Stromschienen im Asphalt 12.08.2014, 12:30 Uhr

Schweden experimentiert mit elektronischen Straßen für E-Autos

Um den Straßenverkehr in Zukunft sauberer zu gestalten, testet Schweden derzeit Systeme, die Elektroautos und Elektro-Lkws während der Fahrt mit Strom versorgen. Heißer Favorit sind Stromschienen im Asphalt, in die sich die Autos einhaken. Geplant sind aber auch Oberleitungen für E-Lkws.

Stromabnehmer der Testfahrzeuge greifen in die Stromschienen und versorgen die Batterie des E-Autos mit Energie. Unter Strom steht allerdings nur der jeweilige 50 Meter lange Abschnitt um das Fahrzeug herum.

Stromabnehmer der Testfahrzeuge greifen in die Stromschienen und versorgen die Batterie des E-Autos mit Energie. Unter Strom steht allerdings nur der jeweilige 50 Meter lange Abschnitt um das Fahrzeug herum.

Foto: Elways

Statt auf Benzin und Diesel will sich die schwedische Regierung in den nächsten 15 Jahren konsequent auf Biosprit und Elektromotoren verlassen. Wie das Magazin Technology Review berichtet, lobten die Agentur für innovative Systeme und die schwedische Energiebehörde bereits vor einem Jahr elf Millionen Euro zur Förderung von Demonstrationsstrecken aus. Hier sollen Tests nun zeigen, welche Technik sich am besten im Straßenverkehr bewährt.

Stromabnehmer der E-Autos greifen in Stromschienen

Auf der ein Kilometer langen Teststrecke zwischen dem Stockholmer Flughafen Arlanda und dem zwölf Kilometer entfernten Logistikzentrum, die schon seit zwei Jahren existiert, hat das Stockholmer Unternehmen Elways bereits seine Stromschienen ausprobiert. Bei dem System greifen spitze Stromabnehmer, die am Fahrzeug montiert sind, in zwei Schienen in der Straße. Diese Spezialschienen liegen tief und schmal im Asphalt und haben eine Spannung von einigen Hundert Volt. Wenn ein Fahrzeug darüber fährt, steht aber immer nur ein Abschnitt von 50 Metern unter Strom.

Mit dem Strom wird die Batterie des Elektroautos geladen, so dass auch ein Überholmanöver oder ein Weiterfahren auf Nebenstrecken problemlos möglich sein soll – dafür muss sich der Fahrer nur kurz ausklinken. Sobald das Auto wieder in Schienennähe kommt, fädeln sich die Stromabnehmer automatisch in die Rillen ein. Dieses System würde sich nicht nur für Elektro-Lkws sondern auch für private E-Autos eignen. Nach Angaben von Elways haben Tests, die das Unternehmen mit unterschiedlichen Stromstärken und Spannungen in den Schienen durchführte, eine Leistungsmöglichkeit von 200 Kilowattstunden ergeben.

Schweden testet auch Oberleitungen für E-Lkws

Aber auch die Oberleitungstechnik wird weiterhin getestet. Sie wäre zwar vermutlich teurer, könnte aber für Hybrid-Lkws mit Diesel- und Elektroantrieb relativ schnell umsetzbar sein. Die Bügel über dem Fahrerhaus greifen hierbei den Strom von zwei Oberleitungen ab. Fehlen die Leitungen, werden die Bügel eingeklappt und der Bus oder Lastwagen fährt mit Diesel weiter. Ein solches System, das Siemens mit der VW-Tochter Scania gebaut und in Berlin vorgestellt hat, soll jetzt auf einem Autobahnabschnitt nördlich von Stockholm installiert werden.

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Die Oberleitungen für E-Lkws, die Siemens in Deutschland und den USA bereits testet, sollen bald auch auf schwedischen Strecken erprobt werden.

Die Oberleitungen für E-Lkws, die Siemens in Deutschland und den USA bereits testet, sollen bald auch auf schwedischen Strecken erprobt werden.

Quelle: Siemens

Der Schwerlastverkehr verbraucht fast ein Viertel der Landesenergie, kann aber aufgrund des hohen Bedarfs nicht komplett auf Biosprit umsteigen. Nach dem heutigen Stand der Technik ist aber auch ein Antrieb mit Batterie nicht möglich.

Die Schweden sind übrigens nicht die Einzigen, die Oberleitungen auf öffentlichen Straßen im Schwerlastverkehr planen. Im Norden von Los Angeles soll Siemens einen drei Kilometer langen Autobahnabschnitt mit Oberleitungen für elektrische Lastwagen bauen – dieses Mal vom Hersteller Mack. Die Strecke, auf der täglich 35.000 Lkw pendeln, wird dann zunächst für ein Jahr im Praxisbetrieb getestet.

 

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

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