BMW Vision Next 100 17.10.2016, 07:29 Uhr

So stellt sich BMW das Motorrad der Zukunft vor

Wow: Ein Rahmen aus einem Stück: keine Stoßdämpfer, keine Gabel, das Motorrad der Zukunft balanciert selbst. Und es ist so sicher, dass man nicht mal Kombi und Helm tragen muss. So stellt sich BMW das Motorrad der Zukunft vor. 

Mehr als ein Blickfang: Das Vision Next 100 von BMW zeigt, wie sich BMW die Zukunft des Motorrades vorstellt.

Foto: BMW

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Das BMW-Motorrad Vision Next 100 von hinten: Es balanciert sich selber aus und kann praktisch nicht umkippen.

Foto: BMW

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Das Motorrad hält BMW für so sicher, dass nur noch eine dünne Schutzkleidung notwendig ist. Ein Helm ist überflüssig.

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Obwohl noch nicht klar ist, was für ein Antrieb zur Vision Next 100 passt: Aussehen soll der Antrieb auf jeden Fall wie ein Boxer-Motor.

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Bei der Formgebung haben sich die BMW-Designer von der historischen R32 inspirieren lassen.

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In Los Angeles hat BMW ein wahrhaft futuristisches Konzept für ein Motorrad vorgestellt – innovativ und optisch überraschend bis ins letzte Bauteil. Es ist die letzte Vision der Next-100-Kampagne, die sich BMW zu seinem 100. Geburtstag gegönnt hat. Zuvor hatte sich der Auto- und Motorradhersteller schon spektakuläre Visionen für einen BMW, einen Mini und einen Rolls Royce gegönnt.

Jetzt der wahrhaft fulminante Schlusspunkt. Damit schafft das Unternehmen eine ebenso logische wie geschichtsbewusste Klammer zwischen Zukunft und Vergangenheit – schließlich hat BMW mit der legendären R32 schon ein halbes Jahrzehnt lang Motorräder hergestellt, bevor 1928 das erste Auto der Münchner auf den Markt kam.

Flexibler Rahmen ohne Gelenke

Das Motorrad Vision Next 100 erinnert allerdings nur noch vage an den Urahn. Das augenfälligste ist sicherlich der reduzierte Rahmen in elegantem mattschwarz, der zwar die charakteristische Dreiecksform der R32 übernommen hat, aber augenscheinlich aus einem Stück besteht – ohne jegliche sichtbare Verschraubung und ohne ein einziges Gelenk.

Bewegt der Fahrer den Lenker, verformt sich der komplette Rahmen in die gewünschte Richtung. Dass bei höheren Geschwindigkeiten mehr Kraftaufwand nötig ist als bei niedrigem Tempo oder gar im Stand, erhöht die Stabilität bei den Lenkbewegungen: Unkontrolliertes Flattern gehört der Vergangenheit an. Gleichzeitig ergeben die textilen Lammellenflächen des Rahmens einen Wind- und Wetterschutz. Den oberen Abschluss bildet eine Rahmenabdeckung aus Karbon – demselben Material, aus dem auch der Sitz und die Kotflügel gefertigt sind.

Einen gewissen Wetterschutz samt erhöhter Aerodynamik bietet auch der Motorblock des Konzeptfahrzeugs. Während er im Ruhezustand silbrig glänzend und elegant als Längsachse in den Rahmen integriert ist, entfaltet er sich für die Fahrt und fährt seitlich aus. Dass er optisch stark an einen Boxer-Motor erinnert, ist Absicht: eine eindeutige Hommage an die Ahnenreihe.

Wie der Motor allerdings für wie viel Power sorgt, lässt BMW derzeit noch offen – fest steht nur, dass der Antrieb emissionsfrei ist. Kein ungeschickter Schachzug: Schließlich könnte in den kommenden Jahrzehnten noch einiges an Antriebstechnik marktreif werden, was Elektroantriebe schlicht in den Schatten stellt.  So kann sich BMW auch eine Brennstoffzelle vorstellen.

Assistenzsysteme bieten Sicherheit und Fahrspaß

Spannend wird es bei den Assistenzsystemen, die neben den Reifen mit flexiblem Profil für Sicherheit sorgen sollen. Sie balancieren das Motorrad automatisch aus, so dass es nicht mehr umkippen kann – weder im Stand noch während der Fahrt.

Für den Rundumsorglos-Schutz ist ein „digitaler Begleiter“ zuständig, der per Automotive-Cloud und diversen Sensoren mit anderen Fahrzeugen, Verkehrsleitsystemen sowie der Umgebung vernetzt ist, für Dynamik und Fahrspaß sorgt, bei Gefahr warnt oder gleich eingreift.

Notwendig dafür ist eine spezielle, aber dünne Schutzkleidung mit integrierten Airbags, die zudem durch Vibration in Armen und Beinen einfache Informationen und Warnhinweise weitergeben kann.

Der Helm wird durch eine Datenbrille ersetzt, die gleichzeitig vor Fahrtwind schützt. Hier laufen im Stil eines Head-up-Displays sämtliche Informationen zusammen. „Blättern“ kann der Fahrer durch die Änderung der Blickrichtung: Der untere Bereich zum Beispiel ist für die Navigation zuständig, ein Blick nach oben aktiviert die Rückspiegelkamera.

Auch die ideale Kurvenlage wird auf Wunsch eingeblendet – einschließlich der Warnung vor zu starken Schräglagen. Beim Blick nach vorn sieht der Fahrer keine Daten, sondern nur die Straße, die vor ihm liegt.

Konzentration auf das Wesentliche

Genau das – die Konzentration auf das Wesentliche – steht bei dem Konzept des Vision-Next-100-Motorrads im Vordergrund. Das spiegelt sich nicht zuletzt im Verzicht auf konventionelle Schutzkleidung und Helme wider, die aufgrund der umfangreichen Sicherheitssysteme auf lange Sicht schlicht überflüssig werden sollen.

BMW verspricht sich und vor allem den Fahrern der Zukunft dadurch maximalen Fahrspaß und größtmögliche Freiheit – und da der Assistent genau dosiert eingreift und informiert, können Anfänger und erfahrene Biker die Tour gleichermaßen genießen. Übrigens auch per Bike-Sharing: Der Verzicht auf sperrige Schutzkleidung macht auch spontane Fahrten möglich.

Nicht nur BMW hat sich Gedanken zum Motorrad der Zukunft gemacht. Der türkische Designer Mehmet Doruk Erdem hat faszinierende Entwürfe vorgelegt für Motorräder im Stil von Alfa Romeo und BMW.

 

Ein Beitrag von:

  • Judith Bexten

    Judith Bexten ist freie Journalistin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Technik, Logistik und Diversity.

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