Tragflügel statt Räder 04.01.2018, 12:36 Uhr

Mit diesem Fahrrad kann man über das Wasser gleiten

Jetzt können Radfahrer auch auf dem Wasser schweben: Zwei Tüftler aus Neuseeland haben ein Wasser-Fahrrad vorgestellt, mit dem man auf Flüssen und Seen „radeln“ kann. Das seltsame Gefährt nutzt den Auftrieb, der durch Tragflügel unter der Wasseroberfläche entsteht. Angetrieben wird Rad ohne Räder mit Pedalkraft.

Dank des neuen Wasserfahrrades Hydrofoiler kann man jetzt auch auf dem Wasser radeln – lautlos, wie mit einem richtigen Fahrrad.

Foto: Manta5

Der Hydrofoiler XW-1 schafft derzeit mit elektrischer Tretunterstützung eine Geschwindigkeit von 15 bis 20 km/h.

Foto: Manta5

Links im Bild ist deutlich die Übertragungstechnik aus dem Fahrrad zu erkennen: Trekurbel und Pedal.

Foto: Manta5

Der Hydrfoile in schwarz-weiß
Dank der Tragflächen, die leicht unter der Wasseroberfläche liegen, hält sich das Wasserfahrrad über Wasser.

Foto: Manta5

Mit dem Hydrofoiler XW-1 kann man auch entlegene, einsame Buchten entdecken.

Foto: Manta5

Hydrofoiler XW-1

Foto: Manta5

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Eine gemütliche Radtour an Rhein oder Mosel ist was für Warmduscher. Spannend und abgefahren ist dagegen eine spritzige Radtour auf den Wellen von Rhein oder Mosel. So etwas geht schon bald mit dem Rad ohne Räder, dem Hydrofoiler XE-1, gebaut von der neuseeländischen Firma Manta5.

Anstelle der Räder ist der Hydrofoiler XE-1 mit Tragflügeln ausgestattet, deshalb der Name des Fahrrads. Denn das Gefährt ist wie ein normales Fahrrad mit einem Pedalantrieb ausgestattet. Dieser treibt jedoch keine Räder an, sondern versetzt einen Propeller aus Kohlenstofffasern in Rotation. Dank der Tragflügel schwebt der Hydrofoiler XE-1 mit zunehmender Geschwindigkeit praktisch über der Wasseroberfläche.

Idee entstand beim America’s Cup im Jahre 2010

Entwickelt und gebaut haben den neuen Fahrspaß zwei Fahrradfreaks aus Neuseeland. Offroad-Touren oder auch auf den Küstenstraßen von Neuseeland füllten Guy Howard-Willis, den Gründer des Outdoor-Ladens Torpedo 7, nicht mehr aus. Deshalb reifte die Idee eines Wasser-Fahrrads in ihm, als er beim America’s Cup im Jahre 2010 bemerkte, dass in der ältesten heute noch ausgetragenen Segelregatta der Welt erstmals Tragflügel eingesetzt wurden.

Er suchte sich Roland Alonzo als Partner, der bereits Erfahrungen in der Entwicklung von Fahrradneuheiten hatte. Nach sechs Jahren Tüftelei haben sie jetzt den Prototypen präsentiert und sind beinahe euphorisiert über das neue Fahrerlebnis: „Das Gefühl auf dem Hydrofoiler XE-1 ist unvergleichlich. Keine Straßen, kein Verkehr, ein einmaliges Fahrerlebnis im offenen Raum.“

„Das einfachste hydrodynamische Fahrrad entwickelt“

Das Wasser-Fahrrad kommt in einem sehr einfachen Design daher. Das ist auch genau so gewollt, betonen die beiden Tüftler. „Wir haben darauf verzichtet, unnötige Features einzubauen. Stattdessen haben wir das einfachste hydrodynamische Fahrrad entwickelt, das wir konnten.“

Der Rahmen besteht aus einer flugzeugtauglichen Metalllegierung. Das Fahrrad wiegt rund 20 Kilogramm. Schwerer dürfte es auch nicht sein, denn an Land muss der Fahrer den Hydrofoiler mangels Rädern tragen. Damit das erleichtert wird, lässt sich das Wasserrad teilweise zerlegen. Das ist auch gut so, denn hinten ist der Hydrofoiler zwei Meter breit, vorne 1,2 Meter.

Pedelec auf dem Wasser

Um auch größere Strecken fahren und Ausflüge auf dem Wasser machen zu können, bietet das Gefährt auch elektrische Tretunterstützung. Ein bürstenloser 400-Watt-Elektromotor unterstützt einen Fahrer von 85 Kilogramm Gewicht bei vollem Akkupack eine volle Stunde beim Treten. Der Akku kann abgenommen werden, um ihn an einer normalen Haushaltssteckdose wieder aufzuladen.

Zunächst nur in Neuseeland lieferbar

Der Hydrofoiler ist modular im Design konzipiert. Interessierte Käufer können, je nach Budget und Vorliebe, unterschiedliche Versionen erwerben. Im Angebot sind verschiedene Antriebsmodule, unterschiedliche Akkupacks und Propeller. Das Basismodell kostet 7.495 Neuseeland-Dollar, das entspricht rund 4.400 Euro. Kleiner Wermutstropfen: Der Hydrofoiler ist vorerst nur in Neuseeland lieferbar. Also müssen wir noch etwas warten, bis wir mit einer spritzigen Radtour auf Rhein oder Mosel angeben können.

Sie interessieren sich für ungewöhnliche Fahrräder? Dann hätten wir noch das Chainless S1 für Sie, ein Fahrrad ohne Fahrradkette. Die Pedalen sind direkt am Hinterrad montiert. Interessant ist auch das ovale Kettenblatt, das Ingenieure aus Thüringen entwickelt haben und eine um ein Drittel bessere Kraftübertragung versprechen.

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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