Nach Aida-Aus: Meyer Werft mit Schiffsübergabe und neuen Aufträgen
Die Meyer Wert kann nach dem Aus bei Aida mit erfreulichen Nachrichten punkten. Ein Schiff wurde ausgeliefert, ein anderes begonnen und ein neuer Auftrag ist in Sicht.

Bereits die Carnival Jubilee wurde in der Meyer Werft gebaut, nun folgen die Carnival Festivale und die Carnival Tropicale.
Foto: Meyer Werft
Kaum ist die Nachricht verklungen, dass die Meyer Werft die Aufträge für die nächsten Aida-Schiffe an einen italienischen Anbieter verloren hat, lässt das Papenburger Unternehmen mit positiven Meldungen aufhorchen. Gerade hat die Werft mit dem Bau eines neuen Kreuzfahrtschiffes der Excel-Klasse für Carnival Cruise Line begonnen. Ebenfalls noch in diesem Jahr könnte der Bau einer 320 Meter langen Megayacht für Ulyssia Residences beginnen, sofern letzte Details geklärt werden. Wir stellen beide Schiffe kurz vor. Zuvor schauen wir uns jedoch das Schiff an, das die Meyer Werft ganz aktuell übergeben hat.
Inhaltsverzeichnis
Übergabe der ASUKA III an NYK Cruises
Am 10. April hat die Meyer Werft die Asuka III an NYK Cruises übergeben. Die offizielle Übergabe erfolgte im Rahmen einer Zeremonie an Bord des Schiffs. Mr. Hiroyuki Endo, Präsident und CEO von NYK Cruises, war ebenso vor Ort wie Kapitän Hisashi Kogue. Für die Meyer Werft nahm CEO Bernd Eikens an der Veranstaltung teil, begleitet von weiteren Führungskräften und Mitarbeitenden beider Seiten.
Ein symbolischer Akt war der sogenannte Flaggenwechsel: Dabei wird die Werftflagge durch die Reedereiflagge ersetzt – ein traditioneller Moment bei jeder Schiffsauslieferung. „Wir freuen uns sehr über die Übernahme der ASUKA III“, sagte Endo. „Die besten Urlaubserlebnisse in unserer Heimat auf verantwortungsvolle Weise zu bieten, ist der Antrieb unseres Handelns.“
Japanische Kultur trifft moderne Technik
Die ASUKA III ist mehr als ein reines Transportmittel – sie verkörpert eine neue Art des Reisens auf See. Mit Platz für rund 740 Gäste reiht sich das Schiff neben die bestehende ASUKA II ein. Beide Schiffe werden zukünftig von verschiedenen japanischen Häfen aus zu Kreuzfahrten aufbrechen.
Die Innenausstattung des neuen Schiffs hebt sich durch eine besondere Verbindung von Offenheit, moderner Architektur und traditioneller japanischer Ästhetik hervor. Ein Beispiel dafür ist das Gallery Café auf Deck 6, das ein großflächiges Fresko des bekannten Künstlers Hiroshi Senju ziert. Im Noblesse Restaurant auf dem gleichen Deck sind Gemälde von Reiji Hiramatsu ausgestellt.
Diese Kunstwerke wurden gezielt ausgewählt, um das Erlebnis an Bord authentisch japanisch zu gestalten – ein Konzept, das sich durch das gesamte Schiff zieht.

Während seiner ersten Saison wird die Asukai III über 30 Ziele im ganzen Land anlaufen.
Foto: Meyer Werft
Start in die erste Saison: über 30 Ziele in Japan
Die ASUKA III geht direkt in den aktiven Betrieb über. In ihrer ersten Saison wird sie mehr als 30 verschiedene Ziele in ganz Japan ansteuern. Darunter befinden sich unter anderem Städte wie Hakodate, Otaru, Takamatsu, Shingu, Muroran und Moji.
Ein besonderes Highlight ist die sogenannte „Japan Circumnavigation Cruise“. Diese 12-tägige Rundreise beginnt Anfang August in Yokohama. Auf dem Programm stehen Stopps in Hakodate, Otaru, Kanazawa, Maizuru, Moji und Beppu. Danach kehrt das Schiff in seinen Heimathafen zurück.
Durch diese Routenwahl sollen Reisende das Land aus einer neuen Perspektive erleben – entlang der Küsten, Inseln und historischen Städte Japans.
Nachhaltigkeit an Bord
Ein zentrales Thema beim Bau der ASUKA III war die Energieeffizienz. Das Schiff gehört laut Angaben der Meyer Werft zu den effizientesten Kreuzfahrtschiffen, die je dort gebaut wurden. Damit trägt es zur Reduzierung von Emissionen und zur Senkung des CO₂-Ausstoßes bei.
„Die Ablieferung der ASUKA III erfolgt heute wie geplant und ist ein wichtiger Meilenstein für uns“, erklärte Bernd Eikens von der Meyer Gruppe. „Das gesamte Team hat gemeinsam mit unseren Partnern hart daran gearbeitet, dieses Schiff zum Leben zu erwecken.“
Besonders hervorzuheben ist: Viele Ausstattungsdetails werden erst im Heimathafen Yokohama eingebaut. Dennoch sei laut Eikens schon jetzt zu erkennen, dass das Schiff sehr gut auf die Bedürfnisse des japanischen Publikums abgestimmt sei.
Startschuss für neues Kreuzfahrtschiff der Excel-Klasse
In Papenburg hat die Meyer Werft gerade den sogenannten Brennstart für ein neues Kreuzfahrtschiff gefeiert. Damit beginnt der Bau der „Carnival Festivale“, dem vierten Schiff der sogenannten Excel-Klasse für Carnival Cruise Line. Die Auslieferung ist für das Jahr 2027 geplant. Nur ein Jahr später, 2028, soll die „Carnival Tropicale“ folgen.
