Chinesen zeigen, wie günstige Elektroautos aussehen
In Deutschland mag die Elektromobilität stocken, in China aber boomt sie. Dort bringen die Hersteller immer mehr bezahlbare Modelle auf den Markt. Das neueste, der Baojun E100, kostet neu gerade einmal 4.500 Euro. Und er fährt.
Günstige Elektroautos sind in Deutschland Mangelware. Einen anständigen Gebrauchtwagenmarkt gibt es noch keinen und die Einsteigermodelle rangieren irgendwo ab 20.000 Euro. Die Liebe zur Umwelt alleine, lässt die Deutschen also nicht zu Elektrofahrern werden. Der Preis spielt eine große Rolle, wie am liebsten Elektroauto der Deutschen, dem Renault Zoe, zu erkennen ist.
Und günstige Elektroautos sind machbar. In China kommt gerade ein Elektroauto auf den Markt, das sagenhafte 4.500 Euro kostet und den Namen Baojun E100 trägt. Der Nachteil? Das kugelförmige Gefährt ist noch kleiner ist als ein SmartForTwo. Davon sollten Sie sich aber nicht täuschen lassen.
Der Baojun E100 wird bis zu 100 km/h schnell
Der Baojun E100 ist für die Stadt konzipiert. Er ragt gerade einmal 1,67 Meter hoch und hat einen Wendekreis von gerade einmal 3,7 Metern. Um wieder auf den Smart zu kommen: Der dreht auf 7,3 Metern.
Hinter dem kleinen Auto steht das chinesich-amerikanische Unternehmen SGMW, ein Joint Venture zwischen dem US-amerikanischen General Motors und den chinesischen Unternehmen SAIC Motor und Liuzhou Wuling Motors. Gemeinsam produziert das Joint Venture seit 2001 die Marken Wuling und Baojun, die in China großen Absatz haben. Allein 2016 verkaufte das Joint Venture 1,5 Millionen Fahrzeuge. Der neueste Sprössling ist wohl der kleinste. Er ist aber keineswegs unscheinbar.
Der Motor bringt eine Leistung von 29 Kilowatt mit und soll den Stadtflitzer auf bis zu 100 Kilometer pro Stunde beschleunigen können. Wenn der E100 mit normaler Geschwindigkeit unterwegs ist, bringt ihn die Lithium-Ionen-Batterie bis zu 155 Kilometer weit. Das Aufladen dauert dann allerdings wieder 7,5 Stunden, eine Schnellladefunktion scheint es nämlich nicht zu geben. Da die meisten Menschen im Schnitt ohnehin nur 60 Kilometer zurücklegen, reicht das für Stadtfahrten völlig aus.
Außer Auto wenig geboten
Im Innern offenbart sich, dass der E100 nichts mehr und nichts weniger ist als ein elektrisch betriebenes Auto. Er bietet Platz für zwei Personen und bringt sie von A nach B, er ist aber keine Entertainment-Kutsche. Zwar verfügt er über ein 7-Zoll-Touchscreen mit WLAN-Zugang, weiteren elektrischen Schnickschnack sucht man aber vergebens. Die vom Hersteller hervorgehobenen Sicherheitsfunktionen wie ABS, elektronische Handbremse, Einparkassistent und Servolenkung, dürften für die meisten Autofahrer eher eine Selbstverständlichkeit sein. Und auch, dass der bessere Luftfilter nur in der Premiumversion angeboten wird, stimmt angesichts der Luftqualität in Chinas Megastädten nachdenklich.
Die Chinesen stört das wenig. Mehr als 5.000 Leute haben sich um die ersten 200 Fahrzeuge bemüht, sodass SGMW die Produktion um weitere 500 Fahrzeuge aufgestockt hat. Ein Export etwa nach Europa ist nicht vorgesehen.
In Deutschland soll es immerhin ein Elektroauto für 15.900 Euro geben. Der e.Go wurde von Ingenieuren der RWTH Aachen entwickelt und soll 2018 in Serie gehen. Es ist ein Viersitzer mit einer Reichweite von 100 bis 130 Kilometern. Käufer profitieren von der deutschen Umweltprämie für Elektrofahrzeuge in Höhe von 4.000 Euro, sodass der Wagen hierzulande konkurrenzlos günstig wäre – sollte er sich denn durchsetzen.
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