Ergebnisse einer Umfrage 19.02.2025, 07:00 Uhr

Schlechte Aussichten für E-Autos: Europäer lehnen Verbrennerverbot mehrheitlich ab

Eine aktuelle repräsentative Umfrage von AutoScout24 zeigt: Das geplante Verbrennerverbot ab 2035 stößt in sechs europäischen Ländern auf breite Ablehnung. Mehr als die Hälfte der Befragten in Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich sprechen sich für eine Aufhebung oder Verschiebung des Gesetzes aus. Hinzu kommt, dass die Kaufbereitschaft für Elektroautos sinkt.

Blick auf eine Autobahn in Deutschland mit dichtem Verkehr. Rechts zweigt eine Abfahrt ab.

In Europa ist die Stimmung gekippt: Immer mehr Menschen sind gegen das Verbrenneraus 2035.

Foto: panthermedia.net / Joerg Sabel

Als vor einigen Jahren erstmals über ein Verbrennerverbot diskutiert wurde, gab es bereits zu Beginn sehr unterschiedliche Einschätzungen. 2022 beschlossen die EU-Umweltminister dann: Ab 2035 dürfen in der EU nur noch Autos und leichte Nutzfahrzeuge mit Elektroantrieb neu zugelassen werden. Ausgenommen vom Verbrennerverbot blieben bereits zugelassene Benziner oder Diesel-Fahrzeuge. Die Diskussion um diesen Beschluss ist nicht verhallt. Nun zeigt eine aktuelle europaweite Umfrage von AutoScout24, dass das Verbot in weiten Teilen Europas keinen Rückhalt mehr findet.

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In Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich votierte sogar jeweils eine Mehrheit von über 50 Prozent der Befragten dafür, das sogenannte „Verbrennerverbot“ abzuschaffen oder zumindest zu verschieben. Besonders ältere Menschen stehen dem geplanten Zulassungsverbot skeptisch gegenüber, wie das Beispiel Deutschland zeigt. Parallel dazu wachsen die Zweifel an der Klimafreundlichkeit von Elektroautos, während die Bereitschaft zum Kauf dieser Fahrzeuge nachlässt. Für die repräsentative Studie befragte AutoScout24 insgesamt mehr als 6.000 Personen in sechs EU-Staaten.

In Deutschland findet das Verbrennerverbot nur bei jedem Dritten Zustimmung

Nirgendwo in Europa stößt das Verbrennerverbot auf so wenig Gegenliebe wie in Österreich: 37 Prozent der Befragten plädieren hier für eine komplette Abschaffung der Regelung. Manche gehen sogar so weit, stattdessen ein Verbot von Elektroautos zu fordern. Zusätzlich sprechen sich 19 Prozent der Österreicher für eine zeitliche Verschiebung des Verbrennerverbots aus. Unterm Strich stehen damit 61 Prozent dem Gesetz ablehnend gegenüber. Lediglich rund ein Drittel der Befragten befürworten das Verbot, wobei sich 22 Prozent für eine Umsetzung gemäß dem EU-Fahrplan und 9 Prozent für ein früheres Inkrafttreten aussprechen.

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Auch in Deutschland sind die Kritiker klar in der Mehrheit, wenn es um das Aus für Benziner und Diesel ab 2035 geht: 34 Prozent der Bundesbürger wünschen sich eine vollständige Abkehr von dem Vorhaben, wobei 4 Prozent in dieser Gruppe sogar lieber ein Verbot von E-Autos sähen. Weitere 20 Prozent votieren für eine Verschiebung des Gesetzes auf einen späteren Zeitpunkt. Insgesamt lehnen somit rund zwei Drittel der Deutschen das Verbrennerverbot in seiner jetzigen Form ab. Auf der Gegenseite befürworten 24 Prozent eine Umsetzung wie vorgesehen bis 2035, während jeder Zehnte hofft, dass das Verbot möglichst noch früher in Kraft tritt. Insgesamt findet der EU-Beschluss zum Ende der Verbrenner also nur bei jedem dritten Deutschen (34 Prozent) Anklang.

Verbrennerverbot: je älter, desto größer die Ablehnung

Ein ähnliches Bild zeigt sich in Frankreich, wo das Verbrennerverbot ebenfalls nur wenige Anhänger findet: 55 Prozent der Franzosen halten eine Aufhebung oder zumindest eine Verschiebung des Gesetzes für den richtigen Weg. Vergleichbare Ergebnisse finden sich auch in Italien, wo sich 52 Prozent für eine Abschaffung oder Verschiebung des Verbots aussprechen. In Belgien ist es etwas ausgeglichener: 48 Prozent sind für die Abschaffung, 43 Prozent wollen daran festhalten. Lediglich in den Niederlanden zeigt sich ein Patt: Jeweils 45 Prozent sind entweder für eine Aufhebung beziehungsweise Verschiebung oder aber für ein Festhalten am Verbot, wobei letztere Gruppe teilweise sogar eine Umsetzung vor 2035 begrüßen würde.

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Eine genauere Analyse der deutschen Daten offenbart, dass die Ablehnung des Verbrennerverbots mit steigendem Alter zunimmt. Bei den 18- bis 24-Jährigen halten sich Befürworter und Gegner noch die Waage. Doch bereits in der nächsten Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen kippen die Verhältnisse und mehr Menschen sind für eine Aufhebung oder Verschiebung. Dieser Trend setzt sich in den höheren Altersgruppen fort: Bei den 35- bis 44-Jährigen lehnen 57 Prozent das Verbot ab, bei den 45- bis 54-Jährigen sind es 64 Prozent und bei den 55- bis 64-Jährigen sogar 69 Prozent. In der Generation 55 plus votieren insgesamt 51 Prozent für eine komplette Abschaffung, während nur 26 Prozent den EU-Plan befürworten.

Die Kauflaune in Bezug auf E-Autos sinkt

Die AutoScout24-Studie beleuchtet auch, wie sich die Einstellung der Menschen zu Elektroautos generell entwickelt hat. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Bereitschaft der Deutschen, ein neues E-Auto zu kaufen,  gesunken: Knapp ein Drittel kann sich eine solche Anschaffung heute weniger gut vorstellen als noch vor zwölf Monaten, während nur 16 Prozent ihre Kaufbereitschaft als gestiegen bezeichnen. Noch deutlicher fällt das Votum bei gebrauchten Elektrofahrzeugen aus. Auch hier kann sich rund ein Drittel der Menschen eine solche Anschaffung nicht vorstellen. Von dieser Entwicklung profitieren vor allem gebrauchte Verbrenner: 22 Prozent der Deutschen geben an, sich einen solchen Kauf heute eher vorstellen zu können als im Vorjahr – nur 19 Prozent sehen es gegenteilig. Bei neuen Verbrennern überwiegt hingegen die Skepsis: 23 Prozent blicken einem Kauf verhaltener entgegen, 18 Prozent aufgeschlossener.

Doch warum sehen die Deutschen Elektroautos zunehmend kritischer? Auch darauf liefert die Studie Antworten. Die meisten Zweifel beziehen sich auf die technische Überlegenheit, danach folgt die Klimabilanz und zum Schluss ist es der Kostenfaktor, der die Zweifel schürt. Jeder Vierte geht davon aus, dass Stromer unter Berücksichtigung ihres gesamten Lebenszyklus – von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis zur Entsorgung – sogar einen größeren CO2-Fußabdruck haben als Verbrenner. Ähnlich hoch ist die Zahl derer, die heute nicht mehr bereit sind, den im Schnitt höheren Kaufpreis eines Elektroautos im Vergleich zu einem Verbrenner zu bezahlen.

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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