Elektrofahrzeuge sicher laden 22.08.2017, 07:53 Uhr

Neues Messsystem soll Tankbetrüger entlarven

Rund 60.000 deutsche Autofahrer besitzen bereits ein Elektrofahrzeug, ob aus Technikbegeisterung oder Umweltbewusstsein. Sicher jedenfalls nicht aus Kostengründen. Bei Elektrofahrzeugen ließ sich bisher nicht einmal prüfen, ob tatsächlich getankt wurde, was bezahlt werden soll.  

Bekommen Kunden an Elektroladesäulen tatsächlich das, was sie bezahlen?

Bekommen Kunden an Elektroladesäulen tatsächlich das, was sie bezahlen?

Foto: PTB

Derzeit sind in Deutschland rund 60.000 Elektrofahrzeuge zugelassen – also solche, die rein elektrisch fahren und solche, die als Plug-in-Hybrid auf elektrische Unterstützung für den Verbrennungsmotor setzen. Alle diese Fahrzeuge tanken Strom. Doch ob sie auch tatsächlich bekommen, was ihre Besitzer bezahlen, lässt sich bisher nicht überprüfen.

Neues Messsystem soll Sicherheit bringen

Wissenschaftler an der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig, kurz PTB, präsentieren in diesen Tagen ein System, das die Ladevorgänge von Elektrofahrzeugen überprüfen soll, um Kunden zu schützen. Bei Benzinern und Dieselautos prüft die dem Bundeswirtschaftsministerium unterstellte Behörde bereits, ob Zapfsäulen ordnungsgemäß funktionieren und Eichbehörden kontrollieren mittels Messkolben, ob die abgegebenen Treibstoffmengen korrekt bemessen werden.

Zuständig für die Überwachung des Stromverkaufs an Automaten sind die Bundesländer. Bei der Funktionalität von Stromtankstellen kommen sie diesem Auftrag aber bisher nicht nach, es fehlen geeignete Kontrollinstrumente, um das Mess- und Eichrecht umzusetzen. Bis jetzt.

Kunden, die Strom tanken, sind vor Betrug kaum geschützt.

Kunden, die Strom tanken, sind vor Betrug kaum geschützt.

Quelle: panthermedia.net / Christian Pauschert

Stellenangebote im Bereich Fahrzeugtechnik

Fahrzeugtechnik Jobs
Tagueri AG-Firmenlogo
Consultant OTA - Connected Cars (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
System- und Softwarearchitekt (m/w/d) - mobile Arbeitsmaschinen WIRTGEN GmbH
Windhagen (Raum Köln/Bonn) Zum Job 
ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH-Firmenlogo
Support- und Applikationsingenieur (m/w/d) ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH
Langenbrettach Zum Job 
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
Fachhochschule Dortmund-Firmenlogo
Professur für "Werkstofftechnik und Metallografie" Fachhochschule Dortmund
Dortmund Zum Job 
Niedersachsen.next GmbH-Firmenlogo
Themenmanager Mobilität und Digitalisierung | Mobilitätskonzepte (m/w/d) Niedersachsen.next GmbH
Hannover Zum Job 
Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes-Firmenlogo
W2-Professur (m/w/d) für Fahrzeugtechnik - Fahrdynamik und Fahrwerke Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes
Saarbrücken Zum Job 
Hochschule Ravensburg-Weingarten-Firmenlogo
Professur für Digitalisierung und KI im Maschinenbau Hochschule Ravensburg-Weingarten
Weingarten Zum Job 

Die PTB hat nun ein Messsystem entwickelt, das den kompletten Ladevorgang erfasst und speichert. So lässt sich überprüfen, wie lange das Auto geladen hat und welche Menge an Strom in dieser Zeit von der Ladesäule an das Auto abgegeben wurde. Außerdem überwacht das System, ob die Grenzen des Strom- und Spannungs- sowie des Momentanleistungswertes eingehalten werden.

Ein Stück Sicherheit für Autobesitzer in Zeiten, in denen Fahrverbote für Dieselfahrzeuge drohen, Benziner mit Direkteinspritzung als Umweltsünder gelten und deutsche Autokonzerne unter Kartellverdacht stehen.

Ein System in der Entwicklung

Das System der PTB basiert auf einem In-Kabel-Messgerät. Es ist mit einem Gewichtsstück vergleichbar, mit dem Waagen geeicht und überprüft werden. Die fachliche Aufsicht bei einer solchen Eichung hat in Deutschland übrigens die Physikalisch-Technische Bundesanstalt.

Die Elektromobilität kennt viele verschiedene Ladestecker. Ganz rechts ist der Typ-2-Stecker, die gängigste Variante in Europa. Mittig ist der Combo-Stecker zu sehen und ganz link der japanische Chademo-Ladestecker, mit dem die asiatischen Elektroautos üblicherweise ausgestattet sind.

Die Elektromobilität kennt viele verschiedene Ladestecker. Ganz rechts ist der Typ-2-Stecker, die gängigste Variante in Europa. Mittig ist der Combo-Stecker zu sehen und ganz link der japanische Chademo-Ladestecker, mit dem die asiatischen Elektroautos üblicherweise ausgestattet sind.

Quelle: Regine Bönsch

In der ersten nun vorliegenden Version kann das Messsystem Ladepunkte mit den Steckern Typ 1, Typ 2 und einen Combo-Stecker (CCS) Typ 2 überwachen, sofern sie eine maximale elektrische Spannung von 1.000 Volt und 125 Ampere Stromstärke aufweisen. Eine Weiterentwicklung auch für andere Ladestationen und Stecksysteme ist aber vorgesehen.

Was also ist der Haken an dem System? Auch die erste Ausführung für die drei gängigsten Stecksysteme in Europa ist noch in der Entwicklung. Erst Ende 2018 wird es voll einsatzfähig sein, so die Prognose der Wissenschaftler aus der PTB. Dann aber soll die Technik allen Marktteilnehmern gleichermaßen zur Verfügung stehen und als gängiges Referenzsystem genutzt werden.

Sie wollen mehr zu Elektroautos wissen? Wir haben 10 Fakten zu Elektroautos für Sie gesammelt – von den Fahrzeugtypen bis zu den Reichweiten. Außerdem zeigen wir Ihnen, welche der Deutschen liebste Elektroautos sind. Auf Platz eins, so viel sei verraten, steht ein Franzose.

 

Ein Beitrag von:

  • Lisa Diez-Holz

    Die Autorin war von 2017 bis Ende 2019 Content Managerin für das TechnikKarriere-News-Portal des VDI Verlags. Zuvor schrieb sie als Redakteurin für die VDI nachrichten.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.