China gegen EU 18.04.2025, 18:27 Uhr

Leapmotor T03: Elektro-Mini mit Zollproblemen

Klein, elektrisch, politisch: Der Leapmotor T03 wird vom Handelsstreit zwischen China und der EU ausgebremst – was steckt dahinter?

Leapmotor T03

Der Leampmotor T03 ist ein kleiner, niedlicher Stromer mit Kulleraugen. Ob er weiter in Europa hergestellt werden kann, steht wegen Zollstreitigkeiten jedoch in den Sternen.

Foto: Leapmotor

Er sieht harmlos aus. Geradezu kindlich. Mit babyblauer Lackierung, rundem Gesicht und nur 3,62 Meter Länge. Doch der Leapmotor T03 ist mehr als nur ein kleines E-Auto für die Stadt. Er ist ein Symbol – für den Wandel der Automobilindustrie, für politische Spannungen und für die Suche nach Alternativen im Niedrigpreis-Segment. Und genau dort, zwischen Technologie und Geopolitik, ist der T03 nun ins Wanken geraten.

Ein E-Auto für unter 20.000 Euro?

Ein elektrischer Kleinstwagen unterhalb der 20.000-Euro-Grenze ist in Europa selten geworden. Der VW e-Up ist Geschichte, der elektrische Smart ebenfalls, und ein neuer Twingo lässt noch auf sich warten. In diese Lücke stößt Leapmotor. Der T03 startet bei 18.900 Euro. Damit gehört er zu den wenigen verfügbaren Stromern, die nicht mit einem mittleren fünfstelligen Betrag zu Buche schlagen.

Das Modell wurde ursprünglich für den chinesischen Markt entwickelt. Dort gehören Mini-Elektroautos längst zum Alltag. Leapmotor, gegründet 2015 vom Tech-Unternehmer Zhu Jiangming, will diese Idee nun globalisieren – mit Hilfe des europäischen Konzerns Stellantis.

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Stellantis steigt ein – und will groß raus

Stellantis, zu dem Marken wie Opel, Fiat, Citroën oder Peugeot gehören, hält 51 % an Leapmotor International. Das Joint Venture mit Sitz in Amsterdam ist zuständig für Vertrieb und Produktion außerhalb Chinas. Mit dem T03 sollte die europäische Expansion beginnen. Weitere Modelle, darunter der größere C10 und später der Crossover B10, waren in Planung.

Produziert werden sollte der T03 für den europäischen Markt im polnischen Stellantis-Werk in Tychy. Das sorgte gleich für zwei Vorteile: kurze Lieferketten und keine Einfuhrzölle aus China. Doch diese Strategie war nicht langfristig tragfähig.

Die Politik mischt sich ein

Ende März 2025 wurde die Produktion des T03 in Polen eingestellt. Laut Medienberichten soll die chinesische Regierung dahinterstecken. Sie hatte offenbar ihre Unternehmen davor gewarnt, in Ländern zu investieren, die sich für höhere Einfuhrzölle auf chinesische Elektrofahrzeuge aussprechen. Polen zählt zu diesen Ländern.

Stellantis bestätigte lediglich eine „laufende Bewertung der europäischen Industriepräsenz“. Fakt ist: Der T03 wird vorerst nicht mehr gebaut – zumindest nicht in Europa. Wobei das letzte Wort hier noch nicht gesprochen ist. Eine Herstellung in Spanien oder einem anderen „neutraleren“ EU-Land wäre denkbar.

T03: Kleinwagen mit viel Technik

Dabei ist der Leapmotor T03 mehr als nur ein Schnäppchen. Trotz des günstigen Einstiegspreises bietet er überraschend viel Ausstattung. Parksensoren, Rückfahrkamera, Panoramadach und Klimaautomatik gehören zur Serienausstattung. Hinzu kommen zahlreiche Assistenzsysteme: Spurhalteassistent, Notbremsfunktion, Müdigkeitserkennung und Tempolimit-Warnung.

Im Innenraum wartet ein 10-Zoll-Touchscreen, ergänzt durch ein digitales Cockpit. Das Design ist schlicht, aber funktional. Zwar dominiert Hartplastik, doch die Verarbeitung wirkt solide. Auch größere Personen sitzen erstaunlich bequem – vorne wie hinten.

Viel Kontrolle, wenig Privatsphäre

Allerdings übertreibt es der T03 mit der Fürsorge. Eine Kamera überwacht die Fahrenden. Schon kleinste Abweichungen vom idealen Verhalten führen zu Warnungen. Ob Gurt, Haltung oder Kleidung – der T03 findet fast immer etwas zu beanstanden. Dazu kommt ein penetranter Soundgenerator für künstliche Fahrgeräusche, der sich nicht abschalten lässt. Viele Assistenzsysteme lassen sich zwar konfigurieren, aber nicht alle.

Alltagstauglich mit Ladehemmungen

In der Stadt spielt der Leapmotor T03 seine Stärken aus. Dank kompaktem Format ist er leicht zu manövrieren und parkt selbst auf engstem Raum. Der Verbrauch liegt laut Testwerten unter 13 kWh/100 km – deutlich unter dem offiziellen Wert von 16,3 kWh.

Die Reichweite gibt der Hersteller mit bis zu 263 Kilometern an. Der 37,3 kWh große Akku wird mit maximal 48 kW geladen. Von 30 auf 80 % dauert das laut Hersteller rund 36 Minuten – realistisch sind eher 40 bis 45. An der heimischen Wallbox dauert ein vollständiger Ladevorgang fast zehn Stunden, da der T03 mit nur 6,6 kW lädt.

Kein Platz für große Sprünge

Der Kofferraum fasst 210 Liter. Für Einkäufe reicht das. Für größere Transporte eher nicht. Die Rückbank lässt sich zwar umklappen, doch die Ladeöffnung ist schmal. Auch im Innenraum fehlt es an Stauraum. Smartphone, Portemonnaie oder Wasserflasche – wirklich praktische Ablageflächen sucht man vergeblich.

 

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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