Russland will Überschallzug Hyperloop für Warentransport nutzen
In Russland könnten Waren zukünftig mit über 1200 km/h von Stadt zu Stadt rasen. Denn das Land plant den Bau eines Überschallzugs – frei nach der Hyperloop-Vision von Elon Musk. Eine erste Strecke soll St. Peterburg und Moskau verbinden.
Mit einer Fläche von über 17 Millionen km2 ist Russland das größte Land der Erde – weit größer als Kanada und die USA, die es beide auf rund 10 Millionen km2 bringen. Entsprechend groß sind die Abstände zwischen den Städten. Für die 9288 km von Moskau zum südlichsten Punkt in Wladiwostok braucht die Transsibirische Eisenbahn beispielsweise 144 Stunden.
In Zukunft könnte das deutlich schneller gehen. Denn Russland plant, für den Warentransport Überschallzüge einzusetzen. Eine erste 700 km lange Hyperloop-Strecke wird St. Petersburg und Moskau verbinden, berichten russische Medien. Langfristig soll die Technik auch zum Einsatz kommen, um den abgelegenen Osten und Süden besser zu erschließen.
Russische Wissenschaftler bringen Gewichte zum Schweben
Um die Machbarkeit des Projekts auszuloten, hat die russische Staatsbahn RZD laut Zeitung Wedomosti eine Arbeitsgruppe mit Hyperloop One gebildet. Das US-amerikanische Start-up hat Mitte Mai einen rudimentären Prototyp des Überschallzugs in der Wüste Nevadas bei Las Vegas auf 160 km/h beschleunigt. Im Herbst will es eine 3 km lange Teststrecke mit einer Passagierkapsel testen. Die Arbeitsgruppe wird den Test anschließend auswerten und entscheiden, ob die Technologie für die RZD tatsächlich in Frage kommt.
Derweil sind russische Wissenschaftler aber nicht untätig. Sie haben beliebige Gewichte mit der Hyperloop-Technologie der magnetischen Levitation zum Schweben gebracht, zitiert die russische Zeitung RBC den Chef des Zentrums für die Entwicklung des Schienenpersonenverkehrs, Anatoly Zaitsev. Er verrät auch, wie teuer die Strecke zwischen St. Petersburg und Moskau sein soll: zwischen 12 und 13 Milliarden $.
Hyperloop: Menschen reisen wie in einer Rohrpost
Die Hyperloop-Idee ist bislang eigentlich für den Personentransport gedacht. Hinter der Vision, Menschen wie in einer Rohrpost zu befördern, steckt Elon Musk, der milliardenschwere Tesla-Gründer.
Er ist allerdings mit anderen Projekten beschäftigt, unter anderem mit der Besiedlung des Mars. Also hat er das Hyperloop-Projekt als Open-Source-Projekt freigegeben. Seitdem versuchen sich Unternehmen wie Hyperloop One und Hyperloop Transportation Technologies (HTT) an der Umsetzung.
Das Prinzip: In der schmalen Transportröhre herrscht ein Teilvakuum. Die Passagierkapseln erzeugen mit Pressluft ein Luftkissen, auf dem sie wenige Millimeter hoch schweben. Magnetschwebetechnik sorgt dann für eine Vorwärtsbewegung bis zu 1235 km/h. Dabei verbraucht die Kapsel dank des niedrigen Luftdrucks wenig Energie.
Doch viele Fragen sind ungeklärt. Wie etwa muss die Außenhaut der Kapseln beschaffen sein, damit sie der Wärmeentwicklung standhält? Wie reagiert der Körper auf eine derart hohe Beschleunigung? Und welche Sicherheitssysteme greifen, wenn plötzlich der Strom ausfällt?
Auch die Slowakei prüft den Bau einer Hyperloop-Strecke
Auch andere Länder interessieren sich für die Hyperloop-Technologie. Die slowakische Regierung hat HTT zufolge im März eine schriftliche Vereinbarung getroffen, die Machbarkeit einer 400 km langen Strecke zwischen Bratislava und dem östlichen Košice zu prüfen. Pendler würden sie mit dem Überschallzug in nur 25 Minuten zurücklegen – bislang brauchen sie mit dem Auto gut viereinhalb Stunden. Die Strecke lässt sich leicht bis Wien verlängern.
Ein Beitrag von: