Mit VR6 soll Motorradmarke Horex endlich wieder aufblühen
Einst war die hessische Firma Horex der größte Motorradhersteller der Welt, heute ist sie fast nur noch durch die „Werner“-Comics ein Begriff. Nach Übernahme der Marke durch eine im Rennsport erfahrene Firma soll die Legende nun eine Renaissance erleben. Auf der IAA präsentiert Horex jedenfalls einen elegant wirkenden Kraftprotz.
170 PS, klassisch-edle Optik und ein von rennsporterfahrenen Ingenieuren optimierter Antrieb: So präsentiert sich die neue Horex VR6 auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt. Technischer Clou ist der VR6-Motor, der so noch nie in einem Motorrad eingebaut wurde. Durch die um 15 Grad geneigten und versetzten Zylinder habe der Motor „eine unschlagbar kompakte Bauweise“, so die Entwickler.
Im Herbst will Horex eine streng limitierte Sonderedition für wahrscheinlich deutlich mehr als 25.000 € anbieten, im Frühjahr soll dann das günstigere Serienmodell folgen. Hinter der Traditionsfirma steht jetzt die 3C Carbon Group aus Landsberg am Lech. Das Unternehmen, in erster Linie Zulieferer von Kohlefaser-Verbundteilen für Auto- und Flugzeugindustrie, engagiert sich seit Jahren im Motorradrennsport und stellte 2014 auch den Sieger der deutschen Superbike-Serie. Expertise ist also vorhanden, und so konnte Horex nur gut ein halbes Jahr nach der Übernahme durch 3C das neue Modell präsentieren.
Insolvenz nach mehreren Besitzerwechseln
Nötig waren dafür „nicht nur viel Herzblut, sondern auch grundlegende Optimierungen in technischer und organisatorischer Hinsicht“, heißt es beim neuen Eigentümer. Zunächst musste überhaupt die Versorgung mit Ersatzteilen für die letzten Horex-Modelle sichergestellt werden, um die letzten Fans nicht zu vergraulen – zu bestellen sind die Teile nun seit Anfang August.
Die Firma hat eine fast 100-jährige Geschichte, war aber nach mehreren Besitzerwechseln immer mehr ins Abseits geraten. Dabei stellte Horex mit der „Regina“ noch in den 1950er Jahren das meistverkaufte Motorrad seiner 350-ccm-Klasse her – und die Basis für den Chopper, mit dem Comic-Held „Werner“ durch die Gegend donnert.
Technische Innovationen
Werners Motto „Das muss kesseln!“ dürfte aber nicht mehr ganz zur Firmenstrategie passen. Der neue Eigentümer, der die Markenrechte erst im Februar vom Insolvenzverwalter übernahm, setzt für die Zukunft auf hochwertige Ästhetik und feine Spitzentechnik. Horex war schließlich einst berühmt für innovative Ideen wie die zwischen den Zylindern liegende Nockenwelle der „Imperator“-Modelle aus den 50er Jahren. Ob die Marke bald auch auf Rennstrecken auftauchen wird, lässt das Unternehmen bisher offen.
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