T-Flight 19.08.2024, 08:39 Uhr

Magnetschwebebahnen: China steuert auf Tempo 1000 zu

Bei Tests in einer Vakuumröhre erreichte der T-Flight schon 623 Kilometer pro Stunde. Gemeinsam mit dem deutschen Unternehmen TSB entsteht auch eine Version für den Regionalverkehr.

Maglev

Blick auf einen Maglev in Shanghai, mit dem T-Flight soll es noch wesentlich schneller gehen.

Foto: PantherMedia / wxin67

Die Magnetschwebebahn ist in Deutschland erfunden worden. Mit dem Transrapid, entwickelt von Siemens und ThyssenKrupp, und der M-Bahn des mittlerweile nur noch als Markenname existierenden Konzerns AEG gab es zwei Systeme, die das Verkehrswesen hätten revolutionieren können, eins für den Fern-, das andere für den Regionalverkehr.

Doch in Deutschland und in den übrigen industrialisierten Ländern blieb das Interesse aus. Nur China tanzte aus der Reihe und ließ den Transrapid als schnelle Verbindung zwischen dem Flughafen Schanghai und der Stadt bauen, nicht ohne Hintergedanken Die Technik hatte es dem Land angetan. Es wollte sie weiterentwickeln.

China ist das Maglev-Weltzentrum

Heute ist China das Weltzentrum der Magnetschwebetechnik, die außerhalb von Deutschland als Maglev bekannt ist, nach dem Englischen magnetic levitation. Lediglich Südkorea und Japan können noch mithalten.

Ingenieure der Southwest Jiaotong University, des Schienenbaukonzerns China Railway Group Limited und des Zugherstellers China Railway Rolling Stock Corporation (CRRC) haben bereits eine verbesserte Transrapid-Version getestet, die mit supraleitenden Spulen ausgestattet ist. Der Prototyp des „Super Bullet Maglev Train“ erreichte auf einer Teststrecke bereits 620 Kilometer in der Stunde.

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Hyperloop wird Wirklichkeit

Das ist den chinesischen Ingenieuren noch längst nicht genug. Tempo 1000 sollte es schon sein, und sie sind auf dem besten Weg, dieses Ziel zu erreichen. Dazu modifizieren sie das Hyperloop-Prinzip, das bereits im 19. Jh. entwickelt wurde, von Tesla-Chef Elon Musk jedoch im Jahr 2013 seinen Namen bekommen hat. In einer Vakuumröhre rast eine Magnetschwebebahn mit hoher Geschwindigkeit dahin.

Mit dem T-Flight, den der Rüstungskonzern China Aerospace Science and Industry Corporation in Peking entwickelt hat, hat sich China an die Spitze der Länder gesetzt, die das Hyperloop-Prinzip realisieren wollen. Mehr als Teststrecken, die allenfalls 1000 Meter lang sind, kamen in anderen Ländern dabei bisher nicht heraus.

60 Kilometer lange Teststrecke geplant

China wartet mit einer immerhin 2000 Meter langen Strecke auf. Kürzlich meldete das Land einen Rekord. Der Zug schwebte mit einer Spitzengeschwindigkeit von 623 Kilometern pro Stunde durch die Röhre und ließ sich auch problemlos abbremsen. Als nächstes ist eine 60 Kilometer lange Teststrecke geplant, in der der T-Flight seine Zielgeschwindigkeit von 1000 Kilometern pro Stunde oder noch mehr erreichen soll. Die gut 1200 Kilometer zwischen Peking und Schanghai würde er in deutlich weniger als zwei Stunden bewältigen.

Deutsch-chinesische Allianz für den Regionalverkehr

Ganz abgeschrieben ist die Technik auch in Deutschland nicht. Transport System Bögl (TSB), ein Unternehmen aus Sengenthal in der Oberpfalz/Bayern, hat eine Magnetschwebebahn für den Regional- und Nahverkehr entwickelt, die deutlich flotter ist als etwa S- und Regionalbahnen auf Schienen. Dass China auch bei dieser Entwicklung eine wichtige Rolle spielt verwundert nicht.

In Chengdu im Südwesten des Landes hat das chinesischen Partnerunternehmen Sichuan Development Maglev Technology eine 3,5 Kilometer lange Teststrecke für den deutschen Zug gebaut. Dort schaffte er jetzt eine Geschwindigkeit von 181 Kilometern pro Stunde. Auf der heimischen Teststrecke, die nur 850 Meter lang ist, ließ sich dieses Tempo nicht erreichen.

Schwebend von Flughafen zum Hauptbahnhof

Anders als die M-Bahn, die ab 1984 für einige Jahre den Berliner Bahnhof Gleisdreieck mit der Philharmonie verband, mangels Interesse aber nirgends realisiert werden konnte und schließlich aufgegeben wurde, könnte die TSB-Bahn eine Zukunft haben. Berlin und Nürnberg liebäugeln damit.

Die schwarz-rote Koalition in der deutschen Hauptstadt will sie zwischen Flughafen und Hauptbahnhof realisieren. Für die 26 Kilometer lange Strecke braucht die Bahn heute 28 bis 35 Minuten. Die Magnetschwebebahn käme mit zehn Minuten hin. Zunächst soll ein fünf Kilometer langes Teilstück mit einer aufgeständerten Fahrbahn gebaut werden. Die Bauzeit soll nur drei Jahre betragen. Ein konkreter Plan liegt allerdings noch nicht vor.

Vor 90 Jahren patentiert

Die Magnetschwebetechnik, 1934 vom deutschen Ingenieur Hermann Kemper patentiert, basiert auf elektromagnetischen Spulen im Fahrweg und im Fahrzeug. Anfangs war es konventionelle Technik wie im Transrapid, mittlerweile werden auch supraleitende Spulen verwendet. Da sich die Magnetfelder abstoßen schwebt das Fahrzeug. Die Spulen im Fahrweg erzeugen ein so genannte Wanderfeld, das das Fahrzeug vorantreibt und wieder abbremst. Der Zug bezieht einen Strom berührungslos aus weiteren Spulen im Fahrweg. Wenn er stehen bleibt stoppt die Versorgung. Dann springen die Bordbatterien ein.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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