Forschungsschiff Sonne 16.04.2013, 07:00 Uhr

Schwimmendes Labor für die Erforschung der Tiefsee

Es soll Daten in der Tiefsee messen, um die Wirkung des Klimawandels auf die Meere zu erforschen. Vor allem im Indischen Ozean und im Pazifik wird das neue deutsche Forschungsschiff Sonne unterwegs sein, das jetzt auf der Meyer-Werft in Papenburg auf Kiel gelegt wurde.

Das Forschungsschiff Sonne wurde jetzt in der Meyer-Werft in Papenburg auf Kiel gelegt. Es soll 2015 in See stechen.

Das Forschungsschiff Sonne wurde jetzt in der Meyer-Werft in Papenburg auf Kiel gelegt. Es soll 2015 in See stechen.

Foto: Meyer-Werft

Ein Forschungsschiff, das optimal an die Bedürfnisse von Meereswissenschaftlern, Geologen und Erdbebenforschern angepasst ist, hat jetzt die Meyer-Werft in Papenburg in Auftrag des Bundesforschungsministeriums auf Kiel gelegt. „Mit dem neuen Forschungsschiff Sonne steht den deutschen Meeresforschern eines der weltweit modernsten Instrumente zur Verfügung, um den Einfluss der Meere auf unser Klima zu untersuchen“, erklärte Ministerin Johanna Wanka bei der Kiellegung.

An Bord der „Sonne“, die ein gleichnamiges, über 40 Jahre altes Forschungsschiff ablösen soll, ist für maximal 40 Wissenschaftler Platz. Sie sollen die Wechselwirkungen zwischen Klimaveränderungen und den Weltmeeren erforschen. Die Forscher beobachten vor allem die Tiefsee im Indischen Ozean und im Pazifik. Zudem soll die neue „Sonne“ eingesetzt werden, um Möglichkeiten zu erkunden, wertvolle Rohstoffe aus dem Meer zu bergen.

Den Forschern werden Labore auf einer Gesamtfläche von 550 Quadratmetern zur Verfügung stehen, dazu ein Arbeitsdeck mit 700 Quadratmetern. Darauf finden die Geräte Platz, mit denen die Tiefsee erkundet wird, etwa Probensammler und Bohrgeräte.

An der Feier zur Kiellegung des Forschungsschiffs Sonne auf der Meyer-Werft in Papenburg nahm auch Bundesforschungsministerin Wanka teil.

An der Feier zur Kiellegung des Forschungsschiffs Sonne auf der Meyer-Werft in Papenburg nahm auch Bundesforschungsministerin Wanka teil.

Quelle: Meyer-Werft

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Sieben Winden, die Lasten bis zu 30 Tonnen hieven können, sind an Bord. Zwölf Kilometer Leinen sorgen dafür, dass die Geräte auch in extreme Tiefen abgelassen werden können. Um schnell wechselnde Forschungsaufgaben lösen zu können, werden Container an Bord gebracht, die vorab mit den jeweils benötigten Forschungseinrichtungen bestückt werden. Dafür stehen 20 Stellplätze zur Verfügung.

Mit einer Reihe von Antrieben ist die neue „Sonne“ optimal manövrierfähig. Alle werden elektrisch angetrieben. Den Strom für den Antrieb und für die Bordelektronik liefern vier Dieselgeneratoren des finnischen Herstellers Wärtsilä. Sie haben eine Leistung von jeweils 1620 Kilowatt. Zwei schwenkbare Propeller mit jeweils 860 Kilowatt sorgen für Antrieb und Steuerung. Die Feinarbeit leistet ein Strahlruder, das das Schiff positioniert, indem es seitlich einen kräftigen Wasserstrahl ausstößt. Dieser Pumpjet des Herstellers Schottel hat eine Leistung von stolzen 2990 Kilowatt. Die Antriebe sorgen für eine Höchstgeschwindigkeit von 22 Kilometer pro Stunde.

Bis zu 52 Tage auf hoher See

32 Seeleute sind für die Bedienung des Schiffes an Bord. Missionen können maximal 52 Tage dauern. Dann müssen neue Vorräte an Bord genommen werden. Das Schiff hat eine Länge von 116 und eine Breite von rund 20 Metern. Der Tiefgang beträgt 6,40 Meter. 2015 soll das Forschungsschiff fertig sein. Die Kosten in Höhe von 124,4 Millionen Euro übernimmt das Bundesministerium für Bildung und Forschung zu 90 Prozent. Den Rest steuern die Küstenländer bei.

Die alte „Sonne“ war ursprünglich ein Fischtrawler. Als er zehn Jahre alt war wurde er zum Forschungsschiff umgebaut. Seitdem ist es erfolgreich in Pazifik und Atlantik unterwegs. Eine der spektakulärsten Aktionen war die Bergung der ersten Klumpen Methanhydrat, gewissermaßen gefrorenes Erdgas.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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