Neue Mercedes S-Klasse dämpft aktiv gröbere Unebenheiten der Straße ab
„Pionier des automobilen Fortschritts“ will die neue S-Klasse von Mercedes mit technischen Weltneuheiten werden. Dazu zählt das optionale Fahrwerk „Magic Body Control“. Es agiert in der S-Klasse erstmals vorausschauend.
Das System „Magic Body Control“ erkenne Fahrbahnunebenheiten mithilfe einer Stereokamera und stelle das Fahrwerk blitzschnell darauf ein, erklärt Thomas Weber, Entwicklungschef bei Mercedes. Verblüffendes Ergebnis auf einem speziell präparierten Streckenabschnitt: Mit Tempo 40 passiert die große Limousine grobe Unebenheiten und bügelt quer verlaufende Bodenschwellen ohne die geringste Horizontalbewegung weg.
Federung passt sich der Straße an
Das funktioniert so: Per „Road Surface Scan“ tastet die am Innenspiegel angebrachte Stereokamera die Straße ab und gibt die Werte in den Bordrechner, der dann die jeweils optimale Dämpfereinstellung für jedes einzelne Rad anpasst.
Allerdings reagiert das System, wie sich auf Probefahrten zeigte, nur auf größere Unebenheiten (Bodenwelle, Schienenübergang). Auf unebenem Splittbelag wurden Macken der Fahrbahn praktisch nicht erfasst, das Fahrwerk federte – auf hohem Niveau – konventionell.
In höheren Geschwindigkeiten senkt die Magic-Body-Regelung ihre Wirkung sukzessive ab bei max. 130 km/h endet sie ganz und auch im Sportmodus bleibt sie abgeschaltet. Zudem wird sie nur im S 500 (ab 104 601 €) gegen 5058 € Aufpreis in Verbindung mit einem teuren Plus-Paket geliefert. Insgesamt sind 20 Fahrerassistenzsysteme wählbar.
Wärmebildkamera reagiert auf Fußgänger
Zum Schutz von Fußgängern wurde die Pre-Safe-Bremse um die dritte Generation des Nachtsichtsystems und um eine Wärmebildkamera ergänzt. Mercedes kommt damit der „Vision vom unfallfreien Fahren“ noch einen Schritt näher. Das mit Kameras und Radar vernetzte System, das Menschen und erstmals auch Tiere erkennt, projiziert das Nachtsichtbild ab 60 km/h automatisch aufs große Display der Armaturentafel. Zugleich wird der erfasste Fußgänger per Spotlight mehrfach angeblinkt und gewarnt im Notfall greift bis ca. 70 km/h die Bremse ein. Bei Stadttempo erfolgt der Bremseingriff sogar autonom bis zum Stand.
Souveränes Dahingleiten auf der Autobahn ist die Paradedisziplin der neuen S-Klasse. Auffallend das niedrige Geräuschniveau, das auch jenseits der 200-km/h-Marke anhält. Nur das Abrollen der Reifen ist zu hören. Windgeräusche sind durch den sehr niedrigen Luftwiderstand (cw = 0,24 S 350: sogar nur 0,23) fast nicht wahrzunehmen. Nicht zuletzt trägt die hohe Karosseriesteifigkeit zum exzellenten Geräusch- und Schwingungskomfort bei. Dabei hat die neue S-Klasse (ab 1,9 t) um bis zu 100 kg abgespeckt.
S-Klasse mit Plug-in-Hybrid wird auf der IAA vorgestellt
Vier starke Motorisierungen, die bis zu 20 % weniger Kraftstoff verbrauchen, stehen sukzessive zur Auswahl. Im S 500 arbeitet ein 4,7-l-V8-Benziner (335 kW, 8,6 l/100 km), im S 400 Hybrid, dem zweiten Benziner, ein 3,5-l-V6 (225 + 20 kW, 6,3 l/100 km). Der besonders drehmomentstarke 3,0-l-V6-Diesel im S 350 Blue Tec leistet 190 kW (5,5 l/100 km). Am wenigsten konsumiert der S 300 Blue Tec Hybrid mit 4,4 l/100 km Diesel, entsprechend 115 g/km CO2 im genormten, aber wenig praxisgerechten Mix. Diese Variante kommt erst 2014 auf den Markt. Auf der IAA im September hat der Plug-in-Hybrid im S 500 Premiere, der weniger als 75 g/km CO2 ausstoßen soll.
Die neue Mercedes-S-Klasse wird überwiegend in der Langversion (5,25 m) an die Hauptmärkte China und USA ausgeliefert. Das Einstiegsmodell der kürzeren „Europa“-Version (5,12 m) kostet 79 789 €.
So leise wie kaum ein anderes Auto
Die S-Klasse ist so leise wie kaum ein anderes Fahrzeug, doch ganz ohne Geräusche geht es nicht. Bei angeschalteter Hot-Stone-Massage-Funktion arbeiten Mechanik und Stellmotoren recht vernehmlich, sobald im Stadtverkehr das Start-Stopp-System den Motor abstellt. Aber keine Sorge: Trotz der Knuffe durch die auf- und niedergehenden Stempel der Massagetechnik kann zumindest der Beifahrer gut entspannen.
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