Perlen der Provinz 12.10.2012, 19:54 Uhr

Lippstadt will führender Standort für Automobiltechnik werden

Vom südwestfälischen Lippstadt aus hat sich Hella zu einem der weltweit führenden Automobilzulieferer in Sachen Licht und Elektronik entwickelt. Lippstadt passt sich dem an und tut alles, um zu einem führenden Technologiestandort in der Automobiltechnik zu werden.

In jedem Fall will Hella am Standort Lippstadt festhalten.

In jedem Fall will Hella am Standort Lippstadt festhalten.

Foto: Hella

Scheinwerfer blenden auf in dem dunklen Tunnel, kaum zu erkennen die menschlichen Konturen am Rand der Straße, dann ein neuer, wesentlich hellerer Scheinwerfer, jetzt sind die Konturen deutlich zu erkennen. Immer neue Scheinwerfer springen an, immer besser ist die Straße ausgeleuchtet. „In diesen Lichttunnel“, so Jürgen Behrend, „ist viel von unserem Know-how eingeflossen. Weltweit stehen wir damit einzigartig da.“

Behrend ist geschäftsführender und persönlich haftender Gesellschafter der Hella KGaA Hueck & Co., einem der weltweit führenden Automobilzulieferer in Sachen Licht und Elektronik. Firmensitz des Familienunternehmens ist das südwestfälische Lippstadt.

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Dort hat Hella auch den 140 m langen, schwarz ausgekleideten Lichtkanal gebaut. Auf eine Walze an einem Ende des Lichtkanals sind nahezu sämtliche Generationen von Kfz-Scheinwerfern montiert – von den runden Scheinwerfern der VW-Käfer mit ihren Glühbirnen bis hin zu den neuesten LED-Leuchten von Audi. Dazu kommen Systeme, die erst in der Entwicklung sind – etwa Scheinwerfer, die sich automatisch den Fahrgegebenheiten anpassen, selbstständig abblenden und im Lichtkegel für das entgegenkommende Fahrzeug eine blendfreie Zone schaffen. Mittlerweile gibt es kaum noch einen Automobilhersteller, bei dem nicht Hella-Produkte verbaut werden.

Seit 1899 am Standort Lippstadt, hat das Unternehmen mit Beginn der 1960er-Jahre Schritt für Schritt ins Ausland expandiert. Derzeit arbeiten weltweit 28 000 Mitarbeiter an 70 Standorten in 30 Ländern für Hella. 10 000 davon arbeiten in Deutschland, die Hälfte am Stammsitz von Hella in Lippstadt.

Mit seinen drei Geschäftsbereichen Licht, Elektronik und Aftermarket/Ersatzteile machte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2011/2012 gut 4,8 Mrd. € Umsatz – 40 % davon außerhalb Europas. Anfang der 90er-Jahre lag der Umsatz noch bei etwa 1 Mrd. €.

Lippstadt: Hella ist das prägende Unternehmen der Stadt

In guten Jahren – wie den letzten beiden – gibt es einen ordentlichen Bonus für die Mitarbeiter. Das merkt auch die Stadt. Hella, so Wilhelm Coprian, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Lippstadt und des örtlichen Technologie- und Entwicklungszentrums, „ist das prägende Unternehmen der Stadt, seit Jahren mit der Stadt aufs Engste verbunden“.

Die Stadt weiß, was sie an dem Unternehmen hat. In Lippstadt gibt es 31 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, allein 5000 davon entfallen auf Hella, den größten Arbeitgeber am Ort. Die Arbeitslosenrate liegt mit 6,2 % deutlich unter NRW-Durchschnitt (8,3 %).

Das heißt aber auch: „Wenn Hella, spart, dann merkt das die Stadt“, so Coprian.

Am Stammsitz Lippstadt wird Hella in Zukunft allerdings nur „qualitativ“ wachsen, so Behrend, „nicht quantitativ“. Von der Personalstärke wird Hella eher in Osteuropa zulegen, in Südamerika und vor allem in China. „Das wird der neue große Markt“, so Behrend, „und hier ist Hella schon heute sehr gut aufgestellt.“

Das Hella-Werk in Lippstadt soll sich dagegen „weiter zu einem führenden Technologiestandort entwickeln“, so Behrend. Schwierigkeiten, gute Ingenieure zu finden, hatte Hella in Lippstadt bisher nicht. Hella legt, so Behrend, Wert darauf, den Mitarbeitern, „wo immer möglich, ein großes Maß an Selbstverantwortung“ einzuräumen. „Das hat unseren Ruf als Marke und Arbeitgeber sicher gestärkt.“

Dennoch spürt auch die Region den Fachkräftemangel, so Wirtschaftsförderer Coprian, und versucht, gemeinsam mit Hella, dagegenzusteuern. So zog das Unternehmen mit den Bürgermeistern von Hamm und Lippstadt die Fäden, als es darum ging, die NRW-Landesregierung zu überzeugen, die neue Hochschule Hamm-Lippstadt zu gründen. Deren Gebäude entstehen nun in unmittelbarer Nähe der Werkshallen von Hella, und solange die eigene Mensa noch nicht fertig ist, essen die Studenten in der Hella-Kantine. Die neue Hochschule soll mit dazu beitragen, den Nachschub an kompetenten Fachkräften auch langfristig zu garantieren.

