Projekt Hyperloop 04.09.2015, 12:15 Uhr

Schweizer liefern Technologie für Elon Musks Überschallzug

Bei der Suche nach der optimalen Vakuumtechnik für seinen Überschallzug Hyperloop ist Milliardär Elon Musk in der Schweiz fündig geworden. Oerlikon Leybold Vacuum wird die Technik liefern und experimentiert derzeit mit verschiedenen Pumpsystemen. 2016 sollen sie in der Hyperloop-Teststrecke in den USA zum Einsatz kommen. 

Transportkapsel des Hyperloop: Passagiere nehmen wie in einem Liegestuhl Platz. Sie schießen mit 1235 km/h durch die Vakuumröhre.

Transportkapsel des Hyperloop: Passagiere nehmen wie in einem Liegestuhl Platz. Sie schießen mit 1235 km/h durch die Vakuumröhre.

Foto: Hyperloop

Das neue Transportmittel von Tesla-Gründer Elon Musk mutet wahnwitzig an: Passagiere sollen in Kapseln Platz nehmen, die mit Überschallgeschwindigkeit durch eine luftleere Röhre schießen. Das klingt nach Science-Fiction, ist aber schon fast Realität.

Musk trommelt dafür seit einigen Monaten Ingenieure aus der ganzen Welt zusammen, die sich den Herausforderungen annehmen – etwa, die passenden Passagierkapseln zu konstruieren oder die Technik zu entwickeln, die für ein Vakuum in der Röhre sorgt.

Software simuliert Bedingungen in Hyperloop-Anlage

Beim Thema Vakuum hat Oerlikon Leybold Vacuum das Rennen gemacht. Das Schweizer Unternehmen sucht derzeit nach der passenden Kombination verschiedener Vakuumpumpen. Sie sollen innerhalb der Röhre den Luftwiderstand vor der Transportkapsel und damit den gesamten Energiebedarf des Systems reduzieren.

„Mit unserer einzigartigen Simulationssoftware Pascal können wir die gesamte Hyperloop-Anlage bis ins Detail auslegen und somit das erforderliche Vakuum-Equipment für den optimalen Betrieb berechnen“, erklärt Carl Brockmeyer, Entwicklungsleiter bei Oerlikon Leybold Vacuum. Der Druckbereich liege voraussichtlich zwischen 100 mbar und 1mbar.

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Bau der Hyperloop-Teststrecke beginnt 2016

Die Zeit drängt: 2016 will Elon Musks Unternehmen SpaceX mit dem Bau der inzwischen mit 8 km angegebenen Hyperloop-Teststrecke im kalifornischen Quay Valley beginnen. Bis dahin muss die Vakuumtechnik fit sein.

In der Röhre, die sich zwischen Los Angeles und San Francisco über 600 km erstrecken soll, wird Vakuum herrschen, in dem dann die Kabinen mit den Passagieren mit 1235 km/h hin und her rasen sollen.

In der Röhre, die sich zwischen Los Angeles und San Francisco über 600 km erstrecken soll, wird Vakuum herrschen, in dem dann die Kabinen mit den Passagieren mit 1235 km/h hin und her rasen sollen.

Quelle: Hyperloop

Der Zeitdruck scheint für Oerlikon aber kein Problem zu sein: „Die Herausforderung, etwas grundlegend Neues zu schaffen, was die traditionellen Transportmittel revolutioniert, ist natürlich eine ganz besondere Motivation“, sagt Oerlikon-Geschäftsführer Martin Füllenbach.

Passagiere sollen ab 2018 mit Überschallzug reisen

Ab 2018 sollen dann die ersten Menschen auf Reisen gehen. Allerdings erfordert das einigen Mut. Sie müssen nämlich in der 1,35 m breiten und 1,10 m hohen Kapsel wie in einem Liegestuhl Platz nehmen. Dann schließt sich die Tür und die Reise beginnt. Pressluft erzeugt ein Luftkissen unter den Kufen der Kapsel, auf dem sie mit rund 1235 km/h wie eine Rohrpost durch die Vakuumröhre schießt. Für die Vorwärtsbewegung sorgt Magnetschwebetechnik, Energie liefern Solarpaneele auf der Fahrröhre.

Musk will mit Hyperloop die schnellste Verkehrsverbindung zwischen den kalifornischen Metropolen Los Angeles und San Francisco schaffen: Die Kapseln sollen die 600 km lange Strecke in weniger als 30 Minuten zurücklegen. Mit dem Flugzeug dauert es eine Stunde und 30 Minuten. Kapseln des Überschallzugs sollen im Abstand von wenigen Sekunden abfahren und pro Stunde 840 Passagiere befördern.

Hyperloop ruft auch Kritiker auf den Plan

Doch Hyperloop ruft auch Kritiker auf den Plan: „Ich sehe nichts, was fundamentale Gesetze der Physik verletzt“, sagt John Hansmann, Professor für Aeronautik und Astronautik am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Doch: „Es dürfte enorm teuer werden. Und es gibt eine große Zahl an technischen Herausforderungen, etwa die Frage, wie viel Energie das System benötigt.“

Die ersten Elemente der Hyperloop-Röhre werden bereits in den USA hergestellt.

Die ersten Elemente der Hyperloop-Röhre werden bereits in den USA hergestellt.

Quelle: Hyperloop

Noch kritischer ist Markus Hecht von der Technischen Universität Berlin. In einem Bericht von Spiegel Online verweist er auf das physikalische Problem der Abwärme, das in einer leer gepumpten Röhre kaum lösbar sei. Auch Evakuierungen seien problematisch: „Die Rettung der Passagiere in einem Notfall wäre extrem schwierig.“

 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

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