Bernd Eikens, CEO der Meyer Werft, betont: „Nach der Carnival Jubilee markiert das neue Schiff einen weiteren Meilenstein in unserer langjährigen Partnerschaft mit Carnival Cruise Line. Wir freuen uns, mit dem Bau dieses vierten Schiffes der Serie zu beginnen.“
Auch Christine Duffy, Präsidentin von Carnival Cruise Line, äußert sich optimistisch: „Die Carnival Festivale wird die Tradition fortsetzen, unsere Flotte mit innovativen Neuerungen auszustatten, angefangen bei den Musik-Themenbereichen bis hin zu einem umfangreichen neuen Wasserparkkonzept.“
Technische Eckdaten der Carnival Festivale
Die „Carnival Festivale“ wird mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben, einem vergleichsweise sauberen Treibstoff, der bei der Verbrennung weniger CO₂ und Feinstaub freisetzt als herkömmlicher Schiffsdiesel. Mit 344 Metern Länge und rund 180.000 Bruttoregistertonnen wird das Schiff mehr als 6400 Passagieren Platz bieten.
Geplant ist, das Schiff gemeinsam mit seinem Schwesterschiff „Mardi Gras“ ab Port Canaveral in Florida für Kreuzfahrten in die Karibik einzusetzen. Die Carnival-Reihe ist dafür bekannt, ein jüngeres Publikum anzusprechen und auf Erlebnisangebote an Bord zu setzen.
Ein zentrales neues Element wird der sogenannte Sunsation Point – ein Activity-Park auf dem Oberdeck. Dieser Bereich wird tagsüber und abends genutzt. Er umfasst unter anderem den neuen Wasserpark Carnival Waterworks Ultra mit sechs Rutschen, davon zwei Floßrutschen für Familien. Weitere Angebote sind ein Hochseilgarten, ein Abenteuerpfad, ein Joggingbereich, ein Sportplatz, ein Minigolfplatz sowie verschiedene Spiele im Freien.
Die auf den ersten drei Excel-Schiffen vorhandene Achterbahn BOLT wird auf der Carnival Festivale allerdings nicht verbaut. Stattdessen liegt der Fokus auf neuen Erlebnissen und familienfreundlichen Angeboten.
Neue Räume und mehr Platz für Familien
Carnival Cruise Line hat angekündigt, das Interieur der Carnival Festivale durch drei neue Themenbereiche zu erweitern. Zwei davon befinden sich auf Deck 6, 7 und 8 und sollen sich dem Thema Musik widmen. Eine Zone wird den Entstehungsprozess von Musik thematisieren, die andere die Energie von Live-Auftritten im Freien einfangen.
Mit über 1000 Kabinen mit Verbindungstüren – rund 70 % mehr als bei den ersten drei Excel-Schiffen – wird die Festivale besonders für Familien attraktiv. Für Kinder von sechs Monaten bis zwei Jahren entsteht ein neuer Bereich namens „Turtles“. Auch die Flächen für Jugendprogramme werden erweitert.
Mit den Namen „Carnival Festivale“ und „Carnival Tropicale“ greift die Reederei auf frühere Schiffsnamen ihrer Flotte zurück und knüpft damit an ihre Historie an. Die Jungfernfahrt der Festivale ist für das Frühjahr 2027 geplant.
Ulyssia: Megayacht mit Wohnkomfort auf 320 Metern
Neben dem Kreuzfahrtschiff-Projekt kann die Meyer Werft auch bei Megayachten punkten. Das Tochterunternehmen Meyer Yachts übernimmt höchstwahrscheinlich den Bau einer 320 Meter langen Wohnyacht für das Unternehmen Ulyssia Residences. Noch sei der Vertrag aber nicht unterzeichnet, wie das Papenburger Unternehmen verlautbaren ließ. Sofern die Tinte bald trocken ist, könnte der Baubeginn bereits Ende 2025 erfolgen. Die Bauzeit soll vier bis fünf Jahre betragen.
Die Megayacht trägt den Namen „Ulyssia“ und wird nicht nur durch ihre schiere Größe, sondern vor allem durch das Konzept als luxuriöses Wohnschiff auffallen. Geplant sind 133 exklusive Residenzen und 22 Gästesuiten. Hinter dem Projekt steht der Unternehmer Frank Binder aus Monaco. Für den Entwurf ist der bekannte Schiffsarchitekt Espen Øino verantwortlich. Das Innenleben gestaltet das italienische Designstudio FM Architettura.
Stimmen der Beteiligten
Für Alain Gruber, CEO von Ulyssia Residences, steht bei der Megayacht mehr als nur luxuriöses Wohnen im Vordergrund. Er betont: „Dieses Generationenprojekt ist ein Vermächtnis des Gründers Frank Binder und zielt darauf ab, den Standard in puncto Luxus, Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit und Crew-Wohlbefinden neu zu definieren.“
Auch bei Meyer Yachts zeigt man sich überzeugt von der Bedeutung des Projekts. Lars Kruse, Leiter Vertrieb und Design, formuliert es so: „Das Projekt Ulyssia revolutioniert Design und Bau von Wohnyachten und hebt damit die gesamte Branche auf ein völlig neues Niveau. Neben dem atemberaubenden Exterieur und dem Konzeptdesign ist der Markt, in den Ulyssia einsteigt, absolut einzigartig und setzt neue Meilensteine in der Schiffbaugeschichte.“
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