entwickelt hat – ein Unternehmen, das vor allem durch Fahrtenschreiber bekannt geworden ist. In der Praxis sind es allerdings nur sieben Prozent, wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) berichtet. Doch auch dadurch kann Bogestra pro Jahr rund 600.000 Euro einsparen. Insgesamt verbrauchen die 252 Busse jedes Jahr Sprit im Wert von 8,5 Millionen Euro.
Busfahrer erhalten eine Prämie
Ein Teil der Ersparnisse wird an die Busfahrer ausgeschüttet, wobei diejenigen besonders berücksichtigt werden, die am sanftesten fahren. Denn Ribas merkt sich den Fahrstil und meldet ihn an einen Zentralcomputer. „400 bis 450 Euro Prämie haben die ersten Fahrer bereits bekommen“, sagte Jörg Filter, Geschäftsbereichsleiter Infrastruktur und Fahrzeuge bei der Bogestra, der WAZ. Das Sparpotenzial reizt auch andere Nahverkehrsunternehmen. Die Bogestra hatte bereits Kollegen aus Zürich, Wien, Osnabrück und Münster zu Gast, die sich für die Erfahrungen mit Ribas interessierten. Andere Städte experimentieren hingegen mit Elektrobussen.
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