Wasserstoff als Antrieb 17.01.2024, 07:00 Uhr

So sieht laut MIT das Elektro-Motorrad der Zukunft aus

Das Electric Vehicle Team des Massachusetts Institute of Technolog (MIT) hat ein Elektromotorrad entwickelt, das mit einem Brennstoffzellensystem ausgestattet ist. Der Clou: Es ist als Open-Source-Plattform konzipiert, die von den Forschenden online kostenlos zur Verfügung gestellt wird, um Innovationen voranzutreiben.

Elektromotorrad

Das wasserstoffbasierte Elektromotorrad hat den Straßentest erfolgreich bestanden.

Foto: Adam Glanzman

In der Forschung ist es häufig so, dass verschiedene Faktoren zufällig zusammenkommen und damit die Grundlage für etwas Neues schaffen. Genau das in diesem Fall passiert: Aditya Mehrotra, der das Projekt leitet, hat Energiesysteme studiert und interessiert sich privat für Motorräder. Er gab den Anstoß, um eine Evaluierungsstudie für einen wasserstoffbasierten Antrieb zu starten. Als sie positiv ausfiel, beschloss das Team, das neue Fahrzeug kurzerhand zu bauen.

Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sehen grundsätzlich sehr großes Potenzial in Wasserstoff-Fahrzeugen, da sie schnell wieder aufgetankt werden können und damit eine praktische Alternative zu Elektroautos mit Akku darstellen. Hinzu kommt der hohe Lithium-Bedarf für Batterien, der auf diese Weise vermieden werden könnte.

Elektromotorrad wird auf Konferenzen gezeigt

Die Abteilung für Maschinenbau am MIT ist bekannt für innovative Fahrzeuge, die ihre Leistung bei Rennen oder Wettbewerben sehr öffentlichkeitswirksam unter Beweis stellen. Dieses Mal gehen die Forschenden anders vor. Denn begeistern wollen sie Ingenieure und Ingenieurinnen – und zum Mitmachen auffordern. Deswegen reisen sie mit ihrem neuen wasserstoffbasierten Motorrad zu verschiedenen Konferenzen, etwa auf den World Hydrogen Summit ins niederländische Rotterdam.

„Wir hoffen, dass wir mit diesem Projekt eine Diskussion über kleine Wasserstoffsysteme anstoßen können, die die Nachfrage steigern und zur Entwicklung einer größeren Infrastruktur führen könnten“, sagt Mehrotra. Damit spricht er ein wichtiges Thema an. Denn nach Ansicht vieler Fachleute fehlen für eine Breitenwirkung der Wasserstoff-Technologien vor allem zwei Dinge: eine ausreichende Wasserstoff-Verfügbarkeit mit entsprechender Infrastruktur sowie ein angemessener Preis. In Deutschland soll die Infrastruktur durch das sogenannte Wasserstoff-Kernnetz forciert werden. Langfristig dürfte auch der Preis sinken, wenn die Produktionskapazitäten nach oben skaliert werden.

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Wasserstoff-Produktion in Deutschland nimmt Fahrt auf

Technologie des wasserstoffbasierten Motorrads veröffentlicht

Zurück zum wasserstoffbetriebenen Motorrad. Basis ist ein Rahmen eines Motorrads aus dem Jahr 1999, zu dem die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen viele speziell angefertigte Teile hinzufügten, um den Elektromotor, den Wasserstofftank, die Brennstoffzelle und den Antriebsstrang zu unterstützen. Das Team verwendete zunächst einen handelsüblichen Elektromotor für den Prototyp und arbeitet jetzt an einer verbesserten Version, die von Grund auf neu entwickelt wurde. Spezielle Tanks und Anschlüsse waren nötig, um die Sicherheit zu garantieren. Die Brennstoffzelle stammt vom südkoreanischen Unternehmens Doosan. Die ersten Tests wurden auf einem sogenannten Dynamometer durchgeführt, den man sich wie ein „Laufband“ fürs Motorrad vorstellen kann.

Im Gegensatz zu kommerziellen Produkten ist dieses wasserstoffbasierte Motorrad vollständig für die Forschung ausgelegt, sodass es möglich ist, Komponenten auszutauschen und echte Hardware-Daten auszulesen, um Entwürfe zu prüfen. Die Forschungsgemeinde wird dementsprechend in naher Zukunft online auf alle Daten zugreifen dürfen – Innovation für mehr Nachhaltigkeit ist das Ziel. Gleichzeitig will die MIT-Gruppe mit diesem Projekt die Ausbildung unterstützen. Schließlich haben viele Studierende an dem Projekt mitgearbeitet.

In diesem Zusammenhang verwundert es nicht, dass die Teammitglieder eine Art Lehrbuch erstellt haben, in welchem sie die einzelnen Schritte bei der Entwicklung und Herstellung des wasserstoffbetriebenen E-Motorrads beschreiben.

Das wasserstoffbasierte Motorrad ist noch nicht serienreif

Das wasserstoffbasierte Elektromotorrad funktioniert. Außerdem ist es nicht der erste Prototyp, der in den vergangenen Jahren der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Mit einer schnellen Serienreife ist aber nach wie vor nicht zu rechnen. Denn aktuell sind unter anderem die Brennstoffzellen noch zu teuer, auch wenn der Hersteller Doosan Fuel Cell auf relativ kleine und leichte Brennstoffzellen spezialisiert ist, die hauptsächlich in Drohnen eingesetzt werden. Für den kommerziellen Vertrieb wäre das wasserstoffbasierte Motorrad daher noch zu teuer. Das Forschungsteam setzt aber darauf, dass der Open-Source-Ansatz die Entwicklung eines Fahrzeugs für Endverbraucher beschleunigen wird.

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

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