Rückwärtsfahren mit Anhänger verliert seinen Schrecken
Fast jeder weiß es: Rückwärtsfahren mit Anhänger ist Denksport und endet oft im Crash. Forscher aus Koblenz bieten mit einem Fahrassistenten Erlösung. Er sagt dem Fahrer, welche Richtung der Hänger bei welcher Lenkbewegung einschlägt.
Der Verkehr staut sich. Ein Mann versucht, seinen Anhänger rückwärts in eine Toreinfahrt zu drücken. Mal kommt er zu weit nach links, mal zu weit nach rechts. Der Fahrer wird immer nervöser, was seine Fahrkünste auch nicht verbessert. Als dann noch jemand lang anhaltend hupt, ist es vorbei. Er kapituliert, legt den Vorwärtsgang ein und fährt an den Straßenrand.
Rückfahrassistenzsystem prognostiziert Hängerbewegung
Mit einem neuen Rückfahrassistenzsystem (RAS) soll dieses schwierige Manöver Fahrern künftig leichter gelingen. Im Cockpit ist ein Monitor installiert, der Bilder einer Rückfahrkamera am Anhänger anzeigt. Das hilft schon ein bisschen. Zusätzlich informiert die Entwicklung der Universität Koblenz-Landau aber auch darüber, welche Richtung der Anhänger einschlagen wird, sobald der Fahrer eine Lenkbewegung macht. Es handelt sich also um ein Prognosesystem.
Der Assistent verhindert intuitive Lenkbewegungen, die den Anhänger oft in die falsche Richtung rollen lassen. „Herkömmliche Assistenten informieren den Fahrer mit Hilfe von Abstandssensoren lediglich über sich nähernde Hindernisse“, so Professor Dieter Zöbel. Mit dem neuen System könnten sich Unfälle reduzieren lassen, die häufig vorkommen, wenn Unerfahrene rückwärts fahren.
Kurze Eingewöhnungszeit scheint zu genügen
RAS ist von einer Arbeitsgruppe entwickelt worden, die Zöbel leitet. Jetzt hat sie einen patentieren Prototypen fertiggestellt, den potenzielle Hersteller des Systems testen können. Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten finanzierte das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms Prototyping and Evaluation of Tractor Reverse Assistance (PETRA).
Die Forscher installierten den Prototypen in einem Lieferwagen mit Anhänger. Bei ersten Tests mit Menschen, die keine Erfahrung mit Gespannfahren hatten, zeigte sich, dass eine kurze Eingewöhnungszeit genügte, um den Anhänger rückwärts genau dahin zu schieben, wo er hin sollte. Es begann jeweils mit einer relativ leichten Übung: einer Geradeausfahrt. Doch selbst schwierige Manöver wie Kurvenfahrten oder rückwärts Einparken schafften die Probanden mühelos.
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