So werden in London künftig Fahrräder geparkt
Parkraum ist ein knappes Gut, vor allem in den Innenstädten. Das gilt auch für Fahrräder, die in Zukunft einen immer größeren Anteil an der urbanen Mobilität einnehmen werden. In London entsteht jetzt ein System aus Fahrrad-Türmen, die wahlweise als Glasturm in den Himmel ragen oder unsichtbar unter der Erde verschwinden.
Wer einmal vor dem Hauptbahnhof in Münster das kreative Chaos besichtigen durfte, welches wahllos abgestellte Fahrräder in Deutschlands Fahrradhauptstadt anrichten, der dürfte von dieser Idee begeistert sein: Geordnet und vertikal sollen in London künftig die Zweiräder parken. In Türmen, in Eco Cycle Türmen, die sich wahlweise unsichtbar unter der Erde erstrecken oder aber gläsern in den Himmel ragen.
Und dann geschieht das Einparken der Fahrräder auch noch vollautomatisch und sicher. Es ist wohl kaum ein Zufall, dass die Idee des vertikalen Fahrrad-Parkens jetzt in London getestet wird.
Londons Straßen sind chronisch verstopft
Eine Großstadt wie London ist darauf angewiesen, verstärkt auf das Fahrrad als innerstädtischem Verkehrsträger zu setzen. In der Innenstadt kommt man trotz Pkw-Maut mit dem Auto kaum voran. Deshalb plant die Stadt unter anderen einen Superhighway für Radfahrer, eine schwimmende Fahrrad-Schnellstraße auf der Themse und neue Fahrradwege durch alte Londoner U-Bahn-Tunnel. Bürgermeister Boris Johnson will in den kommenden zehn Jahren mehr als eine Milliarde Euro in das Radverkehrsnetz investieren.
Wer Radfahren fördert wird Fahrräder ernten
Wer das Fahrradfahren fördert wird Fahrräder ernten. Und diese wollen geparkt werden, was bislang enorm viel Stadtraum verbraucht. Anders bei den Fahrrad-Türmen: Gerade einmal 8,15 m misst ein solcher Eco Cylce Turm, der sich 11,65 m in die Vertikale erstreckt und trotzdem Platz für 204 Fahrräder bietet.
Damit nimmt ein solcher Turm nur 6 % der Fläche in Anspruch, die nebeneinander abgestellte Räder benötigen.
Ein- und Ausparken dauert nur 13 Sekunden
Ein weiterer Vorteil: Das Fahrrad steht im Trocknen. Für den Benutzer des Parkhauses dauert das Ein- oder Ausparken seines Rades gerade einmal 13 Sekunden. Das Fahrrad wird vor eine Tür gestellt. Eine am Vorderrad montierte Markierung dient dem System zur Erkennung eines registrierten Nutzers. Wenn sich das Rad in der richtigen Position befindet öffnet sich die Türe.
Eine Greifvorrichtung schnappt sich das Vorderrad und zieht das Gefährt auf eine Schiene. Sofort danach schließt sich die Türe wieder. Das System parkt das Fahrrad vollautomatisch auf einem freien Stellplatz. Die Aufbewahrung der Fahrräder in den Türmen ist sehr sicher, ein eigenes Schloss für ihr Rad benötigen die Nutzer der Eco Cycle Card nicht mehr.
In Glasfassaden integrieren
Das System der vertikalen Türme als Fahrrad-Parkhaus kann in verschiedenen Varianten schon beim Bau eines Gebäudes integriert werden. Das Unternehmen schlägt vor, den Einparkplatz gut sichtbar in die Glasfassade im Bereich des Empfangs zu integrieren. Der Zylinder, in dem die Fahrräder dann stehen, befindet sich dann unsichtbar unter dem Neubau. An Bahnhöfen oder anderen öffentlichen Plätzen bietet sich die Glasturm-Version als Hingucker an.
Ein kleiner Turm zur Werbung aufgestellt
Um für das System der Fahrrad-Türme zu werben, wurde in London bereits ein kleiner, nur 58 Fahrräder fassender Eco Cycle Turm in der Nähe der Southwark Underground Station aufgestellt. Mit diesem ersten Turm sollen weitere potentielle Käufer wie Universitäten, der Öffentlichkeit zugängliche Behörden oder auch private Investoren gefunden werden.
So ganz neu ist die Idee mit den Fahrrad-Türmen nicht. Schon 2002 wurden die ersten solcher Türme in Japan gebaut. Und wer sein Fahrrad gar nicht abstellen, sondern immer bei sich haben möchte, dem sei das Pedelec Gi FlyBike empfohlen. Es lässt sich sekundenschnell auf die Größe einer Aktentasche falten.
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