Mit dieser BMW macht Weltmeister Pfeiffer einen Handstand
Was ist das denn für ein Motorrad? Eine schrille Maschine, um durch die Luft zu springen, Handstände zu machen. Kurz: eine Maschine für Stunts. Deshalb hat auch der vierfache Stuntriding-Weltmeister Chris Pfeiffer mitkonstruiert. Zu sehen ist der Prototyp auf der größten Zweiradmesse Südamerikas, dem Sãlao Duas Rodas in São Paulo.
Richtig laut, total bunt, mit verrückten Konstruktionen und unheimlich robust: Das ist die für Stunts gemachte „BMW Concept Stunt G 310“, die BMW derzeit in Brasilien präsentiert. Ein Bike, das man BMW gar nicht zugetraut hätte. Doch das Modell soll nicht nur Spaß machen: Es ist zugleich Ausblick auf das künftige Einsteigermodell von BMW. Denn die Bayern wollen künftig auch Motorräder für Einsteiger machen.
Neuer Einzylinder-Motor um 180 Grad gedreht eingebaut
Die Maschine in Brasilien, ein reiner Prototyp, haben BMW Motorrad-Designchef Edgar Heinrich und Stunt-Weltmeister Chris Pfeiffer entwickelt. Klar, dass man mit diesem Motorrad besonders viel Spaß haben kann. Herzstück des Bikes ist der neu entwickelte Einzylinder-Motor, der besonders kompakt ist deshalb viel Konstruktionsfreiheit für das Bike bot.
Ungewöhnlich: Der Zylinder ist nach hinten geneigt, der Zylinderkopf um 180 Grad gedrehte. Das ermöglicht eine optimale Motorlage im Fahrzeug und trotz langer Schwinge einen kurzen Radstand für perfekte Agilität, verspricht BMW. Die tiefe Front und das hohe Heck sollen schnelle Richtungswechsel ermöglichen.
Optimal gelöst haben BMW und Pfeiffer das Problem Auspuff. Es ist komplett verschwunden, kein Fahrer kann sich an heißen Teilen verbrennen. Dazu hat BMW den Ansaugtrakt nach vorne verlagert, dafür die Abgasführung nach hinten. Die üblichen Abgaskrümmer sind nicht mehr nötig.
Der Endschalldämpfer kann deshalb direkt vom Motor senkrecht nach oben führen und endet unterhalb der Sitzbank. So ist er ideal geschützt und schränkt den Stunt-Fahrer nicht ein.
„Stunt-Heck“ aus Aluminium
Besonders ins Auge fallen natürlich die weiteren technischen Änderungen, die besonders auf die Wünsche der Stunt-Fahrer Rücksicht nehmen. Die Hinterradbremse ist extra überdimensioniert, der Gasgriff lässt sich feststellen, um die Hand vom Gas nehmen zu können. Die Übersetzung wurde geändert, um auch bei niedriger Drehzahl hohen Zug zu erreichen.
Eine zweite, noch größere Hinterradbremse erlaubt es zudem, das Hinterrad allein mit dem linken Mittelfinger zu bremsen, falls bei Stunts der rechte Fuß nicht zum Bremsen auf der Fußraste stehen kann. Da der zusätzliche Griff für die Hinterradbremse direkt neben dem Kupplungsgriff montiert ist, kann der Fahrer mit einer Hand gleichzeitig bremsen und kuppeln.
Damit sich der Fahrer gut abstützen kann, wurden Fußrasten an der Vorderachse und im Bereich der Sitzbank angeracht. Eine weitere Möglichkeit zum Abstützen gibt das aus Aluminium gefräste „Stunt-Heck“. Es wurde eigens von BMW entwickelt und war noch nie zuvor auf einem Stuntbike vorhanden. In der Mitte befindet sich eine Öffnung – das sogenannte Seat-Hole, das dem Fahrer ermöglicht, einen Halt für seinen Fuß zu finden.
Alle Modifikationen hatten nur ein Ziel: Die bestmögliche Bewegungsfreiheit, wenn der Stunt-Fahrer über den Asphalt tanzt. „Stuntriding ist ein anspruchsvoller und facettenreicher Sport. Optimal geeignet ist ein kompaktes, wendiges Bike, das gleichzeitig stabil und robust ist“, erklärt Pfeiffer.
Stuntbike bietet Ausblick auf neues Einsteigermodell
In Sachen Farbe hat sich BMW eine besonders auffällige Kombination einfallen lassen. Die klassischen BMW-Motorsport Farben weiß, rot und blau werden hier mit den brasilianischen Nationalfarben in Neon kombiniert.
Offenbar will BMW mit dem Stuntbike aber nicht nur die Blicke in Brasilien auf sich locken. Das Konzept ist offenbar auch die Basis für ein Einsteiger-Bike, das BMW plant. Das könnte mit einem kleineren Motor unter 500 Kubikzentimeter ausgestattet werden und bis zu 150 km/h fahren. Ob es auch so bunt wird und so tolle Features wie das Concept Stunt G 310? Wir sind gespannt.
Wer übrigens einen besonders ungewöhnlichen Stunt sehen will, der sollte sich Stuntman Robbie Maddison anschauen, der mit seiner umgebauten Motocross-Maschine auf „der heftigsten Welle der Welt“ gesurft ist.
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