Radarpistole erkennt SMS-Schreiben am Steuer
Eine Radarpistole aus den USA soll die Polizei dabei unterstützen, SMS-Schreiber am Steuer auffliegen zu lassen. Das könnte auch in Deutschland für mehr Verkehrssicherheit sorgen: Denn immer mehr Verkehrsunfälle gehen auf die Kappe verantwortungsloser Simser.
Die Firma ComSonics aus Harrisonburg im US-Bundesstaat Virginia hat den neuen Handydetektor entwickelt, der bald auf den Markt kommen soll. Der Detektor sieht aus wie eine Laserpistole, wie sie von der Polizei für Geschwindigkeitsmessungen eingesetzt wird, und kann sogar unterscheiden, ob mit dem Handy telefoniert oder eine SMS geschrieben wurde.
Das Gerät ist gewissermaßen ein Nebenprodukt von dem, worauf sich das Unternehmen eigentlich spezialisiert hat. Das ist zum einen die Kalibrierung der Ausrüstung zur Geschwindigkeitsüberwachung der Polizei und zum anderen das Aufspüren beschädigter Fernsehkabel. Bei der Feinjustierung ihrer Detektoren entdeckten die Techniker von ComSonics, dass bei unterschiedlichen Arten der Datenübertragung unterschiedliche Frequenzen verwendet werden. Fernsehsignale, Handyanrufe oder Textnachrichten sind also in ihren Frequenzen unterscheidbar.
Das brachte ComSonics-Mitarbeiter Malcolm McIntyre auf die Idee, aus dem Detektor für Fernsehkabel einen Detektor für die Handynutzung zu machen. In Virginia wäre dieses Gerät für die Polizei von besonderem Interesse, denn hier ist das Schreiben von SMS am Steuer generell verboten, nicht aber das Telefonieren. Mit dem neuen Detektor, der laut McIntyre kurz vor der Produktion steht, könnte die Polizei also Simser erkennen.
Smartphones am Steuer sind Grund für 20 Prozent der Verkehrsunfälle
Bevor das Gerät in die Serienproduktion gehen kann, müssen allerdings noch einige rechtliche Fragen geklärt werden, darunter auch die des Datenschutzes. ComSonics betont, dass mit dem Gerät nur die Art der Nachrichtenübertragung, aber nicht deren Inhalt erkannt werden könne.
Ob das Gerät irgendwann auf den deutschen Markt kommt, ist noch ungewiss. Tatsache ist, dass hier, genauso wie in den USA, Smartphones am Steuer zu einem immer größeren Problem werden. Das Unfallrisiko beim Tippen von SMS am Steuer ist enorm, und die Versicherungsbranche geht inzwischen davon aus, dass rund 20 Prozent der Unfälle auf dadurch entstandene Unachtsamkeiten zurückgehen.
Das Bußgeld für die Nutzung des Handys am Steuer ist zwar inzwischen auf 60 Euro plus einen Punkt in der Flensburger Verkehrssünderkartei erhöht worden, ist aber im europäischen Vergleich immer noch relativ moderat. In Spanien, Dänemark und den Niederlanden kostet derselbe Verstoß zum Beispiel mindestens 200 Euro.
Auch das Wegdrücken einer SMS oder eines Anrufes ist strikt verboten
Für die deutsche Polizei könnte der neue Handydetektor durchaus von Interesse sein, denn bisher musste ein Telefonierer oder SMS-Tipper auf frischer Tat ertappt werden. Generell ist in Deutschland die Handynutzung während der Fahrt strikt verboten, wenn es dafür in die Hand genommen werden muss. Das gilt auch für das Wegdrücken eines Telefonanrufes. Wer am Steuer telefonieren will, muss also entweder eine Freisprechanlage oder ein Headset nutzen.
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