Lufthansa: Zwei erstaunliche Entwicklungen sorgen für Spekulation
Wie gut kommt die Deutsche Lufthansa tatsächlich durch die Krise? Der teilverstaatlichte Konzern hatte zuletzt ein milliardenschweres Sparpaket geschnürt. Jetzt zeichnen sich Konsequenzen ab.
Klassischer Fall für eine Futur-2-Konstruktion: Am Ende wird es vielleicht doch nicht so schlecht gelaufen sein für die Lufthansa. Die Zeichen mehren sich, dass das Unternehmen besser durch die Corona-Krise kommt, als befürchtet.
Um den in der Pandemie arg gebeutelten Konzern zu retten, war der Bund eingesprungen: Im Rahmen einer Teilverstaatlichung war dem Unternehmen ein neun Milliarden Euro schweres Rettungspaket bereitgestellt worden. Als Teil der Stützungsaktion hatte der Staat Anteile an der Lufthansa für 300 Millionen Euro erworben. An der Börse ist das Paket inzwischen mehr als eine Milliarde Euro wert. Die Lufthansa hatte ihrerseits ein rigides milliardenschweres Sparprogramm aufgesetzt. Schon vor Wochen hatte der Konzern verlauten lassen, von den bis 2024 geplanten Einsparungen in Höhe von 3,5 Milliarden bereits 60 Prozent umgesetzt zu haben. „Wir konnten die Kosten schneller senken, dafür kommt das Geschäft ein bisschen später“, so Lufthansa-Chef Carsten Spohr.
Lufthansa spart beim Personal
Die Lufthansa sparte vor allem beim Personal: In Deutschland sind 5.000 Stellen über Fluktuation oder mit Abfindungen abgebaut. Die Kredite versucht der Konzern möglichst aus Eigenmitteln zurückzuzahlen. Es ist offenkundig: Das Unternehmen will den Staat als Miteigner schnell loswerden. Ein Grund: Der Bund hat sich als Bedingung Mitspracherechte bei der Unternehmensleitung einräumen lassen, unter anderem etwa beim Thema Nachhaltigkeit.
Airbus größter Flugzeughersteller der Welt
Jetzt hat der Bund tatsächlich damit begonnen, sich von seinen Unternehmensanteilen der Lufthansa zu trennen. Bereits am heutigen Montag soll es mit der Abstoßung losgehen, der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) will in den kommenden Wochen seinen Aktienanteil „vor dem Hintergrund der positiven Unternehmensentwicklung“ an dem MDax-Konzern um maximal ein Viertel auf 15 Prozent reduzieren.
WSF trennt sich von Anteilen
„Nach ersten Erfolgen der von der Deutschen Lufthansa eingeleiteten zukunftsgerichteten Maßnahmen passt der WSF damit seine Beteiligungshöhe unter Beachtung der Interessen beider Seiten zielgerichtet an“, heißt es in einer Mitteilung. „Im Rahmen der bestehenden Stabilisierungsmaßnahmen wird der WSF die Deutsche Lufthansa weiterhin entsprechend seiner Position als wesentlicher Aktionär begleiten.“
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Angesichts der sehr langsamen aber stetigen Erholung des Passagierluftverkehrs konnte der Konzern im Zeitraum zwischen Frühling und Sommer 2021 den operativen Verlust im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und zum Jahresbeginn deutlich senken. Das bereinigte Betriebsergebnis belief sich zwischen April und Juni auf Minus 952 Millionen Euro nach 1,7 Milliarden Euro vor Jahresfrist.
Wartungstochter Lufthansa Technik: Doch kein Verkauf?
Ein weiterer Hinweis darauf, dass die Lufthansa etwas optimistischer in die Zukunft blickt, sind die Pläne für die Tochtergesellschaft Lufthansa Technik. So hatte es Pläne gegeben, die Wartungstochter massiv zu verkaufen, seit Monaten sucht der Mutterkonzern nach Investoren. Bei Lufthansa Technik, die weltweit MRO-Dienstleistungen (Maintenance, Repair, Overhaul) anbietet, arbeiten über 20.000 hochspezialisierte Techniker. Inzwischen mehren sich die Zeichen, dass der Konzern nun doch von einem Verkauf absieht: Es komme, wenn überhaupt, wohl nur ein Minderheitsverkauf infrage, hieß es zuletzt.
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