Soundsystem per Hologramm bedienen
Volkswagen will mit einer neuen Hologramm-Technologie die reale und virtuelle Welt verbinden. In einem Showfahrzeug, dem Golf GTI Aurora, präsentierte das Unternehmen auf dem GTI Treffen am Wörthersee diese Innovation.
In Science-Fiction-Filmen wie „Star Trek“ oder „Star Wars“ gehört die Hologramm-Technologie schon seit Jahrzehnten zum Standard. Vielmehr noch: Der Kinobesucher erwartet in diesem Zusammenhang solche Innovationen. Nun will sich auch der Automobilhersteller Volkswagen dieser Kino-Wirklichkeit nähern. Statt einer speziellen 3D-Brille, wie man sie meistens im Kino benötigt, braucht man bei VW besondere Sensorhandschuhe oder einen Joystick, um die Hologramm-Technologie zu benutzen. Denn damit soll sich das sogenannte High-End-Soundsystem im Showfahrzeug Golf GTI Aurora intuitiv und kinderleicht bedienen lassen. Der Automobil-Hersteller präsentierte das Auto als Weltpremiere auf dem GTI-Treffen am Wörthersee. Damit startet VW in eine neue Art der Fahrzeugbedienung.
Hologramm-Technologie ermöglicht virtuelle Interaktion
Holografie ist eine Technologie, die keiner detailreichen Erklärungen bedarf. Ganz im Gegenteil: Innerhalb von Sekunden können Nutzer sie instinktiv steuern. Das liegt vor allem daran, dass der Mensch dreidimensional sieht und lebt. Ein Hologramm projiziert die Bedienelemente ebenfalls in 3D. Das macht den Umgang einfach und sorgt bei den meisten Nutzern für Begeisterung. Rasch entsteht eine Interaktion, die zwar virtuell geschieht, sich aber von gewöhnlichen Alltagsbewegungen nicht unterscheidet. Ganz gleich, ob man einen echten Knopf drückt, oder eine im Raum schwebende Start-, Stopp- oder Pause-Taste wählt – der Nutzer weiß sofort, wie das Bedienkonzept funktioniert, auch wenn er die Hologramm-Technologie vorher noch nie benutzt hat.
„Es ist wie eine Art Fata Morgana, die man klar und deutlich sehen kann. Das nutzen wir für ein ganz neues Bedienerlebnis“, erklärt Thomas Schall, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Group Components. Während das Hologramm im Kofferraum des Showcars frei schwebt, befindet sich darunter die dafür notwendige Technik. Sie ist in einem kompakten Modul verbaut, damit sie nicht zu viel Platz in Anspruch nimmt. Mit dem Holografie-Modul im Golf GTI Aurora erscheinen verschiedene Musik-Richtungen in 3D im Kofferraum, oder der GTI-Schriftzug. Wer sich für eine Musik-Richtung entschieden hat, tippt mit einem speziellen Handschuh auf den 3D-Würfel. Daraufhin erscheint ein Album sowie die Bedientasten Play, Stopp, Pause, Titel vorwärts, Titel zurück und die Möglichkeit, wieder eine Ebene höher zu springen. Auch die Lautstärke, Höhen, Tiefen und Bässe lassen sich über das Hologramm einstellen.
VW setzt für Hologramme eigene Technologie ein
Das schwebende Bild entsteht dank eines Algorithmus, den eine Software erzeugt. Hinzu kommen visuelle Technikbausteine. Das Besondere an dem System: Es erkennt selbstständig, welche Bedienwünsche der Nutzer hat und setzt diese um. Dadurch soll eine intuitive und selbstverständliche Bedienung entstehen. Mehr Details zu der Technologie gibt das Unternehmen VW nicht preis: Es sei laut Mark Möller, Entwicklungschef der Volkswagen Group Components, ein Betriebsgeheimnis. Als Basis setze man eine eigene, patentierte Technologie ein. Auch wenn es stark nach Spielerei klingt, verwehrt sich das Unternehmen dagegen: „Das Holografie-System ist mit bereits heute verfügbaren Technikbausteinen realisierbar, also keine Science-Fiction. Bis zu einem möglichen Einsatz in Serienfahrzeugen wird aber noch etwas Zeit vergehen“, sagt Möller.
Hologramme liefern dritte Dimension eines Objektes
Die Holografie bietet mit ihrer dreidimensionalen Darstellung ganz neue Möglichkeiten. Sie lässt ein realitätsnahes Bild entstehen. Betrachter können um ein Hologramm herumlaufen, es mit speziellen Hilfsmitteln berühren oder eben sogar bedienen. Die Technik ist bereits so ausgereift, dass ein realistischer 3D-Eindruck aus allen Perspektiven möglich ist. Sogar räumliche Tiefe ist bereits darstellbar. Hologramme gelten als die Weiterentwicklung der Fotografie. Sie liefern die dritte Dimension eines Objektes, was eben auf herkömmlichen Fotos fehlt. Zahlreiche Firmen nutzen Holographische Projektionen zu besonderen Produktpräsentationen. Für die Erstellung eines Hologramms nutzt man den Wellencharakter des Lichts aus. Auf Geldscheinen und Kreditkarten werden Hologramme inzwischen als Standard eingesetzt. Hier gelten sie als besonderes Sicherheitsmerkmal. Bereits 1947 prägte der ungarische Ingenieur Dennis Gábor den Begriff der Holografie und erhielt 1971 dafür den Nobelpreis für Physik.
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