Sparsame Stapler stehen hoch im Kurs
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sind für die Anbieter von Flurförderfahrzeugen längst keine kurzlebigen Schlagworte mehr, sondern handfeste Erfolgfaktoren wie die Branchenmesse Logimat 2012 vom 13. bis 15. März in Stuttgart belegte. Präsentiert und nachgefragt wurden vor allem alternative Antriebs- und Akkumulatorkonzepte, Hybridstapler und der Einsatz von Lithium-Ionen-Batterien.
„Die diesjährige Logimat brachte einen Ausstellerrekord“, betonte Peter Kazanders, Projektleiter der Logimat 2012. So sei die Zahl der Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr um 19,3 % gestiegen. Entsprechend habe sich die Ausstellungsfläche um 20 % auf 65 000 m2 erhöht. „Diese Zahlen spiegeln gleichzeitig die wirtschaftliche Situation der Branche“, ergänzte der Messeleiter. Denn die deutschen Intralogistiker sind laut Christoph Hahn-Woernle, Sprecher des Forums Intralogistik und Geschäftsführender Gesellschafter von Viastore Systems, in Stuttgart weiter auf Erfolgskurs: „2011 hat die Branche ihren Umsatz gegenüber dem Vorjahr von 14,1 Mrd. € auf 16,3 Mrd. € gesteigert. Das bedeutet ein Wachstum von 15,6 %.“ Für das laufende Jahr erwartet der Branchensprecher ein weiteres, wenn auch deutlich geringeres Wachstum von rund 2 %
Ein technischer Trend scheint sich dabei zum „Dauerbrenner“ für die Branche zu entwickeln. Hahn-Woernle: „Es geht eindeutig weiter in Richtung ‚Green Logistik‘. Das reicht von konkreten Entwicklungsansätzen in Automatiklagern über eine optimalen Raum- und Flächennutzung durch intelligente Anlagenkonzeptionen bis hin zu den aktuellen Lösungsangeboten für den Einstieg in energiesparende Anlagenkonzepte.“
Stapler und andere Flurförderfahrzeuge stehen im Zeichen der ‚Green Logistik‘
Dabei wird Energieeffizienz für die Entwickler in den Unternehmen immer mehr zum entscheidenden „Sparfaktor“. Kazanders: „Der Anteil der Intralogistik an den Energiekosten in der gesamten Logistikkette beträgt rund 25 %. Davon entfällt etwa die Hälfte auf die Bereiche Fördertechnik, Lager und Kommissionierung. Weitere knapp 35 % würden von Lüftungs- und Heizungsanlagen verbraucht, rund 15 % von der Beleuchtung.
„Green Logistik“ ist deshalb ein Hauptantrieb beim Engineering auch im Branchenbereich Flurförderzeuge: In Stuttgart zeigten mehr als 30 Staplerhersteller, wie sie mit ihren Entwicklungen noch stärker als bisher zur Energieeffizienz, Leistungsstärke, Ergonomie und Verfügbarkeit der Flurförderzeuge (FFZ) beitragen wollen. Im Fokus standen dabei alternative Antriebs- und Akku-Konzepte. Hybridstapler und der Einsatz von Lithium-Ionen-Batterien zeigten, wo die Hersteller künftig produktseitig punkten wollen.
Elektro-Stapler könnten künftig herkömmliche Stapler ersetzen
So setzen die Hersteller insbesondere beim Antrieb von kleinen Flurförderzeugen verstärkt auf Lithium-Ionen-Batterien: Der Hamburger Hersteller Still präsentierte in Stuttgart sein Konzeptfahrzeug „CubeXX“. Laut Hersteller vereint das Fahrzeug gleich sechs verschiedene Flurförderzeugklassen in einem einzigen Fahrzeug, wird per Lithium-Ionen-Akku angetrieben und kann sowohl manuell gesteuert als auch automatisiert betrieben werden. Welche Vorteile sich durch die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien in Flurförderzeugen ergeben, zeigte auch die Aschaffenburger Linde Material Handling GmbH mit zwei fahrbereiten Prototypen: ein Niederhubwagen mit 1,6 t Tragfähigkeit und ein Elektro-Stapler auf Basis einer neuen Baureihe mit der Bezeichnung Linde E25 Li-Ion und 2,5 t Tragfähigkeit. In dieser Batterie-Variante macht sich der deichselgeführte Linde-Niederhubwagen vor allem die größere Energiedichte des Lithium-Ionen-Akkus zunutze. Eine Batterie mit einem Energiegehalt von
2,1 kWh in Kombination mit einem integrierten Schnellladegerät genügt laut Linde, um das Gerät über den ganzen Tag hinweg einsetzen zu können – vorausgesetzt, die Batterie wird in den Pausen aufgeladen.
Auch der Hamburger Hersteller Jungheinrich geht diesen Entwicklungsweg. Die Hanseaten haben jetzt ein Gerät der Baureihe „EJE 112i“ mit einer
14 kg schweren Lithium-Ionen-Batterie und einer Leistung von 1 kWh in ihrem Lieferprogramm. Gerade im Mehrschichtbetrieb sind die deutlich teureren Lithium-Ionen-Geräte bei der Betrachtung der Gesamtbetriebskosten gegenüber herkömmlichen Flurförderzeugen wirtschaftlich interessant geworden, heißt es beim Hamburger Produzenten. Die neuen Energiespeicher hätten eine höhere Energiedichte, seien leichter und schnellladefähig, wartungsfrei und im Vergleich zu Bleibatterien wesentlich länger haltbar.
Doch nicht nur die Flurförderzeug-Branche präsentierte sich auf dem Stuttgarter Expertentreffen mit einem „grünen Fingerabdruck“. So stellte die Offenbacher Dematic GmbH mit dem Softwaremodul „Dematic Ecodrive“ eine Software für verbesserte Energieeffizienz bei der Prozesssteuerung in Automatiklägern vor. Laut Hersteller verbessert das Softwaremodul die CO2-Emmissionen automatischer Läger um 10 % bis 15 % und erfüllt die Protokollanforderungen für Steuereinsparungen nach ISO 16001.
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