Zu Lande und zu Wasser 17.04.2024, 11:49 Uhr

So umweltfreundlich ist Norwegen unterwegs

Norwegen ist Partnerland der Hannover Messe 2024. Aus diesem Anlass haben wir uns angeschaut, wie die Skandinavier in Sachen umweltfreundliche Mobilität unterwegs sind.

Rathaus von Oslo

Blick auf den Hafen von Oslo, Norwegen gehört zu den Pionieren umweltfreundlicher Mobilität zu Wasser und zu Land.

Foto: PantherMedia / Nanisimova_sell

Norwegen ist nach wie vor Weltmeister bei der Einführung von Elektrofahrzeugen und ein Vorreiter für umweltfreundliche Mobilität. In Städten wie Oslo und Bergen nutzen die Menschen saubere und effiziente Verkehrsmittel. Sie fahren leise zur Arbeit und zum Vergnügen, zu Land und zu Wasser. Die Begeisterung für E-Bikes und E-Scooter teilen sie mit anderen Europäern. In Bergen gibt es beispielsweise zehn Standorte für geteilte Mobilität. Norwegen ist unter den nordischen Ländern führend bei der Nutzung von Elektrorollern und ideal für neue Mikromobilitätslösungen.

Kurze Strecken sind ideal für kleine Elektrofahrzeuge. In Norwegen sind 80 Prozent der Autofahrten kürzer als 15 Kilometer. Die Norweger setzen auf Mikromobilität in Städten, Gewerbegebieten und auf Universitätsgeländen. Pendler nutzen sie auch als Zubringer zu öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus, Bahn oder Fähre. 20 Prozent der E-Scooter-Fahrten dienen genau diesem Zweck.

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Mini-Elektrofahrzeuge für die kurzen Strecken

In den nördlichen Regionen, wo Schnee und Regen an der Tagesordnung sind, zögern viele, bei schlechtem Wetter Rad zu fahren. Die Norweger, wahre Meister der Wetteranpassung, haben innovative Lösungen entwickelt. Dazu gehören das CityQ und das Podbike, beides vierrädrige E-Bikes mit Abdeckungen, die den Fahrer vor den Elementen schützen.

Oder der Paxster, ein umweltfreundliches Nutzfahrzeug, das sich ideal für die Zustellung von Lebensmitteln auf der letzten Meile eignet. Mit dem Paxster kann der Fahrer problemlos durch den Stadtverkehr navigieren und auch in verkehrsreichen Gebieten oder auf Gehwegen parken. In Bezug auf den Energieverbrauch kann der Paxster bis zu 20 Mal effizienter sein als ein herkömmliches Lieferfahrzeug.

Lösungen gegen das Parkplatzchaos in der Stadt

Viele europäische Großstädte kämpfen noch immer damit, den Verkehr zu reduzieren und das Parken in den Innenstädten besser zu organisieren. Hier zeigt sich die Kreativität norwegischer Innovationen. Parqio zum Beispiel verwandelt private Gemeinschaftsgaragen in Mobilitäts- und Servicezentren und nutzt so ungenutzte Parkflächen in einer Zeit, in der das Parken auf der Straße zurückgeht.

Um das Problem illegal geparkter und herrenloser E-Bikes und E-Scooter in den Griff zu bekommen, setzen einige norwegische Hightech-Unternehmen auf KI und IoT. Mit zwei innovativen Govtech-Lösungen hilft beispielsweise Happy City© von SparkPark Kommunen dabei, die Kontrolle über die Abstellorte von Elektrofahrzeugen zu behalten, indem Geofencing und Bluetooth-Tracking eingesetzt werden. Nivel liefert Echtzeitdaten über den Status der Mikromobilität in Städten und ermöglicht es Stadtverwaltungen, Parkzonen dynamisch anzupassen.

Auf dem Wasser gibt es keine Staus: Norwegens Elektrofähren

Seit Jahrhunderten nutzen die Norweger Schiffe, um zwischen ihren Inseln und Halbinseln und dem Festland zu pendeln. Im 20. Jahrhundert brachten dieselbetriebene Schnellfähren zwar große Geschwindigkeitsgewinne, aber die Umwelt litt unter Luftverschmutzung und Lärm.

Deshalb entwickelte die norwegische Werft Fjellstrand die weltweit erste elektrische Hochgeschwindigkeitsfähre für den Personenverkehr in und um Städte. Die emissionsfreie MS Medstraum bedient die Stadt Stavanger und wurde 2022 auf der Messe SMM in Hamburg als „Schiff des Jahres“ ausgezeichnet. Die Medstraum reduziert den CO2-Ausstoß im Vergleich zu bestehenden dieselbetriebenen Schnellfähren um 1.500 Tonnen pro Jahr.

Norwegen: Führend in der Elektromobilität auf dem Wasser

Norwegen ist Vorreiter im Bereich der Elektrofähren. Mit mehr als 80 elektrischen Pendlerfähren im Einsatz ist das Land führend in der nachhaltigen maritimen Mobilität.

Ein Leuchtturmprojekt ist die Bastø Fosen Fähre. Sie ist die weltweit größte Elektrofähre und befährt die verkehrsreichste Pendlerroute des Oslofjords.

