Skoda als Lebensretter – Bosch-Technik warnt vor Falschfahrern
Bereits 2018 hat Bosch seine cloudbasierte Falschfahrerwarnung vorgestellt. Als Smartphone-App ist sie in zahlreichen europäischen Ländern seitdem im Einsatz. Jetzt setzt Skoda in seinen Fahrzeugen auf den Lebensretter aus der Datenwolke und bietet sie serienmäßig in ihren Modellen an.
Bisher erreichen die meisten Autofahrer Meldungen zu Falschfahrern über den Verkehrsfunk. Da bei Geisterfahrten aber jede Sekunde zählt, kann das oft zu spät sein. Die cloudbasierte Lösung von Bosch meldet die drohende Gefahr innerhalb von Sekunden und ist damit deutlich schneller als der Verkehrsfunk. Sie warnt sowohl den Falschfahrer als auch den übrigen Verkehr. Der Automobilhersteller Skoda baut als erster diesen potenziellen Lebensretter in seinen Fahrzeugen ein. Im ersten Quartal gibt es ihn serienmäßig in den Modellen Skoda Superb, Scala, Kamiq, Karoq und Kodiaq. Im Laufe des Jahres sollen weitere Modelle folgen.
Skoda hat für dieses Jahr eine neue Infotainment-App entwickelt. Autofahrern wird dort die unter Umständen lebensrettende Warnung direkt auf dem neuen Display im Fahrzeug-Cockpit angezeigt. „Die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen, ist ein wichtiges Ziel für Skoda. Mit unserer neuen Traffication-App mit Falschfahrerwarnung kommen wir diesem Ziel wieder ein Stück näher“, sagt Michael Vondra, Produktmanager für die Traffication-App bei Skoda.
Cloud wertet Daten aus und erkennt Falschfahrten
Warnungen vor Falschfahrern gibt es ungefähr 2.000 pro Jahr. Davon münden nur die wenigsten in Unfällen. Allerdings: Wenn es zu einem Unfall kommt, ist dieser meist heftig. Nach Angaben von Bosch endet jede dritte Geisterfahrt oft schon nach 500 Metern – im schlimmsten Fall tödlich. Der Hersteller hat sich gemeinsam mit Skoda vorgenommen, die Unfallzahlen durch Falschfahrer weiter zu reduzieren. Gelingen soll das mit dem cloudbasierten Warnsystem, das direkt im Fahrzeug eingebaut ist.
Das System erkennt, ob das Auto sich einer Autobahnauffahrt oder -abfahrt nähert. Diesen Standort sendet es als anonymisierte GPS-Position an eine Cloud. Im Backend der Cloud von Bosch findet nun ein Abgleich statt: Verglichen wird die aktuelle Bewegung des Fahrzeugs, also die Richtung, mit der erlaubten Fahrtrichtung. Stellt das System eine Abweichung fest, erscheint auf dem Display im Fahrzeug ein Warnhinweis und macht den Fahrer damit auf seine Falschfahrt aufmerksam. Da die Warnung innerhalb von Sekunden erfolgt, hat der Fahrer die Möglichkeit, seinen Fehler noch zu korrigieren, weil er sich noch nicht auf der Autobahn befindet. Zum Beispiel, indem er erst einmal anhält und sich orientiert.
Über Vernetzung soll Warnung auch andere Verkehrsteilnehmer erreichen
„Unser Ziel ist es, die Warnung vor Falschfahrern in jedes Auto zu bringen – getreu unserem Motto „Technik fürs Leben“. Denn jeder Tote und jeder Verletzte, der durch Falschfahrer zu Schaden kommt, ist einer zu viel“, sagt Mathias Pillin, Vorsitzender des Bereichsvorstandes des neuen Geschäftsbereichs Cross-Domain Computing Solutions von Bosch. Deshalb planen Bosch und Skoda, die Warnung so schnell wie möglich an alle entgegenkommenden vernetzten Verkehrsteilnehmer im Gefahrenbereich weiterzugeben. „Je mehr Fahrzeuge mit der Falschfahrerwarnung von Bosch vernetzt sind, desto engmaschiger ist das unsichtbare Sicherheitsnetz“, erklärt Pillin.
Audi vernetzt sich in Ingolstadt und Düsseldorf mit Ampeln
Sobald die Fahrzeuge den Auf- oder Abfahrbereich von Autobahnen wieder verlassen, wird auch der Datenaustausch zwischen Auto und Cloud automatisch wieder unterbrochen. Nach dem Serienstart in den Fahrzeugen von Skoda hofft Bosch auf weitere Kooperationen mit Automobilherstellern.
Als Smartphone-App schon seit 2018 im Einsatz
Die Falschfahrerwarnung von Bosch ist bereits seit 2018 als Smartphone-App im Einsatz. 25 App-Partner stellen sie den Nutzern in ganz Europa zur Verfügung. Nach Herstellerangaben gibt es insgesamt bereits 26 Millionen Nutzer. Das funktioniert, indem ein Software-Modul in die Smartphone-Apps von Radiosendern, Streaming-, Navigations- und Nachrichtenanbietern integriert ist. Auch hier landen die anonymisierten GPS-Daten vom Smartphone in der Bosch-Cloud und werden im Backend analysiert. Das Prinzip ist also dasselbe. Die Warnung ist dann auf dem Display des Smartphones zu sehen und wird zusätzlich mit einem akustischen Hinweis verstärkt.
Zu den Nutzern in Europa sollen in diesem Jahr neben den USA und Kanada noch weitere Länder außerhalb Europas hinzukommen. Das Cloud-Backend von Bosch wertet aktuell täglich mehr als 4,5 Millionen Fahrten auf die Gefahr eines Falschfahrers hin aus.
Mehr zum Thema Sicherheit:
- Statt Kurzschluss und Totalausfall – So wird autonomes Fahren sicherer
- Mehr Sicherheit für Fahrerlose Transportsysteme
- Elektroautos: Chinas neuer Super-Akku wird sicherer und günstiger
Ein Beitrag von: