Siemens Mobility überwacht in New York die Busspuren
Die Busse der Linie M15 in New York sind mit einer Technologie von Siemens Mobility ausgestattet worden, die ihnen dabei helfen soll, schneller durch den Verkehr zu kommen. Sie überwacht die Busspur, erfasst und speichert die Verstöße anderer Verkehrsteilnehmer.
Extra eingerichtete Busspuren sind ein wichtiges Werkzeug, um den Öffentlichen Nahverkehr attraktiv zu gestalten: Während die übrigen Verkehrsteilnehmer mit ihren Pkw im Stau stehen, können Busse bequem an ihnen vorbeifahren. Die Passagiere kommen also im Berufsverkehr trotz der festgelegten Fahrpläne und Strecken schneller ans Ziel, als wenn sie mit dem eigenen Auto unterwegs wären. Das funktioniert allerdings nur, wenn die Busspuren frei sind. Im Alltag kommt es immer wieder zu Behinderungen, beispielsweise durch falsch geparkte Autos oder Lieferwagen, die zum Ausladen mit Warnblinker am Rand stehen und dabei die Busspur blockieren. Die Tatsache, dass solche Verstöße mit einem Bußgeld geahndet werden, hilft normalerweise wenig, da die Polizei nicht überall vor Ort sein kann.
Siemens hat mit der ABLE-Technologie (Automatic Bus Lane Enforcement) daher eine Technologie geschaffen, die einer mobilen Überwachung gleichkommt. Das Ziel: Verkehrsverstöße können verstärkt verfolgt werden, was mittelfristig dazu führen soll, dass Autofahrer die Busspuren freihalten – um ein Bußgeld zu vermeiden. In New York ist ABLE nun erstmals im Einsatz.
Mobile Kameras erfassen Kennzeichen
New York scheint ein besonders lohnenswerter Ort für die mobile Busspur-Überwachung zu sein. Denn allein in Bussen der Linie M15 des Select Bus Services, wo das System installiert wurde, werden jeden Tag mehr als 44.000 Fahrgäste befördert. Entsprechend wichtig ist es für die Stadt New York, den Verkehr auf den Busspuren in Fluss zu halten und damit die Effizienz des Öffentlichen Nahverkehrs zu erhöhen. ABLE hat dabei den Vorteil, dass die Kameras an den Bussen selbst montiert werden und nicht an der Infrastruktur am Straßenrand. Das verursacht natürlich deutlich weniger Aufwand.
So funktioniert das System: Siemens verwendet eine Kombination aus Global Positioning System (GPS), Automated License Plate Recognition (ALPR) – Automatische Nummernschilderkennung – und Geo-Fencing. Damit ist das Prinzip gemeint, eine virtuelle Grenze im Raum zu ziehen. Wird diese überschritten, etwa durch ein Auto, das halb in die Busspur hineinragt, wird eine Aktion ausgelöst.
Praktisch sieht das so aus, dass die an den Bussen befestigten sogenannten LaneWatch-Kameras die Kennzeichen aller Fahrzeuge erfassen, die sich unberechtigterweise auf den Busspuren befinden. Das System speichert neben Beweis-Fotos und -Videos dabei automatisch Standortinformationen ab. Siemens Mobility hat die Nummernschilderkennungssoftware, die mit einer modernen Bildverarbeitung kombiniert ist, nach eigenen Angaben bereits in anderen Projekten erfolgreich getestet. Die zuverlässige Identifizierung der falsch geparkten Fahrzeuge ist natürlich eine wichtige Voraussetzung, damit die Stadt eine Rechtsgrundlage hat, um im Nachgang Bußgeldbescheide auszustellen.
Effizienz des Systems hängt vom Verhalten der Verkehrsteilnehmer ab
Die Vorteile der mobilen Überwachung für die Stadt sind offensichtlich: Die Installationskosten halten sich im Rahmen, da die Kameras direkt an den Fahrzeugen montiert werden. Ein Austausch oder ein Wechsel auf einen anderen Bus sind entsprechend leicht umzusetzen. Auch die Betriebskosten sind laut Siemens Mobility sehr niedrig.
Allerdings wird es wohl eine Zeit dauern, ehe sich sagen lässt, wie effizient das Automatic Bus Lane Enforcement den Verkehrsfluss verbessert. Denn das Prinzip verändert nichts an der aktuellen Situation, sondern setzt auf den Lerneffekt beim Autofahrer: Wer ein oder mehrere Bußgeldbescheide erhalten hat, wird sein Verhalten ändern, um die unnötigen Kosten zu vermeiden. Das ist die Annahme. Wie schnell sie greift, wird also auch von der Höhe der Bußgeldbescheide sowie vom Verkehrsdruck abhängen: Wenn beispielsweise der Fahrer eines Lieferwagens keine andere Möglichkeit sieht, seinen Wagen zum Ausladen zu parken, dann nimmt er das Risiko eines Bußgeldes vielleicht doch in Kauf – und blockiert die Busspur.
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