Kooperationen mit Unis treiben Technologiestandort Lippstadt voran

Den Trend hin zum Technologiestandort Lippstadt flankiert Hella auch durch Kooperationen mit anderen Unis. Mit der Uni Paderborn wurde das L-Lab gegründet, ein Forschungsinstitut für Lichttechnik und Mechatronik, und zudem noch eine Juniorprofessur an der Uni gestiftet. Auch mit den Technischen Hochschulen in Berlin und Aachen gibt es Kooperationen. Zudem beschäftigt Hella gut 200 Auszubildende, fördert mehr als 50 Stipendiaten in dualen Studiengängen und bietet über 25 Hochschulabsolventen einen Unternehmenseinstieg im Rahmen eines internationalen Traineeprogramms.

Auch die Stadt unterstützt diese Entwicklung. So hat die Wirtschaftsförderung zusammen mit Stadt, Kreis und zehn Unternehmen der Region Cartec gegründet, ein Technologie- und Entwicklungszentrum rund um das Thema Automobiltechnologie. Cartec, Hochschule und Wirtschaftsförderung wiederum treiben den Aufbau des Kompetenzzentrums Fahrzeugelektronik (KFE) mit dem Ziel voran, den Wandel der lokalen Automobilzulieferer hin zur Elektromobilität zu flankieren (siehe Kasten).

All das hat dazu geführt, dass gut 7 % aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Lippstadt Ingenieurinnen und Ingenieure sind, eine Zahl, so Coprian, „die von Städten mit vergleichbarer Einwohnerzahl in NRW nur noch von Aachen getoppt wird“.

Doch Hella kümmert sich nicht allein um die eigene Zukunft. „Wir verstehen uns als Bürgerin der Stadt“, so Behrend, „ohne allerdings allzu sehr in den Vordergrund treten zu wollen.“

So fördert das Unternehmen ein Sport- und Gesundheitsprogramm für seine Mitarbeiter, unterstützt zugleich den örtlichen Fußballverein – nicht zuletzt deshalb, weil der eine „hervorragende Jugendarbeit macht“, so Behrend. Und als Hella 1999 sein 100-jähriges Jubiläum feierte, gab es keine große Party, sondern es wurde eine Stiftung zur Förderung der naturwissenschaftlichen Forschung und Lehre gegründet, die aber auch dabei half, die Schulen der Stadt mit PCs auszustatten und in der Altenbetreuung tätig ist.

All das auch weiterhin so rund laufen zu lassen wie bisher, wird bei Hella durchaus als Herausforderung verstanden. „Die Automobilbranche ist extrem zyklisch, diese Zyklizität wird mit der Eurokrise und der Staatsverschuldung in den alten Automobilmärkten eher noch steigen“, so Behrend. „Wir müssen lernen, diese zunehmende Zyklizität zu managen.“

„Lippstadt profitiert enorm von der Tatsache, dass Hella hier seinen Entwicklungsstandort hat“

Um die Folgen dieser Zyklizität zu mildern und sich auch weiterhin erfolgreich im Wettbewerb zu behaupten, setzt Hella in Lippstadt langfristig auf Forschung und Entwicklung. Was wiederum, hofft Coprian, auch der Stadt hilft: „Lippstadt profitiert enorm von der Tatsache, dass Hella hier seinen Entwicklungsstandort hat. Einrichtungen wie das Licht-Forschungszentrum L-LAB sind Perlen für den Arbeitsmarkt.“

In jedem Fall will das Unternehmen am Standort Lippstadt festhalten. Der Bau eines Gästehauses für bis zu 50 Gäste ist geplant, um die regelmäßig anreisenden Mitarbeiter aus den vielen internationalen Standorten unterzubringen. Zudem investiert Hella gut 14 Mio. € in ein neues Entwicklungszentrum in Lippstadt.

Alles andere hätte für die Stadt erhebliche Konsequenzen. Denn die Chance, neue, größere Unternehmen nach Lippstadt zu locken, hält Wirtschaftsförderer Coprian für eher gering. „Wir konzentrieren uns darauf, den Unternehmen am Ort die Entwicklungschancen zu geben, die sie brauchen. Damit sind wir in den letzten Jahren sehr erfolgreich gewesen.“ Und in einer Frage ist sich Coprian ganz sicher. „Wir stehen die guten Jahre, aber auch die Krisen, gemeinsam durch.“

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Mock

    Redakteur und Reporter VDI nachrichten. Fachthemen: Wissenschafts- und Technologiepolitik, Raumfahrt, Reportagen.

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