Mit diesen Autos und Fahrrädern umweltfreundlich zur letzten Ruhe
Mit einem Tesla Leichenwagen elektrisch zur letzten Ruhe? Oder lieber mit einem Nissan Leaf? Die Idee mag ungewöhnlich sein: Doch inzwischen gibt es die ersten Elektroautos, die für Bestattungen umgerüstet werden. Aber auch mit dem Rad lässt sich der Sarg zum Friedhof fahren. Oder mit einem Motorrad – im umgebautem Seitenwagen.
Der berühmteste Leichenwagen der Filmgeschichte war der Jaguar E-Type im Filmklassiker Harold und Maude. Harold, ein verwöhnter Bengel aus bestem Haus mit Hang zu makabren Scherzen wir dem Cruisen mit einem zum Leichenwagen umgebauten Cadillac Superior Landaulette. Als ihm seine Mutter mit einem nagelneuen Jaguar E-Type diese Angewohnheit austreiben will, greift Harold kurzerhand zum Schweißgerät und macht den E-Type zum schönsten Kombi der Geschichte für Bestatter.
Hoch im Kurs stehen bei Bestattern nun auch Teslas Luxusstromer Model S und das weltweit meistverkaufte Elektroauto, der Nissan Leaf.
Tesla S als Leichenwagen ist ein Schmuckstück
Das Zeug zum Nachfolger des legendären E-Types hat Teslas Model S in der Version des niederländischen Fahrzeugbauers RemetzCar aus der Nähe von Amsterdam. Sonst bauen die Autofans bei Remetz Stretchlimousinen. Doch mit ihrem neuen Leichenwagen machen sie zurzeit weltweit Schlagzeilen. Denn der Tesla-Kombi für Bestatter sieht auch noch so ungewöhnlich gut aus, dass man sich den Kombi als Serienmodell wünscht.
Wie im Film Harold und Maude haben die Fahrzeugbauer das abfallende Heck durch ein eckiges Panoramaheck ersetzt. Um genügend Fläche für den Sarg zu bekommen, wurde das Auto verlängert von knapp fünf Metern auf 5,77 Meter. Zugleich sind die hinteren Sitze entfallen. Das ziemlich flache Dach des Teslas haben die Fahrzeugbauer von 1,45 auf 1,68 m angehoben. Dadurch verfügt das Elektroauto über eine Ladefläche von 2,40 x 1,00 Meter – genügend Platz für einen Sarg.
Damit die Trauergemeinde einen letzten Blick auf den Verstorbenen werfen kann, hat der Tesla Kombi große Panoramafenster und sogar ein gläsernes Dach. Die Reichweite des Leichenwagens liegt laut Remetz bei 350 km. Damit sind mit dem Tesla nicht nur Bestattungen möglich, sondern auch Überführungen.
Nissan Leaf fährt in London zum Friedhof
Auch die Briten scheinen auf umweltfreundliche Autos für Bestattungen zu stehen. Das Londoner Bestattungsunternehmen Leverton & Sons hat gemeinsam mit dem Fahrzeugbauer Brahms Electric Vehicles einen Nissan Leaf, das meistverkaufte Elektroauto der Welt, für seine Zwecke umbauen lassen.
Dabei mussten die Mechaniker bei Brahms die Karosserie gar nicht groß antasten, denn der Van bietet genügend Raum, um einen Sarg aufzunehmen. Dazu wurden die beiden Sitze auf der linken Fahrzeugseite entfernt und durch eine große, durchgehende Ladefläche ersetzt. Der Sarg wird links vom Fahrer platziert – Achtung, das Steuer sitzt in Großbritannien rechts.
Nissan Leaf mit großer Panoramatür
Und trotzdem ist das Auto rasch als Leichenwagen zu erkennen. Denn die beiden Beifahrertüren des Serienmodells wurden durch eine große, voll verglaste Panoramatüre ersetzt, die sich über die gesamte Fahrzeugseite erstreckt und den Blick auf den Sarg gestattet. Die Türe ist am Dach angeschlagen und lässt sich hochklappen. Der Ladeboden lässt sich elektrisch ausfahren und vorne neben dem Fahrer auch leicht absenken, um die Seitensicht zu verbessern.
Das Elektroauto soll eine Reichweite von rund 140 km haben – das dürfte selbst im staugeplagten London sogar für mehrere Beerdigungen genügen.
Kopenhagen setzt bei Bestattungen aufs Rad
Aufs Rad statt auf Elektroautos setzt Europas Fahrradhauptstadt Kopenhagen. Sille Kongstad, die Geschäftsführerin des Bestattungsunternehmens Bededamerne, hat zusammen mit einem Fahrradhändler ein Lastenrad entwickelt, das einen Sarg sehr würdevoll transportieren kann.
Das Rustvogncyklen, zu Deutsch Leichenwagenrad, verfügt über drei Räder. Der Sarg ist durch ein geschwungenes Dach geschützt. Goldene Spitzen tragen mit zum insgesamt eleganten Erscheinungsbild bei. Dass das Rad nahezu komplett in Schwarz gehalten ist, ist bloß konsequent.
Hier finden Sie einen kompletten Bericht über das Rustvogncyklen, das seit 2014 in Kopenhagen eingesetzt wird.
Motorrad mit Beiwagen für die letzte Biketour
Wessen Herz im Leben aber weniger für Autos und Fahrräder, sondern für Motorräder geschlagen hat, der kann sich in Großbritannien sogar im Beiwagen zur Beerdigung fahren lassen. Das Bestattungsunternehmen Motorcycle Funerals hat sich auf Beerdigungen mit Motorrädern spezialisiert.
Zur Auswahl stehen verschiedene Motorräder wie eine Triumph Thunderbird und Harley Davidson. Doch der Clou sind die Beiwagen. Die sind riesig, geschlossen und verfügen über große Panoramafenster. Und die Nachfrage nach solchen Beerdigungen ist keine vorübergehende Mode: Motorcycle Funerals feiert gerade den 15. Geburtstag.
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