Solarflieger ist zur dritten Etappe der Weltumrundung aufgebrochen
Der Solarflieger Solar Impulse 2 ist wieder in der Luft: Das Flugzeug ist auf seiner dritten Etappe seiner Erdumrundung quer durch Indien unterwegs zur 1100 Kilometer entfernten heiligen Stadt Varanasi. Pilot André Borschberg wird rund 15 Stunden brauchen.
Es war genau um 7.18 Uhr Ortszeit bei Sonnenaufgang am frühen Mittwochmorgen, als André Borschberg endlich im indischen Ahmedabad abheben konnte. Mehrmals hatte der Start der Solar Impulse 2 zur dritten Etappe der geplanten Weltumrundung verschoben werden müssen. Zuerst war die Wetterlage mit einer außergewöhnlich hohen Luftfeuchtigkeit Schuld für die Verzögerung, dann spielte der indische Zoll offenbar nicht mit und Borschberg musste rund zwei Stunden im Cockpit warten, bis die Starterlaubnis kam.
Abenteurer genervt von indischer Bürokratie
„Falls es zukünftig keine Abenteuer mehr geben sollte, dann ist nicht der Mangel an Ideen Schuld daran, sondern eine ausufernde Bürokratie“, twitterte Bertrand Piccard genervt. Er ist neben Borschberg der zweite Pilot für die Solar Impulse 2 und saß, nachdem sein Kollege Borschberg bereits mit der Solar Impule 2 abgehoben war, noch unfreiwillig in Ahmedabad fest.
Ein fehlender Stempel der Einreisebehörde im Pass von Piccard und einigen Teammitgliedern verhinderte zunächst, dass die Crew sich in einem regulären Flugzeug auf den Weg machen konnte, um das Solarflugzeug in Varanasi zu empfangen. Dann wurden aber doch noch die notwendigen Stempel verteilt und Piccard twitterte erleichtert, mit einem Foto seines Passes in der Hand: „Ohne Stempel ist man ein Niemand“.
Er und das Begleitteam sind nun auf dem Weg nach Varanasi, und die Mannschaft kann sich wieder auf ihr Solar-Abenteuer konzentrieren. Die beiden Piloten, Umweltaktivisten und Abenteurer hatten sich, gemeinsam mit ihrem Team, vor neun Tagen von Abu Dhabi aus aufgemacht, um in 12 Etappen eine 35.000 Kilometer lange Reise rund um die Erde anzutreten – mit einem Flugzeug, das ausschließlich mit Solarenergie betrieben wird. Auf Facebook und Twitter kann man das Abenteuer verfolgen.
Für dritte Etappe braucht Pilot Borschberg 15 Stunden
Nach den ersten beiden Teilstrecken, von Abu Dhabi in den Oman und von dort ins westindische Ahmedabad, folgt nun also die dritte Etappe. Hierbei geht es über den Norden des indischen Subkontinentes von Ahmedabad bis in die für die Hindus heilige Tempelstadt Varanasi im Osten des Landes.
Genau 1127,9 Kilometer lang ist die Strecke, für die rund 15 Stunden Flugzeit veranschlagt wurden. Pilot Borschberg, der auf einer maximalen Höhe von 5180 Metern fliegen wird, ließ wissen, dass er sich in seinem Einercockpit mit Hilfe von Yoga, das vor 5000 Jahren in Indien entstanden ist, auf den Flug konzentrieren werde.
Mit ihrem Projekt der Weltumrundung in einem Solarflugzeug wollen die beiden Schweizer Piccard und Borschberg größtmögliche Beachtung für den Einsatz sauberer Energien erreichen. Kurz vor ihrem Start in Abu Dhabi hatten sie deshalb die Kampagne „The future is clean“ ins Leben gerufen. Nur eine breite Unterstützung der Öffentlichkeit werde die Regierungen dazu bewegen, alte, umweltverschmutzende Technologien durch saubere, effizientere Technologien zu ersetzen, heißt es auf der Webseite der Kampagne.
„Wenn es Technologien gibt, mit denen ein Flugzeug Tag und Nacht ohne Treibstoff fliegen kann, dann stellen Sie sich nur das Potenzial genau dieser Technologien in unserem Alltag vor, um den Energieverbrauch zu senken und CO2-Emissionen zu reduzieren.“
Von Indien aus über Myanmar nach China
Die Solar Impulse 2, mit 2300 Kilogramm und einer Flügelspannweite von 72 Metern ein Leichtgewicht unter den Großvögeln, soll nach ihrem Stopp in Varanasi weiter nach Myanmar und dann nach China fliegen. Von China aus geht es auf die mit 8500 Kilometern längste Etappe – die Pazifiküberquerung.
Die fünf Tage und fünf Nächte, die der Pilot dann über dem Wasser verbringen wird, gehören zu den größten Herausforderungen der gesamten Abenteuerreise. „Bevor wir über den Ozean fliegen, müssen wir sicher sein, dass wir alles über dieses Flugzeug wissen“, sagte André Borschberg gestern.
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