„Leinen los“ passé: Schiffe docken mit Saugnäpfen an
Der Befehl „Leinen los“ war gestern, künftig sollen Schiffe mit Hilfe mächtiger Saugnäpfe und Hydraulik am Kai angedockt werden.
Das Korea Institute of Machinery & Materials (KIMM) hat ein neuartiges, automatisiertes Festmachsystem entwickelt. Diese Technologie nutzt Vakuumsaugnäpfe und ersetzt damit die traditionellen Festmachleinen. Ziel ist es, den Anlegevorgang sicherer, schneller und effizienter zu gestalten. Bis 2025 soll das System kommerziell verfügbar sein und die Hafeninfrastruktur nachhaltig verändern.
Die Technik hinter dem Saugnapf-System
Die Innovation basiert auf einem Hydraulikmechanismus, der mit Vakuumsaugnäpfen kombiniert wird. Stählerne Arme fahren aus der Kaimauer und pressen Saugglocken auf den Schiffsrumpf. Durch Unterdruck fixieren die Glocken das Schiff sicher am Liegeplatz. Gleichzeitig kompensiert die Konstruktion Bewegungen durch Wellen, Ebbe und Flut. Die flexiblen Arme verfügen über mehrere Freiheitsgrade, wodurch sie sich dynamisch an die Bedingungen anpassen.
„Einmal pro Stunde wird sicherheitshalber die Luft erneut abgesaugt, um mögliche Leckagen auszugleichen“, erklärt das Forschungsteam um Dr. Yongjin Kim.
Sobald das Schiff ablegen soll, wird das Vakuum gelöst, sodass es entweder von Schleppern oder aus eigener Kraft den Hafen verlassen kann. Durch den Einsatz der hydraulischen Steuerung gehört das traditionelle Kommando „Leinen los“ der Vergangenheit an. Das System eignet sich zudem hervorragend, um auch autonome Schiffe sicher anzudocken, die bisher noch auf menschliches Personal angewiesen sind.
Vorteile gegenüber herkömmlichen Methoden
Seit Jahrhunderten werden Schiffe mit dicken Leinen manuell festgemacht. Diese Methode ist zeitaufwendig, personalintensiv und birgt Unfallgefahren durch reißende Seile. Je nach Größe des Schiffes muss das Tau eine hohe Zugfestigkeit besitzen. Das neue System reduziert diese Risiken erheblich. Zudem ist es ideal für autonome Schiffe geeignet, die bisher menschliches Personal für das Festmachen benötigen.
Dr. Kim betont: „Dieses automatisierte Anlegesystem stellt einen entscheidenden Fortschritt beim sicheren Anlegen autonomer Schiffe dar und wird eine zentrale Rolle bei der Entwicklung einer intelligenten Hafeninfrastruktur spielen.“
Einsatzmöglichkeiten und Zukunftsperspektiven
Das System ist Teil der Initiative „Entwicklung einer intelligenten Technologie zur Verbindung von Hafen und autonomen Schiffen“, unterstützt durch das koreanische Ministerium für Ozeane und Fischerei. Es wurde bereits als eine der „Top 10 mechanischen Technologien des Jahres in Korea“ ausgezeichnet.
Im Jahr 2025 soll die Technologie in der Praxis getestet und anschließend kommerzialisiert werden. Auch für bestehende Hafenanlagen könnte das System nachgerüstet werden, um moderne Standards zu erfüllen.
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