Schnelle LIEFERUNG 04.02.2015, 15:55 Uhr

Online-Händler Alibaba testet Paket-Drohnen

Mehrere Hundert Kunden in Peking, Shanghai und Guangzhou erhalten in diesen Tagen Ingwertee per Mini-Helikopter. Vom chinesischen Online-Händler Alibaba. Probehalber. Anders als in anderen Tests, etwa von der Deutschen Post, werden die chinesischen Drohnen ferngesteuert.

Drei Tage lang will der chinesische Online-Händler Alibaba die Warenauslieferung per Drohne testen. An Bord: eine spezielle Sorte Ingwer-Tee. 

Drei Tage lang will der chinesische Online-Händler Alibaba die Warenauslieferung per Drohne testen. An Bord: eine spezielle Sorte Ingwer-Tee. 

Foto: Taobao

In Peking, Shanghai und Guangzhou erhalten 450 Kunden in diesen Tagen Ingwertee von einem fliegenden Händler. Der heißt Alibaba, die chinesische Konkurrenz etwa für den Internet-Riesen Amazon. Fliegend ist diesmal wörtlich zu nehmen. Denn es sind Drohnen, die die Päckchen ausliefern.

Am Boden: das Logo des chinesischen Internet-Giganten Alibaba. Konzern-Chef Jack Ma büßte gerade den Titel reichster Mann Chinas ein. Laut dem Hurun-Report, Chinas bekanntesten Reichen-Ranking, belegt er aktuell den dritten Platz. Taobao ist die Internet-Plattform der Alibaba-Group, auf der jeder ohne Startgebühr seinen eigenen Laden eröffnen kann.

Am Boden: das Logo des chinesischen Internet-Giganten Alibaba. Konzern-Chef Jack Ma büßte gerade den Titel reichster Mann Chinas ein. Laut dem Hurun-Report, Chinas bekanntesten Reichen-Ranking, belegt er aktuell den dritten Platz. Taobao ist die Internet-Plattform der Alibaba-Group, auf der jeder ohne Startgebühr seinen eigenen Laden eröffnen kann.

Quelle: Long Wei/dpa

Damit reiht sich der Alibaba in den Kreis derer ein, die das Online-Geschäft umkrempeln wollen. Statt Lieferwagen in überfüllte Innenstädte zu schicken sollen Kunden künftig aus der Luft beliefert werden. Google hat es schon demonstriert, Amazon auch, und DHL, der Paketdienst der Deutschen Post, transportierte mit Drohnen Medikamente zur Nordseeinsel Juist.

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Steuerung wie bei Flugmodellen

Während die DHL-Drohne selbstständig navigierte entschieden sich die Chinesen zunächst einmal für eine Fernsteuerung der viermotorigen Fluggeräte. Dazu war nicht viel Technik nötig. In jedem Spielzeuggeschäft gibt es fernsteuerbare Flugmodelle.

Im Werbevideo ist die Drohne erfolgreich unterwegs.

Im Werbevideo ist die Drohne erfolgreich unterwegs.

Quelle: Taobao

Allerdings kämpften die Alibaba-Transporteure und der an dem Test beteiligte Logistikkonzern Shanghai YTO Express Logistics mit den Behörden, die es, ebenso wie in anderen Ländern, nicht gern sehen, wenn Drohnen über Städte schwirren. Letztlich haben sie sich dennoch überzeugen lassen, dass keine Gefahr besteht und den Versuch erlaubt. Die Ingwertee-Liebhaber des Online-Shops Taobao, der in diesem Fall mit Alibaba zusammenarbeitet, hatten sich zuvor freiwillig für den Test gemeldet.

China World Trade Center als Ziel

In einem weiteren Versuchslauf schickt Alibaba, so der New Yorker Nachrichtendienst Bloomberg, eine Drohne von einem Warenhaus am Stadtrand von Peking zum entfernten China World Trade Center im Zentrum der Hauptstadt. Was drin ist im Paket erfuhr Bloomberg nicht. In diesem Fall wird der Kunde nicht direkt bedient. Empfänger ist ein Zusteller, der die Ware ausliefert.

Glückliche Kundin: Im Werbevideo hat die Warenauslieferung per Drohne perfekt funktioniert. Der Tee wird umgehend konsumiert. 

Glückliche Kundin: Im Werbevideo hat die Warenauslieferung per Drohne perfekt funktioniert. Der Tee wird umgehend konsumiert. 

Quelle: Taobao

Auch wenn die Behörden dem Test zustimmten: Ehe Alibaba Drohnen kommerziell einsetzen kann ist es noch ein langer Weg. Denn es gibt in China keine gesetzlichen Regelungen für den Einsatz von Drohnen, etwa für erlaubte Flughöhen oder die Haftung bei Unfällen, so Zhang Qihuai von der Pekinger Anwaltskanzlei Lanpeng gegenüber Bloomberg. YTO, so erfuhr Bloomberg, hat keine Pläne, die Paketdrohnen in naher Zukunft kommerziell einzusetzen.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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