Schweizer Beschichtung schützt Flugzeuge vor Bränden
Die Schweizer Forschungseinrichtung Empa hat im Auftrag eines Flugzeugausrüsters ein Flammschutzmittel entwickelt, das schneller trocknet als bisherige Lösungen und tagelange Arbeiten im Hangar verkürzt. Eine einzige Schicht soll ausreichen, um Möbel vor Feuer zu schützen.
Mit normalen Touristenfliegern sind Businessjets kaum vergleichbar. Klar – bei beiden handelt es sich um Flugzeuge, aber während die einen platzsparend mit praktischen Kunststoffsitzen vollgestopft sind, sind die anderen gezielt eingerichtet, mit zweckmäßigen, aber dennoch geschmackvollen Möbeln, gern aus Holz.
Damit jedoch die Flugaufsicht mitmacht, müssen Möbel unbrennbar sein – bei Holz ist das nur mit einer flammhemmenden Beschichtung machbar, bisher mühsam und zeitraubend in mehreren Schichten aufgetragen. Gerade bei Renovierungen von Jets ist das eine ärgerliche und vor allem teure Prozedur, da das Flugzeug in der Zeit nicht einsatzbereit ist.
Kürzere Arbeits- und Trocknungszeit
Um diesen Prozess zu beschleunigen, hat die Schweizer Materialforschungseinrichtung Empa, die sich als Brücke zwischen Forschung und Praxis versteht, jetzt im Auftrag des eidgenössischen Flugzeugausrüsters Jet Aviation ein neues Flammschutzmittel entwickelt.
Das Team um Empa-Forscher Sabyasachi Gaan suchte und fand eine Möglichkeit, die Einrichtung mit nur einer Schicht gegen Feuer zu schützen – eine deutliche Verbesserung zu vorher. Durch den Wegfall eines Teils der Arbeits- und Trocknungszeit würden mehrere Tage im Hangar eingespart, rechnet die Forschungseinrichtung vor.
Umweltschutz als netter Nebeneffekt
Außerdem vereint der neue Anstrich noch eine Reihe weiterer Vorteile. Das Mittel schützt die Möbel durch ein besonders hohes Molekulargewicht. Damit werden bisher verwendete Zusatzstoffe wie chlorierte oder bromierte Chemikalien überflüssig. Hier ergibt sich ein Gewinn für den Umweltschutz – und ganz nebenbei auch für die Nutzer der so geschützten Holzmöbel: Die neuartige Beschichtung dünstet nicht aus.
Was für die Renovierung von Jets sinnvoll ist, kann auch bei der Herstellung nicht verkehrt sein, ist sich Projektleiter Gaan sicher: Die Empa hat bereits mit mehreren Herstellern Kontakt aufgenommen. Auch in anderen Bereichen wie der Textilherstellung und im Gebäudebrandschutz könnte das inzwischen zum Patent angemeldete Verfahren nutzbringend eingesetzt werden.
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