Siemens präsentiert in London Metro der Zukunft
Hoher Komfort, geringer Stromverbrauch: Diese Ziele hat Siemens mit der neu entwickelten U-Bahn „Inspiro“ erreicht. In Warschau fahren die ersten Züge. London soll auf eine noch futuristischere Version abfahren.
Die komfortabelsten und energieeffizientesten U-Bahnen der Welt fahren seit Kurzem durch den Untergrund von Warschau. Inspiro nennt Siemens seine neueste Schöpfung, die auch in München aufs Gleis gestellt wird. 21 Züge hat die bayerische Landeshauptstadt bestellt. Jetzt hofft Siemens auf einen weiteren Großauftrag aus London. Um den zu ergattern hat sich der Münchner Konzern ganz besonders ins Zeug gelegt. Sie bauten ein Fahrzeug, das aus einem Science-Fiction-Film stammen könnte, und stellen es derzeit im Zentrum für nachhaltige Stadtentwicklung vor, das Siemens an den Royal Victoria Docks betreibt.
Für das Design ist die BMW-Tochter DesignworksUSA zuständig, für den Rest die Siemens-Mobilitysparte. Deren Ingenieure haben mit Blick auf minimalen Energieverbrauch und höchsten Komfort für die Fahrgäste eine Fülle von Innovationen verwirklicht. Eine der wichtigsten betrifft die Einsparung von Gewicht. Mehr als drei Tonnen sind es pro Wagen, verglichen mit dem Vorgängermodell. Das gelang durch weitgehende Verwendung von Aluminium und konstruktive Änderungen an den Fahrgestellen.
Für die Beleuchtung im Innenraum sorgen Leuchtdioden, die nur zehn Prozent des Stroms verbrauchen, den Halogenstrahler schlucken. Die Klimaanlage wird von Sensoren gesteuert, die Luftqualität und Temperatur messen. Nur wenn es Abweichungen von den Sollwerten gibt fließt frische Luft nach. Diese bedarfsabhängige Steuerung reduziert den Stromverbrauch. Beim Bremsen werden die Fahrmotoren zu Generatoren, die Strom ins Netz zurückspeisen. Insgesamt verbraucht der Inspiro ein Drittel weniger Strom als das Vorgängermodell. Mehr als 95 Prozent des Fahrzeugs lassen sich recyceln, wenn es seine Soll-Lebendauer erreicht hat.
U-Bahn rollt auch ohne Fahrer
Die bis zu achtteiligen U-Bahnen werden ganz konventionell von Fahrern oder automatisch gesteuert. Wenn die Strecke sicherheitstechnisch optimiert ist, können Züge mit einem Abstand von 90 Sekunden fahren.
Um schnelles Ein- und Aussteigen zu ermöglichen sind die Türen mit 1,4 Metern besonders breit. Wer keinen Sitzplatz findet hält sich nicht mehr an einer schlichten Haltestange fest, sondern einer Art stilisiertem Baum: Im oberen Bereich verzweigen sich die Stangen, sodass sich sechs Äste bilden. Das, so haben Ergonomen herausgefunden, sorgt für einen sicheren Stand. Gleichzeitig bleibt ein gewisser Abstand zwischen den Reisenden gewahrt.
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