McKinsey prognostiziert: 2021 ist Deutschland der größte E-Autohersteller der Welt
2018 wurden weltweit erstmals mehr als 2 Millionen Elektroautos verkauft – davon über die Hälfte in China. Das Blatt scheint sich zu wenden, wenn man nach den Prognosen der Berater von McKinsey geht. Diese sehen Deutschland in nur einem Jahr als den größten Hersteller von E-Autos weltweit.
Die Autonation Deutschland hinkt bei der Entwicklung von E-Autos gegenüber US-Herstellern wie Tesla hinterher. Doch das soll der zukünftigen Entwicklungen nicht schaden – so sehen das zumindest die Berater von McKinsey. VW, BMW und Daimler werden im laufenden Jahr über eine Million Elektroautos bauen. 2021 prophezeit McKinsey in einer Studie, dass Deutschland zum weltweit größten E-Autohersteller aufsteigt. Was hinter dieser Aussage steckt, lesen Sie hier.
Elektromobilität: Deutschland auf der Überholspur
Lange Zeit beherrschte Deutschland die Autowelt. Egal welches Modell BMW oder Daimler auf den Markt warfen, es wurde international verkauft. Der deutsche Automobilmarkt stand stets für hohe Qualität und einzigartige Ingenieurkunst. Doch seit den aktuellen Herausforderungen , die durch den Dieselskandal und die aufsteigende Elektromobilität hervorgerufen wurden, scheint die gute deutsche Automobilszene angeschlagen. Tesla dominiert im Bereich der E-Auto-Herstellung und baut nun sogar eine neue Fabrik nahe Berlin. Software-Probleme gestalten den Launch des ID.3 von VW äußerst schwierig und BMW und Co. versuchen der steigenden Nachfrage nach elektrifizierten Fahrzeugen gerecht zu werden.
Der Blick der großen Konzerne schweift nach Fernost: 20.000 VW-Entwicklungsexperten befassen sich nach Angaben des Unternehmens mit der Erforschung von Technologien, Produkten und Autodesigns für China. Das asiatische Land ist zu einem der wichtigsten Absatzmärkte für den Wolfsburger Autobauer geworden. Wenn der Fokus auf China liegt, was kann dann noch kommen in Sachen E-Mobilität?
Electric Vehicle Index: Aufholjagd beim E-Antrieb
Laut McKinsey eine ganze Menge. Der Electric Vehicle Index 2020 führt auf, dass die deutschen Autobauer 2019 weltweit rund eine halbe Million E-Autos mit reinem Elektroantrieb oder als Plug-In-Hybrid gebaut haben. Die Studie gibt McKinsey jedes Jahr in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftswoche heraus. Bis 2021 werden die deutschen Hersteller laut Studie 1,7 Millionen E-Autos herstellen. China wäre demnach keine Konkurrenz mehr.
In Deutschland wurden 2019 111.000 E-Autos verkauft, was einem Plus von 55 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Marktanteil beträgt aktuell zwar nur 2,8 % – doch auch das liegt schon im europäischen Durchschnitt. Norwegen ist ganz klarer Spitzenreiter mit einem Anteil von 45 %. McKinsey hebt zudem die Modellvielfalt hervor – allein in Deutschland gibt es 80 Modelle. Als Grund für die E-Auto Offensive sehen die Berater die von der Gesetzgebung vorgeschriebenen CO2-Obergrenzen.
Europa als Hotspot der Elektromobilität
Bislang galten die USA und China als kräftigste Wachstumsmärkte für die Elektromobilität. Laut dem Index wird Europa letzten Endes die Nase vorn haben. McKinsey spricht von einem Hotspot der Elektromobilität. In den USA schrumpfte der Markt nämlich 2019 um satte 12 %.
Elektromobilität gilt für viele Konsumenten, Forscher und Industrielle als das Antriebskonzept der Zukunft. Geht es nach der Politik, so soll der Elektromotor den klassischen Verbrennungsmotor langfristig ablösen. Andere kritisieren die Elektromobilität für mangelnde Ressourcenschonung im Wertschöpfungsprozess und die noch viel zu geringen Reichweiten gerade bei Pkw und Lkw. Erst kürzlich hat das französische Start-up EP Tender einen Akkuanhänger für E-Autos entwickelt, um die Fahrzeuge auch für die Langstrecke attraktiver zu gestalten. Seit Mitte Februar gibt es eine höhere Kaufprämie für Elektrofahrzeuge, was den Kaufanreiz deutlich steigern soll.
Es bleibt abzuwarten, wie sich der Markt entwickelt und vor allem, wie weit deutsche Hersteller wie Fahrer im wahrsten Sinne des Wortes mit dem E-Auto kommen.
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