Neuer Drucktank für die Entwicklung von Tiefseerobotern
Bei der Entwicklung neuer Tiefseeroboter hat die Universität Rostock einen bedeutenden Schritt nach vorne gemacht: Mit einem neuen Drucktank, der gestern in Betrieb genommen wurde, simulieren Wissenschaftler Druckverhältnisse, die in 6000 Metern Tiefe auftreten.
Während der Entwicklung von Tiefseerobotern ist es unabdingbar, Materialien und Konstruktionen auf ihre Belastbarkeit und Funktionsfähigkeit unter extremen Druckbedingungen zu testen. Und dafür sind Schiffseinsätze in der Tiefsee notwendig. Doch diese sind zeit- und kostenintensiv. Deswegen hat die Universität Rostock jetzt einen neuen Drucktank in Betrieb genommen. „Der Drucktank versetzt uns in die Lage, bezüglich der Druckverhältnisse bereits im Labor Umgebungsbedingungen zu schaffen, wie wir sie sonst nur in der Tiefsee vorfinden“, erklärt Professor Mathias Paschen, Leiter des Lehrstuhls Meerestechnik. Somit können Tiefseesysteme zukünftig noch während der Entwicklungsphase im Labor getestet werden. Paschen: „Die Folge sind kürzere Entwicklungszeiten bei deutlich geringeren Entwicklungskosten.“
Tankdeckel: Präzise Bewegungen trotz drei Tonnen Gewichts
Der Tank verfügt über 1,3 Kubikmeter Nutzvolumen und kann mit einem Betriebsdruck von 600 bar Versuchssituationen ermöglichen, die sonst nur in 6000 Metern Meerestiefe vorherrschen. Hersteller der Sonderanfertigung ist das Unternehmen Systec aus Karlstadt in Franken. Größte Herausforderung für die Experten für Vakuumtechnik war dabei der Tankdeckel. Denn dieser drei Tonnen schwere Koloss muss sich bis auf wenige zehntel Millimeter so präzise bewegen lassen, dass er beim Schließen die Tankdichtung nicht beschädigt.
Intelligente Tiefsee-Systeme gewinnen an Bedeutung
Die Fakultät Maschinenbau und Schifftechnik der Universität Rostock verfügt nun über die größte Versuchseinrichtung dieser Art an einer deutschen Hochschule. Die Kosten für den 460 000 Euro teuren Drucklufttank teilen sich die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und das Land Mecklenburg-Vorpommern. Eine Investition in eine der Schlüsseltechnologien der Zukunft. Denn laut Forschungsprogramm für Schiffbau, Schifffahrt und Meerestechnik 2011-2015 des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie sei in den kommenden Jahren mit verstärkter Öl- und Gasförderung und der Erschließung von Gashydratvorkommen im Tiefseebereich zu rechnen. Damit kommt der Entwicklung intelligenter Systeme für die Tiefsee eine wachsende Bedeutung zu. Paschen ist überzeugt: „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind deutsche Wirtschaftsunternehmen und Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Tiefseetechnologie auf Augenhöhe mit den wesentlichen internationalen Wettbewerbern.“
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