E-Autos weiter auf dem Vormarsch 22.12.2022, 07:00 Uhr

Neueste Studie: Die Klimabilanz von E-Autos ist eindeutig besser

Regelmäßig betrachten Expertinnen und Experten die Klimabilanz von Fahrzeugen. Dafür wurde eigens eine  Life-Cycle-Analyse entwickelt. Sie berücksichtigt, welche und wieviel Energie während des gesamten Lebenszyklus eines Autos notwendig ist. E-Autos schneiden in diesem Jahr bei dem Vergleich nochmal besser ab.

Frau lädt Elektroauto

Eine aktuelle Studie belegt, dass alternative Antriebe in der Gesamtbilanz besser sind als Verbrenner.

Foto: panthermedia.net/Lightpoet

Das Kraftfahrt-Bundesamt gab für 2022 einen Bestand von 618.500 Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb an. Im Jahr 2012 waren erst 4.500 E-Autos auf deutschen Straßen unterwegs. Die Elektrifizierung hat innerhalb von zehn Jahren also deutlich zugenommen. Die Bundesregierung hatte im Juli 2021 verkündet, das Ziel von einer Million Elektroautos in Deutschland sei erreicht. Allerdings sind in dieser Zahl nicht nur reine Elektroautos, sondern auch die sogenannten Plug-in-Hybridfahrzeuge mit einberechnet. Das neue Ziel der Bundesregierung lautet: 15 Millionen Elektroautos bis zum Jahr 2030. Schließlich verspricht man sich damit, einen deutlichen Beitrag zum Klimaschutz und zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten zu können.

Brände bei E-Autos: Wie werden sie eigentlich gelöscht?

Doch wie klimafreundlich ein Auto ist, hängt nicht nur vom Antrieb ab. Ein Elektroauto, dass Ökostrom tankt, muss nicht per se eine positive Klimawirkung haben. Um das wirklich beurteilen zu können, ist es wichtig, die gesamte Energie, die während des Lebenszyklus eines Fahrzeugs aufgewendet wird, in die Betrachtung mit einzubeziehen. Dafür gibt es seit 2018 von FIA, der Fédération Internationale de l’Automobile, und ÖAMTC, dem österreichischen Automobil-, Motorrad- und Touring Club, ein sogenanntes „LCA-Tool“. LCA steht für Life-Cycle-Analyse. Das Tool wurde von der Joanneum Research Forschungsgesellschaft aus Graz entwickelt.

Mehr erneuerbare Energien für E-Autos

Die Life-Cycle-Analyse ist in diesem Jahr aktualisiert worden und es gibt nun neue Ergebnisse für die verschiedenen Antriebsarten. Als Basis hat man ein Auto der „Golfklasse“ zugrunde gelegt. Elektroautos konnten sich in diesem Vergleich verbessern, was auch daran lag, dass der Einsatz erneuerbarer Energien sich im Herstellungsprozess positiv auf die Treibhausgas-Bilanz auswirkte. Sobald das E-Auto auch mit regenerativem Strom geladen wird, verbessert sich die Bilanz weiter. Der ADAC, der die Ergebnisse nun veröffentlichte, betrachtet es als zwingend notwendig, erneuerbare Energien, die Strom liefern, weiter auszubauen. Es müsse gelingen, sowohl für Produktion als auch den Betrieb von Pkw ausreichend Ökostrom zur Verfügung zu stellen.

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Beim Elektrofahrzeug ging man in der Betrachtung von einer Gesamtlaufleistung von 240.000 Kilometern aus sowie dem deutschen Strommix von 2022 bis 2037. Das Ergebnis: nach rund 45.000 bis 60.000 Kilometern werden die Vorteile des E-Autos deutlich. Dann amortisiert sich auch die Treibhausgas-Belastung, die besonders durch die aufwendige Produktion der Batterien entsteht. Würde das E-Auto rein mit Ökostrom, zum Beispiel aus Wind, hergestellt und geladen, könnten sich die Treibhausgas-Emissionen aus der Produktion nach rund 25.000 bis 30.000 Kilometer amortisieren. Wie die Studie ergab, schneiden aber nicht nur E-Autos gut ab. Auch Erdgasfahrzeuge mit Bio-Methan erzielten gute Werte, ebenso Autos mit Verbrennungsmotor, die synthetische Kraftstoffe, sogenannte eFuels, tanken. Auch sie können einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Klimabilanz beim E-Auto: aufwendige Batterieproduktion amortisiert sich

Damit die Treibhaus-Bilanz entsprechend transparent wird, fließt auch der Primärenergiebedarf mit ein. Das heißt, die Energie, die notwendig ist, um den Kraftstoff herzustellen, wird ebenfalls berücksichtigt. Hinsichtlich dieses Primärenergiebedarfs schneidet das E-Auto, das regenerative Energie nutzt, deutlich besser ab als ein Brennstoffzellenfahrzug und eines, das eFuels tankt. Bei den eFuels ist es vor allem der schlechtere Wirkungsgrad. Dieser entsteht besonders durch Verluste bei Umwandlungsprozessen. Im Vergleich zum Strom, der für batterieelektrische Mobilität notwendig ist, muss für die Herstellung von eFuels deutlich mehr Ökostrom eingesetzt werden. Die Studie kommt deshalb zu dem Ergebnis, die eFuels vor allem in Regionen herzustellen, in denen Sonne und Wind relativ konstant über das Jahr zur Verfügung stehen.

Inzwischen hat die Joanneum Research Forschungsgesellschaft zusätzlich zu dem LCA-Tool eine interaktive Plattform entwickelt. Das können Verbraucherinnen und Verbraucher nutzen und selbst die Treibhausgasemissionen des eigenen Fahrzeugs über den gesamten Lebenszyklus ermitteln. Auch der Vergleich verschiedener Modelle und Antriebsarten ist möglich. Der ADAC hat diese Plattform an die eigene Autodatenbank angebunden. Darin sind mehr als 30.000 Modelle hinterlegt. Dadurch wird es möglich, Vergleichsparameter für das eigene Auto und die persönlichen Gegebenheiten anzupassen. Das sind zum Beispiel die jährliche Fahrleistung und der regionale Strommix.

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Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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