So wird der VW Käfer zum offenen Sportwagen
Geht der klassische VW Käfer als gemütliche Tuckerkiste in die Geschichte ein? Nicht, wenn es nach Georg Memminger geht. Nach 20 Jahren Käfer-Tuning hat der Restaurator den Roadster 2.7 entwickelt – einen Sportwagen im Käfer-Look.
Der VW Käfer hat Automobilgeschichte geschrieben. Kaum ein anderes Auto brachte es zu vergleichbarer Beliebtheit. 21,5 Millionen Exemplare hat VW zwischen 1938 und 2003 verkauft – das machte den Buckelporsche eine Zeit lang zum meistverkauften Auto der Welt. Nur eines war der Käfer nie: schnell. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei gemütlichen 140 km/h. Ändern will das Georg Memminger, der seit 20 Jahren in Reichertshofen bei Ingolstadt alte Käfer restauriert.
Sein Traum: Den Flair der Ikone am Leben halten, ihr aber technisch einen sportlicheren Anstrich verleihen. „Wir wollen zeigen, dass wir in der Lage sind, ein neues Auto zu bauen, das die Gene des Käfers noch in sich hat“, unterstreicht Firmengründer Georg Memminger. Es hört auf den Namen Memminger Roadster 2.7. „Mit unserem Projekt schreiben wir die 80-jährige Geschichte des Käfers weiter.“
Käfer-Roadster bringt nur 800 kg auf die Waage
Der Memminger Roadster 2.7 erinnert optisch an den klassischen Käfer, bringt aber auch neue Elemente ein. Basis ist ein originales Käfer-Chassis mit einem serienmäßigen Radstand von 2,4 m – die typische Motorhaube und die süßen runden Scheinwerferaugen inklusive. Der Roadster liegt allerdings flacher, hat weit ausladende Kotflügel, verbreiterte Schwellerbereiche, große Sporträder, eine gekürzte Frontscheibe und zwei Airdomes hinter den beiden Sitzen. Auf die Waage bringt er rund 800 kg. Ein wahres Leichtgewicht, genau wie die Klassiker, die zwischen 730 und 930 kg wiegen.
Und im Inneren? Da verzichtet Memminger auf moderne EDV. Es gibt einen Tacho, einen Drehzahlmesser, ein Öldruckthermometer, eine Uhr und einen Schalthebel. Technischer Schnick-Schnack wie ein Infotainmentsystem haben keinen Platz.
Neuer Käfer bringt 210 PS auf die Straße
Der Heckantrieb des Käfers hat es auch in den Memminger Roadster 2.7 geschafft. Allerdings hat sich das Unternehmen nicht mit den alten Ottomotoren zufriedengegeben, die maximal 50 PS auf die Straße gebracht haben. Die Alternative: ein selbstentwickelter luftgekühlter Vierzylinder-Boxermotor, der es mit 2,7 Liter Hubraum auf 210 PS bringt. Er beschleunigt den Roadster über ein Fünf-Gang-Getriebe auf eine Höchstgeschwindigkeit von über 200 km/h. Das dürfte dem stolzen Fahrer den einen oder anderen staunenden Blick bescheren. Schließlich ist man beim Anblick eines Käfers doch eher gemütliche Sonntagsfahrten gewohnt.
Wie teuer ist der Super-Käfer?
Zwar ist der Roadster bislang nur ein Konzeptfahrzeug. Doch Memminger könnte sich vorstellen, bei Interesse eine Kleinserie mit maximal 20 Exemplaren aufzulegen. Schon heute fertigt der Restaurator viele Käfer-Teile selbst. Wie teuer der Spaß wird? Das verrät Memminger nicht. So günstig wie ein Käfer, der 1985 für rund 11.000 Mark zu haben war, wird der Roadster auf jeden Fall nicht sein. Die Preise für Restaurationen liegen zwischen 95.000 und 175.000 Euro.
Übrigens hat es der Käfer auch schon zum Kunstobjekt gebracht – kunstvoll zu einer Kugel gepresst.
Ein Beitrag von: