Siemens zeigt, wie effizientes Laden von E-Autos funktioniert
Mehr als 17.300 Ladesäulen gibt es aktuell in Deutschland. Allein im vergangenen Jahr wurden 194.000 E-Autos zugelassen – ein Plus von 206% im Vergleich zum Vorjahr. Tendenz steigend. Siemens reagiert auf diesen Trend und präsentiert erstmals eine Schnellladesäule mit skalierbarer Ladeleistung bis zu 300 Kilowatt.
Sicharge D heißt die neue Schnellladesäule von Siemens Smart Infrastructure. Sie ist ausschließlich auf öffentliches Laden ausgelegt. Als Einsatzgebiete beschreibt Siemens folgende Beispiele: an der Autobahn, in der Stadt, in öffentlichen Parkhäusern und Einkaufszentren. Ihr Spitzenwirkungsgrad liege bei 96%. Weitere Besonderheiten seien eine skalierbare Ladeleistung und deren dynamische Verteilung. Der hohe Wirkungsgrad habe für die Kunden auch den positiven Effekt, dass dadurch die Betriebskosten sinken.
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Bei der Sicharge D liege der konstante Wirkungsgrad über 95,5%. Das bedeutet, nahezu der gesamte erzeugte Strom komme auch beim ladenden Elektroauto an. Nach Angaben des Herstellers sei sie damit eine der effizientesten Schnellladesäulen auf dem Markt: „Ein wichtiger Aspekt, denn der sorgfältige Umgang mit knappen Ressourcen ist für die Schaffung einer nachhaltigen Mobilität besonders wichtig“, sagt Birgit Dargel, Global Head Future Grids bei Siemens Smart Infrastructure. Die Upgrade-Möglichkeiten und das dynamische Laden sei ein großer Schritt in Richtung E-Mobilität der Zukunft. „Damit sind unsere Kunden auf alle Eventualitäten der E-Mobilität vorbereitet, seien es eine größere Anzahl an Ladeoptionen oder höhere Ladegeschwindigkeiten.“
Ladeströme bis zu 1.000 Ampere möglich an der Sicharge D
Siemens hat bei der Entwicklung dieser Schnellladesäule offenkundig den Blick in die Zukunft gerichtet. Sie ist so konzipiert, dass sie mit künftigen technologischen Entwicklungen Schritt halten könne. Auch wenn die meisten E-Autos heute nur eine begrenzte Ladekapazität haben, werde sich das in Zukunft wohl ändern. Dann seien höhere Spannungsbereiche gefragt, um das Auto aufzuladen. Deshalb biete Sicharge D eine skalierbare Ladeleistung bis zu 300 kW. Dabei könnten Anbieter diese direkt bestellen oder später per sogenannter „Plug-and-Play-Leistungsmodule“ nachrüsten. Die Ladesäule unterstütze an allen DC-Ladeanschlüssen bereits Spannungen zwischen 150 und 1.000 Volt sowie Ladeströme bis zu 1.000 Ampere. Dadurch sei es möglich, die volle elektrische Leistung sowohl bei 800-Volt-Fahrzeugen zu nutzen, die es wohl in Zukunft geben wird, als auch bei niedrigeren Ladespannungen bei den E-Autos von heute.
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Während die Anzahl neu zugelassener Elektroautos auf Deutschlands Straßen in den letzten Monaten kräftig gestiegen ist, liegt der Ausbau der Ladeinfrastruktur hier noch nicht auf gleichem Niveau. Im Jahr 2020 gab das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) an, es seien 194.000 rein elektrische Pkw neu zugelassen worden. Das entspreche einem Plus von 206%. Jedes siebte neu zugelassene Fahrzeug habe im vergangenen Jahr einen Batterieantrieb vorweisen können. Zählt man alle Modelle mit alternativen Antrieben zusammen, also Plug-in-Hybride, Gas- oder Wasserstoff-Autos, kommt man für 2020 auf knapp 395.00 Fahrzeuge. KBA-Präsident Richard Damm vermutet, dass E-Mobilität nun in der Mitte der mobilen Gesellschaft angekommen sei. Positive Nutzererfahrungen, verlässliche Technologien und ein wachsendes Angebot erleichtern den Umstieg auf die E-Mobilität. Sicherlich trugen auch Förderungen und Prämien aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung dazu bei.
Die Ladesäule erkennt das Auto und den Leistungsbedarf
Die neue Schnellladesäule Sicharge D bietet standardmäßig zwei DC- und einen AC-Ladepunkt. Sie kann um bis zu zwei weitere externe Ladeanschlüsse erweitert werden, wenn sich beispielsweise im Rahmen der Nutzung herausstellt, dass mehr Bedarf besteht. Das kompakte Gehäuse sorgt dafür, dass die Ladesäule sich einfach und schnell installieren lässt.
Darüber hinaus ist an der Sicharge D auch ein dynamisches paralleles Laden möglich. Das bedeutet: Sie erkennt den Leistungsbedarf des angeschlossenen Fahrzeugs und passt den Ladevorgang an die Batterietechnologie und den Ladezustand des Fahrzeugs an. Das Ergebnis: Jedes E-Auto, das an einer solchen Schnellladesäule lädt, erhalte die maximal benötigte Leistung, ohne dass man manuell eingreifen muss. Für die praktische, barrierefreie und benutzerfreundliche Bedienung sorgt ein 24 Zoll großes Display, das als Touchscreen funktioniert. Sofern weitere Angebote hinterlegt sind, kann der Kunde sie auch hierüber abrufen. Dafür verfügt das Display über die notwendigen Schnittstellen.
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