Sind die neuen Teslas zu gefährlich für Fahrschüler?
Der fehlende Blinkerhebel bei den neuen Tesla-Modellen hat norwegische Fahrlehrer auf den Plan gerufen. Sie sehen ein Sicherheitsrisiko. Manche Fahrschulen verzichten daher neuerdings auf Teslas mit Force-Touch-Tasten.
In Norwegen, einem Land, in dem Elektroautos weit verbreitet sind und fast alle neu verkauften Fahrzeuge rein elektrisch sind, lernen Kinder mittlerweile hauptsächlich in Elektrofahrzeugen das Fahren. Tesla gilt dabei als bevorzugte Marke. Allerdings haben einige norwegische Fahrschulen kürzlich die Nutzung neuer Tesla-Modelle untersagt. Dies liegt an einer speziellen Funktion, die ursprünglich bei den Modellen S und X eingeführt wurde und nun auch im beliebten Model 3 zu finden ist: Das Fehlen eines traditionellen Blinkerhebels. Tesla setzt stattdessen auf Force-Touch-Tasten am Lenkrad.
Falscher Designansatz?
Tesla ist bekannt dafür, das uns bekannte Auto neu zu denken. So auch den Blinker. Wo alle Hersteller noch den Blinkerhebel bevorzugen, verzichtet der E-Autobauer bei seinen neuen Modellen auf diesen.
Warum verzichtet Tesla auf den Blinkerhebel? Das hat sicherlich Designgründe, hängt aber auch damit zusammen, dass Tesla bereits einen Schritt weiter ist und das selbstfahrende Auto im Kopf hat. Dafür braucht es keinen Hebel mehr, allerdings ist noch überhaupt nicht klar, wann die ersten selbstfahrenden Autos serienmäßig über die Straße rollen.
Was ist das Problem des fehlenden Blinkerhebels?
Jåhn Hansen Øyen, Leiter der Harstad Traffic School in Norwegen, war auf der Suche nach einem neuen Fahrzeug für seine Schule, und Tesla stand ganz oben auf seiner Liste. Er testete das neue Tesla Model 3 und fand die Lösung mit dem fehlenden Blinker nicht nur unschön, sondern auch gefährlich. Vor allem im Kreisverkehr.
In Norwegen ist es (wie auch in Deutschland) vorgeschrieben, beim Verlassen eines Kreisverkehrs den Blinker zu setzen. Dies fand er schwierig, ebenso wie das Lenken im Kreisverkehr. Ein Fahrschüler würde in Norwegen durchfallen, wenn er das Blinken beim Verlassen eines Kreisverkehrs unterlässt.
Dem norwegischen Magazin „Motor“ sagte Øyen: „Ich habe das Model 3 getestet und festgestellt, dass ich im Kreisverkehr sowohl den Fokus als auch die Richtung verloren habe. Es ist nicht direkt lebensgefährlich, aber man läuft Gefahr, sowohl auf Bordsteine als auch auf andere Autos zu fahren, wenn es zwei Fahrspuren gibt“.
Neue Teslas nun in vielen norwegischen Fahrschulen verboten
Der Fahrlehrer gab seine Einschätzung an den Verband weiter und es stellte sich heraus, dass viele Kolleginnen und Kollegen seine Ansicht teilen. So werden jetzt in vielen Fahrschulen keine neue Teslas mit Force-Touch-Blinker mehr verwendet.
Schaut man sich in deutschen Foren um, so hat der eine oder andere Tesla-Fahrer ebenfalls Probleme mit dem neuen Blinker. Insbesondere scheint es ein Problem zu sein, den richtigen Button zu treffen. Zumal die Schalter nicht nebeneinander, sondern übereinander angeordnet sind. Im Kreisverkehr seien die Blinker daher nur schwer nutzbar. Kritisiert wird zudem die automatische Blinkerabschaltung.
Zurück nach Norwegen: Das dortige Straßenverkehrsamt hat bereits angekündigt, dass sich die Behörden mit der Blinkerproblematik beschäftigen werden. Generell scheint der Tesla 3 ein Auto zu sein, das ein hohes Ablenkungspotenzial besitzt. Bereits 2022 stellte der ADAC im einen Test fest, dass die Bedienung der sicherheitsrelevanten Fahrfunktionen mangelhaft sei.
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