Krass: Airbus erhält Patent für abtrennbare Flugzeugkabinen
Airbus hat sich eine modulare Kabine patentieren lassen, die vom Flugzeugrumpf abgetrennt werden kann. Damit sollen die teuren Standzeiten der Flugzeuge verkürzt und das Boarding erleichtert werden. Um die Idee umzusetzen, müssten die Flughäfen allerdings umrüsten.
Den Patentantrag hatte der europäische Flugzeugbauer Airbus vor zwei Jahren bei der US-amerikanischen Patentbehörde eingereicht. Jetzt ist der Antrag genehmigt worden und Airbus hält ein Patent für eine „Methode zum Be- und Entladen von Passagieren, bei dem die Standzeiten des Flugzeuges reduziert werden“. Erreicht wird das mit Hilfe einer modularen Kabine, die mitsamt den Passagieren vom Gate auf den Flugzeugrumpf aufgesetzt wird.
Prinzip von Containerschiffen und Sattelzügen bekannt
Die Idee hinter dem Patent von Airbus ist einfach: Könnte man ein Flugzeug mit einer fertig bestückten Frachtkabine beladen, würde das Be- und Entladen am Gate deutlich effizienter und damit die aus Sicht der Fluggesellschaften unnötigen Standzeiten ihrer Flugzeuge reduziert, was wiederum Kosten spart. Was zum Beispiel bei Containerschiffen oder einem Sattelzug mit austauschbarem Frachtraum funktioniert, könnte so auf den Flugverkehr übertragen werden.
Das hieße, dass das zeitaufwändige Boarding der Passagiere und das Beladen des Gepäcks bereits am Gate geschehen würde – ohne Flugzeug. Das käme erst später, würde mit der fertig beladenen modularen Kabine beladen und könnte ohne Wartezeiten starten. Gangways, über die die Passagiere das Flugzeug betreten oder nervige Bustouren bis zum Flugzeug würden entfallen, denn die Passagiere steigen direkt am Gate in die Kabine, die dann mit einer Hebevorrichtung auf den Flugzeugrumpf aufgesetzt wird. Das Gleiche gilt natürlich auch umgekehrt beim Entladen. Während Passagiere und Gepäck die Kabine verlassen, könnte das Flugzeug schon wieder auf dem Weg zum nächsten Einsatz sein.
Infrastruktur am Flughafen müsste umgerüstet werden
Airbus stellt in seinem Patentantrag aber nicht nur die Effizienz bei der Abfertigung als Vorteil hervor. Für die Fluggesellschaften wäre die modulare Methode auch insofern interessant, weil sie damit auf einem Flugzeugrumpf verschiedene Kabinentypen aufsetzen könnten. So könnten für unterschiedliche Flugstrecken andere Kabinen verwendet werden, ohne dass jeweils komplette Flugzeuge angeschafft werden müssten.
Ob das neue Patent von Airbus jemals zur Anwendung kommt, ist noch völlig offen. Dafür müsste nicht nur die modulare Kabine selbst entwickelt, sondern auch neue Flugzeuge konstruiert werden, die die Kabinen aufnehmen könnten. Ob das mit der generellen Entwicklung im Flugzeugbau, die Maschinen kompakter und leichter zu gestalten, zusammenpasst, ist ebenfalls fraglich. Und schließlich müsste auch die Infrastruktur am Flughafen umgerüstet und die Hebetechnik entwickelt werden.
Lästige Busfahrten übers Flughafengelände entfallen
Davon abgesehen spricht Airbus in seinem Patent zunächst einmal nur von einer Zeitersparnis für die Fluggesellschaft. Zwar könnten auch die Passagiere von der neuen Technik profitieren, weil zum Beispiel lästige Busfahrten übers Flughafengelände entfallen würden. Auch müssten beim Boarding nicht alle Passagiere auf einmal ins Flugzeug stürmen. Dass sie, wenn sie erstmal sitzen, weniger lange warten müssen, davon war nicht die Rede.
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