Gotthard-Basistunnel 01.06.2016, 10:22 Uhr

Längster Eisenbahntunnel der Welt wird eingeweiht

Es ist so weit: Der Gotthard-Tunnel feiert am 1. Juni 2016 seine Einweihung. Der längste Eisenbahntunnel der Welt steht für mehrere ingenieurstechnische Meisterleistungen. Welche? Das lesen Sie hier. 

Zur Erinnerung: So sah die Oströhre des neuen Gotthardtunnels 2009 aus. 

Foto: AlpTransit Gotthard AG

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Foto: AlpTransit Gotthard AG

Foto: AlpTransit Gotthard AG

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Foto: AlpTransit Gotthard AG

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17 Jahre nach der ersten Sprengung im Hauptstollen, am 1. Juni 2016, wird die Schweiz den 57 km langen Gotthard-Basistunnel offiziell eröffnen. Zur Eröffnungszeremonie des längsten Eisenbahntunnels der Welt, der Erstfeld im Urner Talboden mit Bodio im Kanton Tessin verbindet, kommen über 1000 Gäste und rund 300 Journalisten aus dem In- und Ausland – unter ihnen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi. Am anschließenden Wochenende vom 4. und 5. Juni findet für die Öffentlichkeit ein Volksfest statt, zu dem bis zu 100.000 Besucher pilgern werden. Die Highlights: erste Tunnelfahrten mit dem Gotthardshuttle mit bis zu 200 km/h, Inszenierungen von Schweizer Künstlern und eine interaktive Erlebnisausstellung.

Züge können mit 250 km/h unter den Alpen durchrasen

Zu erzählen gibt es in der Erlebnisausstellung einiges. Denn auf dem Gotthard-Basistunnel lastet nicht nur der Druck eines über 2000 m hohen Gebirgspasses, sondern auch der Druck europäischer Erwartungen. Mit der zweigleisigen Röhre soll vor allem ein schnellerer und günstigerer Güterverkehr von Deutschland und den Beneluxländern nach Italien möglich werden. Denn der Streckenverlauf durch das Gotthardmassiv weist keine nennenswerten Steigungen auf, sodass die Güterzüge zukünftig auf das zeitaufwendige Ankoppeln einer zusätzlichen Lok verzichten können.

Roter Teppich und Sekt: Ein bisschen vorgefeiert wurde schon. Der Gotthardshuttle steht parat.

Roter Teppich und Sekt: Ein bisschen vorgefeiert wurde schon. Der Gotthardshuttle steht parat.

Quelle: AlpTransit Gotthard AG

Da sie zudem schneller durch den Tunnel fahren können, lassen sich pro Tag bis zu 260 Züge durchschleusen – bislang sind es 180. Auch Personenzüge sollen die Alpen bald schneller durchqueren können. Sie können auf bis zu 250 km/h beschleunigen. Die Fahrzeit Zürich-Mailand wird sich damit um eine Stunde verkürzen, auf zwei Stunden und 40 Minuten.

Unfassbare Präzision: Durchbruch mit nur 4 mm Abweichung von der Sollachse

Der Gotthard-Basistunnel ist das Ergebnis ingenieurstechnischer Meisterleistungen. Der Durchbruch beispielsweise ist ein Paradebeispiel für die Präzision der Tunnelbauer. Sie haben es geschafft, dass beide Tunnelbohrmaschinen um nur 4 mm vertikal und 8 mm horizontal von der Sollachse abwichen. Zum Einsatz kamen 400 m lange Tunnelbohrer des deutschen Herstellers Herrenknecht mit 4700 PS.

Ein gigantischer Bohrkopf durchdringt 2007 für die Weströhre das Gestein. 

Ein gigantischer Bohrkopf durchdringt 2007 für die Weströhre das Gestein.

Quelle: AlpTransit Gotthard AG

Die gigantischen Bohrköpfe wiegen 225 t und haben einen Durchmesser von 9,43 m. Sie drehten sich mit 6 U/min und schafften 38 m pro Tag.

Mehr Beton als im höchsten Gebäude der Welt

In den Tunnelröhren haben die Arbeiter dann rund vier Millionen Tonnen Beton verbaut – rund 40 Mal so viel wie im Burj Khalifa, dem höchsten Gebäude der Welt. „Für die Arbeiten unter Tage muss Beton widersprüchlichen Anforderungen gerecht werden“, sagt Rene Bolliger, Leiter Underground Construction bei BASF. „Auf dem kilometerlangen Weg in den Berg muss der Beton stundenlang verarbeitbar bleiben und darf nicht fest werden. Gleichzeitig muss der Beton aber blitzartig erstarren, wenn er an die Tunnelwand gespritzt wird.“ Möglich wurde das durch die richtige Kombination von Betonzusatzmitteln. Fließmittel machen den Beton besonders fließfähig und verarbeitbar, Spritzbetonbeschleuniger dagegen lassen den Beton nach dem Aufspritzen auf die Tunnelwand sofort erstarren und erhärten.

Terrorangst: 2000 Soldaten und Sonderstab sichern das Volksfest

Nach den Terroranschlägen in Paris und Brüssel kommt es leider auch zu einem anderen Rekord. Der Bund hat ein Budget von drei Millionen Franken für die Sicherheitsvorkehrungen festgelegt. Und erstmals befiehlt am Gotthard nicht eine Kantonspolizei, sondern ein Sonderstab für die zwei Kantone Uri und Tessin, berichtet SRF Online.

Fahnenschwenkend feierten die Bauarbeiter 2010 den Hauptdurchschlag in Sedrun. 

Fahnenschwenkend feierten die Bauarbeiter 2010 den Hauptdurchschlag in Sedrun.

Quelle: AlpTransit Gotthard AG

„Es ist das erste Mal, dass zwei Regierungen eine Vereinbarung unterschreiben und das Kommando an nur einen Stab abgeben, der über zwei verschiedene Kantone hoheitlich handeln kann“, erklärt Lorenzo Hutter, der stellvertretende Kommandant der Kantonspolizei Tessin. Zusätzlich sollen bis zu 2000 Armee-Angehörige zum Einsatz kommen, um die Feier zu sichern.

Was sich die Ingenieure für den längsten Eisenbahntunnel der Welt noch ausgedacht haben, können Sie hier nachlesen.

 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

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