Sicheres Überholen: Samsungs Lkw überträgt Verkehr auf Rückfront
Wer einen Lkw auf einer Landstraße überholen will, der wünscht sich nichts mehr, als den entgegenkommenden Verkehr zu sehen. Samsung hat nun eine Lösung entwickelt: Eine Frontkamera überträgt das Verkehrsgeschehen auf die Rückfront des Lkw.
Aktuell ist ein Autofahrer froh, wenn der vor ihm fahrende Lkw- oder Traktorfahrer ein Zeichen mit dem rechten Blinker setzt, um zu signalisieren, dass der Hintermann überholen kann. Doch das Rechtsblinken versteht längst nicht jeder. Und das Signal kann fehlgedeutet werden.
Der Gegenverkehr wird erkennbar
Der südkoreanische Elektronik-Konzern hat jetzt in Argentinien ein System vorgestellt, das dem Fahrer, der hinter einem Lkw herzuckelt, genau das zeigt, was der Fahrer des Lastwagens sieht. Eine Frontkamera nimmt das Bild auf. In Echtzeit erscheint es auf der Heckfläche des Lkw. Der Pkw-Fahrer sieht damit den Gegenverkehr, der normalerweise vom wuchtigen 40-Tonner verdeckt wird. Der „Samsung Safety Truck“, wie die Südkoreaner ihre Entwicklung nennen, wird praktisch durchsichtig.
Eine Erfindung, die die Sicherheit gerade bei Überholvorgängen erheblich verbessern könnte. Das Statistische Bundesamt hat 2013 auf Landstraßen 1934 Verkehrstote gezählt. Fast 10 % aller Unfälle, die auf diesen Straßen passierten, ereigneten sich beim Überholen. „Bei jedem vierten Überholunfall auf der Landstraße war die Lage so unübersichtlich, dass das Überholen wie russisches Roulette war“, fasst der Unfallexperte Siegfried Brockmann die Ergebnisse einer Studie der Versicherer zu Überholunfällen auf Landstraßen zusammen, die im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde.
Vor allem junge Männer sind in Gefahr
86 % der durch Leichtsinn Verunglückten sind Männer, so die Studie. Etwa jeder zweite verunglückte Mann ist jünger als 30 Jahre. 28 % der Unfallverursacher überholten laut Studie trotz Gegenverkehr, 26 % trotz unklarer Verkehrslage und 26 % ignorierten ein Überholverbot. Besonders gefährlich sind Kuppen und Senken, die Gegenverkehr verschwinden lassen, vom Überholwilligen aber nicht als solche erkannt werden, weil etwa die Erfahrung fehlt.
Zumindest ein Teil der Unfälle ließe sich durch den transparenten Lkw verhindern, jedenfalls dann, wenn Autofahrer sich an den Blick durch den Koloss gewöhnt haben. Dass es künftig nennenswert viele Safety Trucks gibt, darf allerdings bezweifelt werden. Wegen des harten Konkurrenzkampfes sind Spediteure wenig geneigt, zusätzliche Kosten zu übernehmen. Außerdem ist nicht sicher, wie die Zulassungsbehörden einen solchen Monitor am Heck einstufen. Möglicherweise müsste es eine gesetzliche Regelung für transparente Lkw geben.
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