Porsche und Boeing bauen ein Elektro-Flugtaxi – Audi steigt vorerst aus
Porsche erschließt sich den Luftraum. Gemeinsam mit Boeing möchte der Sportwagenhersteller elektrische Flugtaxis herstellen. Der Zweisitzer soll, wie es zu Porsche passt, ein exklusives Fortbewegungsmittel sein.
Die Straße reicht nicht mehr aus: Porsche und Boeing kooperieren und wollen so die Lüfte mit autonomen Gefährten erobern. Dem Stuttgarter Sportwagenhersteller schweben Elektro-Flieger für Großstädte vor. Dazu hat sich der Konzern einen derzeit etwas angeschlagenen Partner ins Boot geholt: Boeing befindet sich nämlich in einer Krise um das Modell 737-Max. Nach zwei Abstürzen ist der Flieger mit einem Flugverbot versehen. Das bremst Boeings Geschäft ganz schön aus. Ob die Kooperation mit Porsche frischen Wind bringt?
2020 soll das erste Testmodell abheben
Schon nächstes Jahr soll das erste elektrische Flugzeug mit dem Logo des Rennpferdes abheben. Das Flugmodell kann laut Porsche auf verschiedene Weisen geflogen werden. Ein Pilot fliegt den Zweisitzer oder aber das E-Flugzeug steuert sich selbst. Das Ziel soll ein autonomer Flug sein.
Porsche plant schon länger in den Flugtaxi-Sektor einzusteigen. Mit Boeing sei nun ein passender Partner gefunden. Analog zur Strategie der Stuttgarter, werde auf ein Premium-Produkt gesetzt. Das elektrische Modell soll explizit kein Massenflieger werden.
Audi steigt bei „Pop.Up Next“-Projekt mit Airbus aus
Nicht nur Porsche will hoch hinaus, auch Audi arbeitete gemeinsam mit Airbus und Italdesign an der Entwicklung eines Flugtaxi-Systems. Von der Vorstellung des fliegenden Autos in Genf berichteten wir bereits. Doch jetzt ändert Audi seine Pläne und steigt aus dem Projekt „Pop.Up Next“ aus. Ob das mit dem Porsche-Engagement bei Boeing zu tun hat? Immerhin gehören die bei Automobilhersteller beide zu Volkswagen und lieferten sich damit ein internes Rennen um das autonome Fliegen. Aus Ingolstadt heißt es, man wolle das Projekt Flugtaxi nicht gänzlich aufgeben, die Urban-Air-Mobility-Strategie werde jedoch neu justiert. Wir dürfen also gespannt sein, was da noch kommen mag. Vorreiter in diesem Bereich ist übrigens Daimler, die sich bereits an Volocopter beteiligt haben.
Elon Musk will 2020 rund 1 Million vollständig autonomer Taxis in den US-amerikanischen Verkehr bringen. Diesen Service nennt er „Tesla Network“. Ob wir 2020 tatsächlich das Robotaxi rufen, haben wir uns hier gefragt. Weltweit gibt es jedenfalls bis zu 200 Projekte für Flugtaxis. Die Chance, schon nächstes Jahr in einem zu sitzen, ist relativ groß. Grazia Vittadani von Airbus schätzt allerdings, dass nur 20 % der Bestrebungen in die Umsetzung gelangen. Offen seien zum Beispiel die Akzeptanz der Nutzer, die Lärmentwicklung und die Sicherheit im Flugverkehr. Die Politik investiert in Flugtaxis, sieht sich aber mit dem Misstrauen der Anwohner konfrontiert. Das Bundesland Baden-Württemberg fördert Flugtaxis mit 1,3 Millionen Euro. Doch viele Menschen möchten die kleinen Helis nicht über ihrem Grundstück sehen.
Im ersten Schritt haben Porsche und Boeing nun eine Absichtserklärung unterschrieben. Der Stuttgarter Konzern gibt über Detlev von Platen bekannt: „Porsche entwickelt sich vom Sportwagenhersteller hin zur führenden Marke für Premiummobilität – und das kann langfristig auch die dritte Dimension umfassen.“
Porsche beschleunigt mit Taycan auf der elektrischen Spur
Porsche hat dieses Jahr bereits ein lukratives Elektrofahrzeug präsentiert: den E-Porsche Taycan. Dieser beschleunigt von null auf hundert in unter 3 Sekunden. Am 4. September 2019 war es soweit: der erste rein elektrisch betriebene Sportwagen durfte vorfahren. In China, Großbritannien und den USA darf Taycan schon flitzen. Der Taycan soll laut Porsche eine rein elektrische Reichweite von 450 Kilometern ermöglichen. Die Lithium-Ionen-Batterien lassen sich per Schnellladung wieder aufladen. Mehr zum Taycan, erfahren Sie hier.
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