Neuheiten bei Elektroautos und Hybridvarianten
Zum 90. Mal sollte der Genfer Autosalon vom 5. bis 15. März stattfinden. Aufgrund steigender Zahlen von Coronavirus-Fällen wurde er abgesagt. Die Hersteller präsentieren ihre Neuheiten deshalb virtuell. Nachdem BMW mit dem Concept i4 ein neues Elektroauto präsentierte, zog Volkswagen nun nach. Hinzu kommen weitere E-Autos anderer Hersteller.
Der ID.4 von Volkswagen ist nach dem ID.3 das zweite Modell des neuen Modularen E-Antriebsbaukastens, kurz MEB. Der Hersteller legt viel Wert auf aerodynamisches Design bei dem emissionsfrei fahrenden SUV. „Die gute Aerodynamik senkt den Luftwiderstand und vergrößert die Reichweite des ID.4 je nach Antriebs-Package auf bis zu 500 Kilometer“, sagt Ralf Brandstätter, Chief Operating Officer bei Volkswagen. Geplant ist das Fahrzeug erst einmal mit Heckantrieb. Danach soll eine Version mit elektrischem Allradantrieb folgen. Die Hochvolt-Batterie ist tief im Boden der Karosserie verbaut. Das sorgt nach Angaben des Herstellers für einen niedrigen und damit fahrdynamisch optimalen Schwerpunkt sowie eine sehr gut ausbalancierte Achslastverteilung. Die E-Antriebstechnik ist kompakt im Fahrzeug untergebracht, es bleibt viel Platz für Passagiere und Gepäck. Auch in diesem Auto schreitet die Digitalisierung voran: Die Bedienung funktioniert weitgehend per Touch-Flächen sowie über eine intelligente und intuitive Sprachsteuerung.
Volkswagen hat es sich zum Ziel gesetzt, die Marke bis zum Jahr 2050 in Bezug aufs Kohlendioxid (CO2) neutral aufzustellen. Dafür soll bis 2025 der CO2-Ausstoß der Volkswagen-Flotte um ein Drittel gesenkt werden. Zur Flotte werden künftig mehr und mehr Elektrofahrzeuge sowie Mild- und Plug-In-Hybridantriebe gehören, um die Emissionen zu reduzieren. Den neuen Golf GTE gibt als Plug-In-Hybrid, mit dem das Auto rein elektrisch bis zu 130 Stundenkilometer (km/h) schnell fährt. Auch der neue Touareg R kann künftig mit einem Plug-In-Hybridsystem bestellt werden. Seine Batteriekapazität ermöglicht rein elektrisches Fahren bis zu 140 km/h, sodass durchschnittliche Tagesdistanzen der meisten Berufspendler emissionsfrei gefahren werden könnten.
Elektromobilität noch nicht auf der Überholspur
Normalerweise drängen sich bis zu 600.000 Besucher durch die Hallen, wenn zum Genfer Autosalon die Hersteller ihre neuesten Modelle zeigen. Weltpremiere neben Weltpremiere, die Messe in der Schweiz gehört sicherlich zu einer der wichtigsten Veranstaltungen in der Branche. Nachdem zuvor schon die chinesische Automesse in Peking im April abgesagt worden war, ist es für die Hersteller offensichtlich ein herber Schlag, nun auch auf den Genfer Autosalon verzichten zu müssen. Allerdings hatten im Vorfeld bereits einige Hersteller angekündigt, in diesem Jahr aus Kostengründen nicht teilzunehmen – wie Ford, Lamborghini und Opel. Noch vor der offiziellen Absage gab es Anzeichen, dass unter anderem Toyota und Mazda mit deutlich weniger Personal nach Genf reisen wollten, aus Sicherheitsgründen. Inzwischen fürchtet man massive Auswirkungen des Coronavirus auf die Weltwirtschaft, insbesondere sei die Autoindustrie betroffen, in der auch die ersten Fälle in Deutschland auftraten.
Wer beim Genfer Autosalon auf unzählige neue E-Auto-Modelle spekulierte, wäre ohnehin eher enttäuscht worden. Nur wenige Hersteller hätten serienreife Fahrzeuge gezeigt, hinzu kommen noch einige Studien. Ein Überblick:
Renault bringt mit dem Twingo Z.E in diesem Jahr ein weiteres, bezahlbares E-Auto auf den Markt. Der 82 PS starke Elektromotor sitzt unter dem Kofferraum, die 21 Kilowattstunden (kWh) fassende Lithium-Ionen-Batterie im Unterboden. Der Stromspeicher im Twingo Z.E. wird wassergekühlt und ist damit weniger wärmeempfindlich. Je nach Fahrweise schafft er 180 bis 230 Kilometer Reichweite.
Skoda bietet seinen Octavia RS iV auch als Hybrid-Limousine an. Dazu wird ein 85-kW-Eletkromotor integriert, mit dem der Octavia 55 Kilometer rein elektrisch zurücklegen kann.
Fiat setzt ebenfalls auf Hybrid-Modelle und bietet Panda und Fiat 500 künftig mit einem Riemen-Startergenerator an.
Mazda liefert das vollelektrische SUV-Coupé MX-30 in der zweiten Jahreshälfte 2020 aus. Der 35-kWh-Akku liefere eine Reichweite von rund 200 Kilometern.
Konzept-Studien zeigen, was möglich wäre
Der Hersteller Fisker wollte in Genf den „Ocean“, ein luxuriöses SUV mit Elektroantrieb zeigen: ein schickes Auto mit riesigem Glasdach und einer Leistung von mehr als 300 PS aus zwei Motoren. Es ließe sich an der Ladesäule mit bis zu 150 kW aufladen und könne innerhalb einer halben Stunde 200 Meilen (etwa 321 Kilometer) Reichweite nachladen. Es soll ab Ende 2021 gebaut werden, wann es in Deutschland auf den Markt kommt, ist noch unklar. Lexus präsentiert ein futuristisch gestaltetes Coupé – das LF-30 Electrified Concept – bei dem der Hersteller wie Audi Kameras statt Außenspiegeln nutzt.
Der E-Autobauer aus Aachen hatte ebenfalls geplant, eine Konzeptstudie vom e.GO Life Concept Cross und dem e.GO Life Sport zu präsentieren. Das erste Serienfahrzeug, der e.GO Life 60, wurde an der RWTH Aachen entwickelt. Es schafft eine Reichweite von 139 Kilometern und eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h.
Die Volvo-Tochter Polestar hat ebenfalls eine vollelektrische Studie erarbeitet: „Precept“ lehnt sich im Design deutlich an die Muttermarke an. In die markante Fronthaube wurde ein Flügel integriert, der den Luftstrom besonders effizient um das Auto lenken soll. Auf dem Glasdach versorgt ein sogenannter Lidar-Pod die Assistenzsysteme mit präzisen Daten zur Umgebung.
Ein Beitrag von: