Folgen des Abgasskandals 29.01.2016, 12:28 Uhr

Rückruf gestartet: Das müssen VW-Besitzer jetzt wissen

Es ist soweit: VW hat den Rückruf der vom Abgasskandal betroffenen Dieselfahrzeuge gestartet. Sind Besitzer verpflichtet, ihren Wagen umrüsten zu lassen? Wie lange dauert das? Bekommen Sie einen Leihwagen? Wir verraten Ihnen, was Sie jetzt wissen müssen. 

Softwareupdate auf einen Volkswagen Amarok mit einem 2,0-Liter-Dieselmotor in einer Volkswagen-Werkstatt in der Region Hannover (Niedersachsen). VW zahlt den Werkstätten angeblich 60 € pro Fahrzeug. 

Softwareupdate auf einen Volkswagen Amarok mit einem 2,0-Liter-Dieselmotor in einer Volkswagen-Werkstatt in der Region Hannover (Niedersachsen). VW zahlt den Werkstätten angeblich 60 € pro Fahrzeug. 

Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Knapp ein Vierteljahr ist nach Bekanntwerden der Abgasmanipulation ins Land gezogen. Jetzt hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) grünes Licht gegeben. Volkswagen beginnt mit dem Rückruf der rund 2,5 Millionen Dieselfahrzeuge mit dem Skandalmotor EA 189, der auch in Audi-, Seat- und Skoda-Modellen verbaut ist. Und so läuft der Rückruf ab:

Wie erfahre ich, wann ich in die Werkstatt muss?

VW informiert die Besitzer der betroffenen Fahrzeuge per Post. Die Adressen erhält der Konzern vom KBA. Wann Sie damit rechnen können? Das ist schwer zu sagen, denn VW ordnet die Rückrufwellen nicht einheitlich nach Marken und Modellfamilien. Es kann also sein, dass das Unternehmen beispielsweise Kunden der betroffenen Golf-Modelle zu unterschiedlichen Zeitpunkten anschreibt.

Der Anfang des Rückrufs allerdings ist einheitlich: Als erstes müssen in Deutschland die rund 8000 Besitzer des Pick-ups Amarok 2.0 TDI in die Werkstatt, die VW Anfang der Woche angeschrieben hat. Frühestens Anfang Februar sollen dann die Passats folgen. Audi beginnt den Rückruf mit einer Motorenvariante des 2.0 TDI im A4 Anfang März, die 1,6-l-Motoren folgen wahrscheinlich ab September. Die 1,2-l-Motoren will sich VW ab Ende des zweiten Quartals 2016 vornehmen, die 1,6-l-Motoren ab dem dritten Quartal im Herbst.

Bin ich verpflichtet, meinen Wagen umrüsten zu lassen?

Auch ohne Umrüstung sind die betroffenen Fahrzeuge verkehrssicher. Das führt viele Besitzer in Versuchung, einfach weiterzufahren. Doch dürfen sie das? Nein, sie sind verpflichtet, ihren Wagen umrüsten zu lassen. Ansonsten könnte im Zweifel die Betriebserlaubnis für das Fahrzeug erlöschen, sodass das Auto sofort aus dem Straßenverkehr müsste.

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Das bedeutet aber nicht, dass Besitzer sofort einen Werkstattbesuch vereinbaren müssen. Zwar wirbt VW für einen schnellen Besuch in einem der rund 2200 Autohäuser und Vertragswerkstätten, doch Betroffene können beispielsweise auch bis zum Sommerreifenwechsel warten.

Wie lange dauert das Umrüsten?

Wie lange der Werkstattbesuch dauert, ist abhängig vom Motortyp. Die Motoren mit 1,2 und 2,0 l Hubraum sind relativ leicht umzurüsten. Es reicht ein einfaches Softwareupdate, das je nach Arbeitsumfang zwischen 30 Minuten und einer Stunde dauern soll – VW zahlt den Werkstätten dafür übrigens 60 €, berichtet die Deutsche Presse-Agentur.

Etwas komplizierter wird es allerdings bei den Fahrzeugen mit 1,6-l-Motoren. Die Kfz-Mechaniker müssen nämlich einen sogenannten Strömungsgleichrichter im Ansaugrohr hinter dem Luftfilter einbauen, der einen saubereren Verbrennungsvorgang ermöglicht. Da der Bereich im Motorraum gut erreichbar ist, soll diese Arbeit laut VW allerdings ebenfalls in weniger als einer Stunde erledigt sein.

Bekomme ich einen Leihwagen?

Und was ist, wenn Sie den Wagen für die Fahrt zur Arbeit brauchen und einen Werkstattbesuch nicht leisten können? VW verspricht grundsätzlich eine angemessene und kostenfreie Ersatzmobilität. Viele Autohäuser haben ihre Flotten deswegen schon aufgestockt. Einige Betriebe versüßen das Umrüsten zudem dadurch, dass sie einen Hol- und Bring-Service anbieten und gleichzeitig einen kostenlosen Fahrzeugcheck durchführen.

Hier lesen Sie den Dieselskandal im Nachrichtenticker.

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

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