Opel verlegt Zafira-Produktion von Bochum ins Stammwerk Rüsselsheim
Opel wird seinen Familien-Van Zafira ab 2015 nicht mehr exklusiv in Bochum, sondern nur noch im hessischen Stammwerk in Rüsselsheim bauen. Die Verlagerung ist notwendig, weil Opel sein Zafira-Werk in Bochum mit über 3.000 Mitarbeitern zum Ende 2014 schließt.
Wenn Opel ab 2015 seinen Zafira in Rüsselsheim baut, werden dort künftig „die beiden größten und aufwändigsten Opel-Baureihen“ produziert. Derzeit kommt der Mittelklassewagen Insignia aus Rüsselsheim. Über die Entscheidung, die Produktion des Zafiras in Deutschland zu lassen, sind Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und Wirtschaftsminister Florian Rentsch (FDP) froh. Opel stelle derzeit wichtige Weichen, um auf Dauer wieder in die Gewinnzone zu kommen, meint Rentsch.
Das Überleben Rüsselsheim geht auf Kosten des Bochumer Werkes, in dem seit 1963 Autos gebaut werden. In seinen Hochzeiten arbeiteten in den Bochumer Werken über 20 000 Menschen, heute sind es nur noch etwa 3.000 Beschäftigte in der Produktion und rund 420 Mitarbeiter im Warenverteilzentrum. Ab 2015 wird die Produktion eingestellt. „Diese Entscheidung stärkt das hessische Stammwerk und wird die Auslastung verbessern“, teilte Opel am Mittwoch in Rüsselsheim mit.
Zafira-Produktion bleibt in Deutschland
Es sind die ersten Entscheidungen, die der neue Opel-Chef Karl-Thomas Neumann derzeit trifft. Er übernahm im März das Amt seines Vorgängers Thomas Sedran und war zuvor für das China-Geschäft bei Volkswagen zuständig. Mit dem Umzug des Zafiras nach Rüsselsheim bleibt die Produktion in Deutschland. Dies ist eine ganz bewusste Entscheidung Neumanns.
Opel steckt seit mehreren Jahren in der Krise und schreibt rote Zahlen. Deshalb wurde im vergangenen Jahr bereits das Werk im belgischen Antwerpen geschlossen. Der Abbau von Produktionskapazitäten soll das Unternehmen wieder profitabel machen und in die Gewinnzone bringen.
Opel-Chef Neumann sagt Nein zu China
Neumann hat sich gegen einen Eintritt in den chinesischen Markt entschieden. Dies wäre zu aufwändig und zu teuer. Derzeit exportiert Opel nur 4.000 bis 5.000 Fahrzeuge pro Jahr nach China. Diese Zahl will Neumann ausbauen, allerdings will Neumann China von Europa aus bedienen und lehnt eine Produktion in China kategorisch ab. Opel müsste in China ein Werk bauen sowie Hunderte von Millionen für Werbung investieren, um erfolgreich zu sein. Neumann sah im April eher Wachstumsmärkte für Opel in Russland und in der Türkei.
Raus aus den roten Zahlen
Der amerikanische Mutterkonzern General Motors will mit den Werksschließungen und dem Arbeitsplatzabbau das Unternehmen aus der Verlustzone bringen. Schon im ersten Quartal zeigte sich ein erster Erfolg mit einer Halbierung des Verlustes auf 175 Millionen Euro.
Die Entscheidung über die Schließung des Bochumer Werkes einschließlich des Warenverteilzentrums löste bei den Mitarbeitern großen Unmut aus. Es sei eine Reaktion auf die Ablehnung des angebotenen Sanierungstarifvertrages. Dieser sah vor, dass zwar viele Jobs erhalten bleiben, aber die Autoproduktion trotzdem nach 2016 eingestellt werden solle.
Nun werde eine Klage gegen die Standortschließung geprüft, so der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel. Bereits 2004 hatte die kampferprobte Belegschaft in Bochum Geschichte geschrieben. Damals traten sie in einen „wilden Streik“ von sieben Tagen.
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