Möglich wird diese rasante Entwicklung durch Norwegens starke Lieferkette. Unternehmen wie Norwegian Electric Systems spielen dabei eine Schlüsselrolle. Sie liefern Strom- und Steuerungssysteme für elektrische Kurzstrecken-Autofähren.

Die Umstellung auf Elektrofähren bringt gleich mehrere Vorteile:

  • Emissionsfreie Mobilität: Elektrofähren stoßen keine schädlichen Abgase aus und tragen so zur Verbesserung der Luftqualität bei.
  • Leiser Betrieb: Elektrofähren sind deutlich leiser als herkömmliche Fähren, was die Lärmbelästigung für Mensch und Tier reduziert.
  • Geringere Betriebskosten: Die Energiekosten für Elektrofähren sind niedriger als die für Diesel-Fähren.

Wasserstoff als Antriebskraft: Norwegens Fähren setzen auf Nachhaltigkeit

Elektromotoren sind nicht die einzige umweltfreundliche Option für den Fährbetrieb. Auf längeren Strecken bietet grüner Wasserstoff eine emissionsfreie Alternative zu Batterien.

Die MF Hydra ist ein Pionier auf diesem Gebiet. Die weltweit erste Fähre mit PEM-Brennstoffzellenantrieb wird mit flüssigem Wasserstoff betrieben. Ihre Tanks ermöglichen eine zwölftägige Überfahrt, während batteriebetriebene Schiffe deutlich kürzere Reichweiten haben.

Auch Norwegen baut neue Wasserstofffähren für die Strecke zwischen Bodø und den Lofoten. Sie sollen ab 2025 die dreistündige Fahrt auf der längsten und wetteranfälligsten Fährverbindung des Landes übernehmen.

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Innovative Ladelösungen für Elektromobilität

Norwegen gilt als Vorreiter auf dem Gebiet der Elektromobilität. Das Land entwickelt nicht nur innovative Elektrofahrzeuge, sondern auch praktische, zuverlässige und kostengünstige Ladelösungen für den Einsatz auf See und an Land. Hier einige der Lösungen im Überblick:

  • Für das gemeinschaftliche Laden in der Stadt bietet ZAPTEC die Zaptec Pro an. Diese Ladestation kann bis zu 100 Autos pro Tag an einem einzigen Stromkreis aufladen und ermöglicht sowohl langsames als auch schnelles Laden. Dadurch wird der Stromverbrauch optimiert und Ungleichgewichte im Stromnetz vermieden.
  • SmartCharge bietet eine cloudbasierte Lösung für die Ladeinfrastruktur von Elektrofahrzeugen. Diese Plattform bringt Betreiber von Ladestationen, Hersteller von Ladestationen und Installateure zusammen und vereinfacht so die Verwaltung und den Betrieb von Ladestationen.
  • MobiDock ist eine universelle Parklösung für Elektroroller und Elektrofahrräder. Es nutzt kabellose Ladetechnologie, um den Ladevorgang komfortabel und effizient zu gestalten.
  • Im Bereich des Seetransports hat SHIFTR eine bahnbrechende autonome Batteriewechsellösung für Schnellfähren entwickelt. Diese ermöglicht den Umstieg auf Elektroantrieb ohne Beeinträchtigung der Servicequalität.

Autonome Mobilität in Norwegen: Revolution im Stadtverkehr und auf dem Wasser

Norwegen erprobt aktiv innovative Lösungen für die Mobilität der Zukunft. Autonome Fahrzeuge und emissionsfreie Antriebe spielen dabei eine Schlüsselrolle. In Oslo verkehren bereits autonome Shuttlebusse im Linienverkehr. Andere Städte und Gemeinden testen den Einsatz von autonomen Fahrzeugen für verschiedene Verkehrsträger. Zwei wichtige Akteure in diesem Bereich sind Mobility Forus und Applied Autonomy. Sie arbeiten mit lokalen Verkehrsbehörden zusammen, um die gemeinsame autonome Mobilität in Städten zu verwirklichen.

Auf dem Wasser geht die Entwicklung noch weiter. Autonome Boote und Fähren könnten in Kombination mit emissionsfreien Antrieben Staus und Umweltverschmutzung in Städten reduzieren. Das Projekt „Zero-emission Automated WAter Shuttles“ (ZAWAS) plant Flotten von autonomen Wassershuttles. Diese sollen Pendler schnell und emissionsfrei zwischen Städten befördern und so den motorisierten Individualverkehr in den Innenstädten reduzieren.

Norwegens autonome Fähre: Weltpremiere in Stockholm

Nicht nur an Land ist Norwegen in Bezug auf Mobilität der Zukunft ganz weit vorne dabei, die Skandinavier setzen auch im Bereich intelligenter Fähren neue Maßstände. Mit der MS „Estelle“ wurde in Stockholm die weltweit erste emissionsfreie, kommerzielle und autonome Fähre in Betrieb genommen.

Die Fähre wurde vom Technologieunternehmen Zeabuz und dem Fährbetreiber Torghatten entwickelt. Sie nutzt modernste Sensor- und Navigationstechnologie, um sicher durch den Verkehr zu manövrieren, selbstständig am Kai anzudocken und Passagiere an Bord zu nehmen.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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